Direkt zum Inhalt

Helfen digitale oder technikgestützte Maßnahmen bei der Behandlung von Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen?

Kernaussagen

- Digitale Maßnahmen verringern kurzfristig möglicherweise das Körperfett von Kindern und Jugendlichen. Ob sie darüber hinaus auch andere Endpunkte beeinflussen, ist unklar.

- Über die Sicherheit der digitalen Maßnahmen wurde in keiner Studie berichtet.

- Zukünftige Studien sollten • ihre Ergebnisse getrennt nach Alter, Geschlecht und ethnischem Hintergrund darstellen, • alle erhobenen Daten berücksichtigen, • auch über unerwünschte Wirkungen und weitere Endpunkte berichten, • in den Analysen sowohl Ernährungs­gewohnheiten als auch körperliche Aktivität berücksichtigen und • offenlegen, auf welcher Verhaltenstheorie die jeweilige Maßnahme beruht.

Warum ist Fettleibigkeit im Kindesalter ein Problem?

Fettleibigkeit bei Kindern ist weltweit ein ernstes Gesundheitsproblem. Es erhöht ihr Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Jahr 2016 waren weltweit mehr als 340 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 19 Jahren übergewichtig oder stark übergewichtig (adipös).

Was sind digitale Technologien und wie werden sie zur Verringerung von Fettleibigkeit eingesetzt?

Forschende suchen nach neuen Möglichkeiten, wie digitale Technologien Kindern und Jugendlichen mit Fettleibigkeit helfen können. Dazu gehören zum Beispiel Fitnessarmbänder, Online-Programme, SMS-Nachrichten, Apps für Smartphones oder Tablets, sogenanntes „exergaming“ (eine Kombination aus den englischen Wörtern exercise = Bewegung und gaming = Videospiele spielen), sowie ärztliche Beratung per Telefon oder Internet („Telemedizin“). Zu den möglichen Vorteilen dieser Technologien gehören:

- Sie sind jederzeit verfügbar – das kann helfen, gesundes Verhalten über längere Zeit beizubehalten.
- Sie können die Kosten der medizinischen Versorgung senken.
- Sie können die gesundheitliche Chancengleichheit fördern, also ungerechte Unterschiede im Gesundheitszustand zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen verringern – denn sie sind in der Regel leicht zugänglich und für viele Menschen verfügbar.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten herausfinden, ob digitale Technologien Kindern und Jugendlichen beim Abnehmen helfen – und ob sie sicher in der Anwendung sind.

Wie gingen wir vor?

Wir haben nach Studien gesucht, in denen digitale Technologien bei der Behandlung von Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahre untersucht wurden. Dazu gehörten zum Beispiel sogenannte „wearables“ (kleine elektronische Geräte, die man am Körper trägt und die beim Erfassen von Ernährung, Gesundheit oder Bewegung helfen), Online-Programme, SMS-Nachrichten, Handy-Apps, „exergaming“ (Verbindung von Bewegung und Videospielen) und ärztliche Beratung per Telefon oder Internet („Telemedizin“). Die Studien wurden in zwei Gruppen eingeteilt:

- digitale Technologien zusätzlich zur üblichen Behandlung im Vergleich zur üblichen Behandlung allein;
- digitale Technologien allein im Vergleich zur üblichen Behandlung allein.

Wir haben die Ergebnisse der Studien verglichen und zusammengefasst. Dabei haben wir auch bewertet, wie zuverlässig die Ergebnisse sind – je nachdem, wie gut die Studien gemacht waren und wie groß sie waren.

Was fanden wir heraus?

Wir haben 15 Studien mit insgesamt 911 Kindern und Jugendlichen eingeschlossen. Fünf dieser Studien bezogen Kinder im Alter von 0 bis 19 Jahren ein. In zehn Studien wurden nur Kinder im Alter von 10 bis 19 Jahren berücksichtigt. Neun Studien dauerten weniger als sechs Monate (Kurzzeitstudien), sechs Studien dauerten mindestens sechs Monate (Langzeitstudien).

Acht Studien verglichen digitale Technologien in Kombination mit der Standardversorgung mit der Standardversorgung allein. Dabei zeigte sich, dass das Einbeziehen von digitalen Technologien in die Behandlung den Körperfettanteil am Ende der Studie möglicherweise im Durchschnitt um 2,63 % verringert. Das ist ein kleiner, aber bedeutsamer Unterschied. Die Auswirkungen auf andere Endpunkte waren unklar.

Sieben Studien verglichen digitale Maßnahmen allein mit der Standardversorgung. Auch hier blieben die Auswirkungen auf die untersuchten Endpunkte unklar.

Keine der Studien berichtete darüber, ob diese Maßnahmen sicher sind.

Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?

Es ist schwer zu beurteilen, welche Relevanz die Verringerung des Körperfetts durch digitale Maßnahmen in Kombination mit der üblichen Behandlung langfristig für die Gesundheit der Kinder und Jugendliche hat – denn die wissenschaftliche Grundlage dafür ist bislang begrenzt. Außerdem gibt es keine verlässlichen Studien zur Sicherheit dieser digitalen Technologien. Es war auch nicht möglich zu beurteilen, ob sich die Ergebnisse zwischen den verschiedenen Altersgruppen unterscheiden.

Wie aktuell ist die Evidenz?

Diese Evidenz ist auf dem Stand von April 2025.

Anmerkungen zur Übersetzung

A. Zink, M. Zeitler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Zitierung
Palacios C, Hernandez J, Ajmal A, Rodriguez AJ, Hassan AY, Metzendorf M-I, Ramella-Roman JC.. Digital health, technology-driven or technology-assisted interventions for the management of obesity in children and adolescents. Cochrane Database of Systematic Reviews 2025, Issue 7. Art. No.: CD015968. DOI: 10.1002/14651858.CD015968.

So verwenden wir Cookies

Wir verwenden notwendige Cookies, damit unsere Webseite funktioniert. Wir möchten auch optionale Cookies für Google Analytics setzen, um unsere Webseite zu verbessern. Solche optionalen Cookies setzen wir nur, wenn Sie dies zulassen. Wenn Sie dieses Programm aufrufen, wird ein Cookie auf Ihrem Gerät platziert, um Ihre Präferenzen zu speichern. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen jederzeit ändern, indem Sie auf den Link "Cookie-Einstellungen" am Ende jeder Seite klicken.
Auf unserer Seite zu Cookies finden Sie weitere Informationen, wie diese Cookies funktionieren die Seite mit den Cookies.

Alle akzeptieren
Anpassen