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Welchen Nutzen und welche Risiken hat eine manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen zur Behandlung von Nackenschmerzen?

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Kernaussagen

  • Eine Kombination aus manueller Therapie und therapeutischen Übungen verbessert im Vergleich zu einer Scheinbehandlung möglicherweise die Funktionsfähigkeit moderat, hat aber möglicherweise nur eine geringe oder gar keine Auswirkungen auf die Schmerzen.

  • Eine Kombination aus manueller Therapie und therapeutischen Übungen verbessert im Vergleich zu keiner Behandlung möglicherweise deutlich die Schmerzen sowie moderat die Funktionsfähigkeit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität.

  • Bei nicht schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen (unerwünschten oder schädlichen Wirkungen) wie Muskelkater durch die Behandlung, Kopfschmerzen oder Schwindel gibt es möglicherweise keinen oder nur einen geringen Unterschied.

Was sind Nackenschmerzen?

Nackenschmerzen sind weit verbreitet. Sie können die Betroffenen erheblich beeinträchtigen und verursachen hohe volkswirtschaftliche Kosten. Die Symptome können akut (< 4 Wochen), subakut (4 bis 12 Wochen) oder anhaltend (> 12 Wochen) sein. Nackenschmerzen können bis in Kopf, oberen Rücken und die Arme ausstrahlen und dabei auch Schwäche oder Taubheitsgefühle in den Armen verursachen. Nackenschmerzen können ihren Ursprung in Knochen, Gelenken, Nerven, Muskeln oder Weichteilen haben. Zudem werden sie von sozialen, psychologischen und individuellen Faktoren beeinflusst.

Wie werden Nackenschmerzen behandelt?

Nackenschmerzen können durch eine Kombination aus manueller Therapie und therapeutischen Übungen behandelt werden. Bei der manuellen Therapie werden Weichteile, Gelenke oder Nerven durch manuelle Techniken mobilisiert oder manipuliert. Therapeutische Übungen können Dehnungs-, Kräftigungs-, Koordinations-, Herz-Kreislauf- und Mind-Body-Übungen (z. B. Yoga) einschließen.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten wissen, welchen Nutzen und welche Risiken manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen hat.

Wie gingen wir vor?

Wir haben nach Studien gesucht, in denen manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen im Vergleich zu einer Scheinbehandlung oder keiner Behandlung bei Erwachsenen mit Nackenschmerzen untersucht wurde. Wir verglichen und fassten die Ergebnisse der Studien zusammen und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz auf der Grundlage von Faktoren wie Studienmethoden, Konsistenz der Ergebnisse und Studiengröße.

Was fanden wir heraus?

Wir fanden neun Studien, an denen 694 Erwachsene teilnahmen. Die Studien fanden in Nordamerika, Europa, Asien und im Pazifikraum statt.

Manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen im Vergleich zu einer Scheinbehandlung bei kurzfristiger Nachbeobachtung (bis zu vier Wochen):

  • Schmerzen (9%ige Verbesserung auf der Skala, bezogen auf die maximal mögliche Verbesserung): Menschen, die manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen erhalten, verspüren möglicherweise eine geringe oder keine Schmerzreduktion – im Durchschnitt 0,91 Punkte auf einer 0-bis-10-Punktskala (niedrigere Werte bedeuten weniger Schmerzen).

  • Funktionsfähigkeit (10%ige Verbesserung auf der Skala, bezogen auf die maximal mögliche Verbesserung): Menschen, die manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen erhalten, zeigen möglicherweise eine Verbesserung der Funktion um 10,2 Punkte auf einer 0-bis-100-Punktskala, wobei niedrigere Werte eine bessere Funktion anzeigen.

  • Gesundheitsbezogene Lebensqualität (2%ige Verbesserung auf der Skala, bezogen auf die maximal mögliche Verbesserung): Menschen, die eine manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen erhalten, erfahren möglicherweise eine geringe oder keine Verbesserung der Lebensqualität, im Durchschnitt 2 Punkte auf einer 0-bis-100-Punktskala, wobei niedrigere Werte eine bessere Lebensqualität anzeigen.

  • Von den Teilnehmenden berichteter Behandlungserfolg und unerwünschte Ereignisse wurden nicht erhoben bzw. nicht angegeben.

Manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen im Vergleich zu keiner Behandlung bei kurzfristiger Nachbeobachtung:

  • Schmerzen (24%ige Verbesserung auf der Skala, bezogen auf die maximal mögliche Verbesserung): Menschen, die eine manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen erhalten, erfahren auf einer Skala von 0 bis 10 Punkten möglicherweise eine Verbesserung um 2,44 Punkte, wobei ein niedrigerer Wert weniger Schmerzen bedeutet.

  • Funktionsfähigkeit (14%ige Verbesserung auf der Skala, bezogen auf die maximal mögliche Verbesserung): Menschen, die eine manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen erhalten, erfahren auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten möglicherweise eine Verbesserung um 13,84 Punkte, wobei ein niedrigerer Wert eine bessere Funktionsfähigkeit bedeutet.

  • Gesundheitsbezogene Lebensqualität (24%ige Verbesserung auf der Skala, bezogen auf die maximal mögliche Verbesserung): Menschen, die eine manuelle Therapie in Kombination mit therapeutischen Übungen erhalten, erfahren auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten möglicherweise eine Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität um 24,8 Punkte, wobei ein niedrigerer Wert eine bessere Lebensqualität bedeutet.

  • Wie erfolgreich die Behandlung aus Sicht der Teilnehmenden war, ist sehr unsicher.

  • Nicht schwerwiegende unerwünschte Ereignisse: Das Risiko für leichte, vorübergehende unerwünschte Beschwerden wie Muskelkater, Kopfschmerzen oder Schwindel nahm möglicherweise kaum zu. Das bedeutet, dass in der Behandlungsgruppe etwa 2 von 100 Personen über leichte, vorübergehende unerwünschte Wirkungen berichteten – in der Nichtbehandlungsgruppe war es etwa 1 von 100 Personen.

  • Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse wurden nicht gemeldet.

Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?

Unser Vertrauen in die Evidenz war aus den folgenden Gründen gering. Es ist möglich, dass die Studienteilnehmenden wussten, welche Behandlung sie bekamen. Dies ist jedoch eine Einschränkung, die sich bei den meisten Rehabilitationsstudien nicht ändern lässt. Die Berichterstattung zu den für die kurz- und langfristige Nachbeobachtung relevanten Endpunkten war teilweise unvollständig. Diese Verzerrungen können dazu geführt haben, dass das Ausmaß der berichteten Wirkungen entweder über- oder unterschätzt wurde. Über das Auftreten von unerwünschten Ereignissen wurde nicht immer berichtet. In den meisten Studien war die Zahl der Teilnehmenden gering. Es braucht gut geplante Studien mit größeren Teilnehmerzahlen und einer konsistenten Berichterstattung zur Art, Intensität, Häufigkeit und Dauer der kombinierten Intervention aus manueller Therapie und therapeutischen Übungen. Aufgrund der Unsicherheiten in der derzeit verfügbaren Evidenz sind weitere Studien zu akuten und subakuten Nackenschmerzen erforderlich.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Dieser Review aktualisiert eine frühere Veröffentlichung desselben Autor*innenteams, die nicht als Cochrane Review erschienen ist. Die Evidenz ist auf dem Stand von März 2025.

Anmerkungen zur Übersetzung

B. Schindler, A. Zink, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Diese Cochrane-Übersichtsarbeit wurde ursprünglich auf Englisch verfasst. Die Genauigkeit der Übersetzung liegt in der Verantwortung des übersetzenden Teams. Die Übersetzung wird mit Sorgfalt angefertigt und folgt standardisierten Verfahren zur Qualitätssicherung. Allerdings gilt im Falle von Unstimmigkeiten, ungenauen oder unpassenden Übersetzungen der englische Originaltext.

Zitierung
Chacko N, Gross AR, Miller J, Santaguida PL, Burnie SJ, Gelley GM, Paquin JP, Duranai MR, Langevin P, Chopra-Tandon N, Chak NT, Hoving JL, Bobos P. Manual therapy with exercise for neck pain. Cochrane Database of Systematic Reviews 2025, Issue 12. Art. No.: CD011225. DOI: 10.1002/14651858.CD011225.pub2.

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