Die meisten Menschen haben jedes Jahr eine oder mehrere Erkältungen. Abgesehen von Ländern mit niedrigem Einkommen gehören Erkältungen zu den häufigsten Gründen für eine Antibiotikaverschreibung – vor allem, wenn der Nasenausfluss verfärbt ist (akute eitrige Rhinitis). Erkältungen werden jedoch durch Viren verursacht, die nicht auf Antibiotika ansprechen. Zudem können Antibiotika unerwünschte Wirkungen, insbesondere Durchfall, verursachen. Ein übermäßiger Einsatz von Antibiotika führt dazu, dass Bakterien resistent gegen diese werden.
Um herauszufinden, ob Antibiotika bei einer Erkältung helfen, haben wir Studien ausgewertet, in denen eine Gruppe von Personen, die ein Antibiotikum einnahm, mit einer anderen Gruppe von Personen verglichen wurde, die ein ähnliches Medikament ohne Antibiotika (ein Placebo) einnahm. Wir fanden sechs Studien zur Erkältung mit insgesamt 1.047 Teilnehmenden sowie fünf Studien zur akuten eitrigen Rhinitis mit insgesamt 791 Teilnehmenden. Viele der Studien wiesen Mängel auf, die die Ergebnisse möglicherweise verfälscht haben. Vor allem ist zu berücksichtigen, dass viele der Teilnehmenden wahrscheinlich an Brust- oder Nebenhöhleninfektionen litten, ohne dass dies den Forschenden bekannt war.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Antibiotika weder bei Erkältungen noch bei akuten eitrigen Entzündungen der Nasenschleimhaut helfen. Zudem sind viele Menschen von den unerwünschten Wirkungen der Antibiotika betroffen.
A. Zink, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland
Diese Cochrane-Übersichtsarbeit wurde ursprünglich auf Englisch verfasst. Die Genauigkeit der Übersetzung liegt in der Verantwortung des übersetzenden Teams. Die Übersetzung wird mit Sorgfalt angefertigt und folgt standardisierten Verfahren zur Qualitätssicherung. Allerdings gilt im Falle von Unstimmigkeiten, ungenauen oder unpassenden Übersetzungen der englische Originaltext.