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Welche Auswirkungen hat die hochfrequente oszillierende Beatmung im Vergleich zur konventionellen Beatmung bei termingerecht geborenen Säuglingen mit schweren Lungenproblemen?

Kernaussagen

  • Es ist unklar, ob die hochfrequente oszillatorische Beatmung (engl. high-frequency oscillatory ventilation, HFOV) bei Säuglingen mit schweren Lungenproblemen besser als die konventionelle Beatmung geeignet ist, um Behandlungsversagen, Todesfälle oder Komplikationen zu verhindern.

  • Es sind weitere, gut konzipierte Studien erforderlich, die die Wirksamkeit der HFOV im Vergleich zur konventionellen Beatmung bei termingerecht oder knapp vor dem Termin geborenen Säuglingen (Babys, die nach einer Schwangerschaft von neun Monaten oder fast neun Monaten geboren wurden) untersuchen.

Was sind schwere Lungenprobleme und wie werden sie behandelt?

Schwere Lungenprobleme bei Neugeborenen sind gefährlich und können zu Lungenversagen führen, bei dem der Körper nicht mehr ausreichend Sauerstoff aufnehmen oder Kohlendioxid abgeben kann. In besonders schweren Fällen kann dies sogar tödlich enden. Die Behandlung umfasst häufig eine mechanische Beatmung. Dazu gehören zum Beispiel eine Herz-Lungen-Maschine (ECMO), die das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff versorgt, oder ein spezielles medizinisches Gas (inhalierbares Stickstoffmonoxid), das die Atmung erleichtern kann.

Was ist eine konventionelle Beatmung?

Bei der konventionellen, mechanischen Beatmung erhalten Säuglinge mit schweren Lungenerkrankungen Unterstützung bei der Atmung. Dabei werden die Lungen des Babys mit Atemluft versorgt. Das Gerät kann in verschiedenen Modi arbeiten, indem es entweder den Druck oder das abgegebene Volumen steuert. Die Atemfrequenz liegt in der Regel zwischen 30 und 80 Atemzügen pro Minute.

Was ist hochfrequente oszillierende Beatmung?

Die hochfrequente oszillatorische Beatmung (HFOV) ist eine weitere Form der mechanischen Beatmung. Bei der HFOV werden extrem schnelle, sehr flache Atemzüge mit einer Frequenz von etwa 300 bis 900 Atemzyklen pro Minute in die Lunge abgegeben.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten untersuchen, ob die HFOV im Vergleich zur konventionellen Beatmung wirksamer ist, um die gesundheitlichen Ergebnisse von termingerecht oder nahe am Termin geborenen Säuglingen zu verbessern und das Risiko von Komplikationen, einschließlich Todesfällen, zu verringern.

Wie gingen wir vor?

Wir haben nach Studien gesucht, die die HFOV-Beatmung mit der konventionellen Beatmung bei Neugeborenen mit schweren Lungenproblemen vergleichen. Wir analysierten unsere Ergebnisse, fassten sie zusammen und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz anhand von Faktoren wie Studienmethoden und Größe der Studien.

Was fanden wir heraus?

Wir fanden drei Studien mit insgesamt 368 Säuglingen. Zwei Studien wurden in Ländern mit hohem Einkommen durchgeführt, eine Studie stammte aus einem Land mit mittlerem Einkommen. Die Studien wurden zwischen 1994 und 2016 veröffentlicht. Die HFOV wurde entweder als Notfallbehandlung eingesetzt, wenn andere Beatmungsmethoden versagten, oder als Erstbehandlung. Die Säuglinge in beiden Behandlungsgruppen konnten von einem Beatmungsgerät auf das andere umgestellt werden, wenn die Behandlung fehlschlug. Unsere ersten beiden Zielgrößen waren das Therapieversagen am ursprünglich zugewiesenen Beatmungsgerät sowie die Mortalität.

Hauptergebnisse

Aufgrund der vorliegenden Evidenz können wir keine Schlussfolgerungen zum Einsatz von HFOV im Vergleich zur konventionellen Beatmung bei termingerecht oder knapp vor dem Termin geborenen Säuglingen mit schweren Lungenproblemen ziehen. Wir wissen nicht genau, welche Wirkungen es auf das Therapieversagen hat. Möglicherweise erhöht HFOV das Sterberisiko. Es bleibt ungewiss, ob die Hochfrequenz-Oszillationsbeatmung (HFOV) das Risiko für Lungenverletzungen – etwa das Eindringen von Luft in den Brustraum (Pneumothorax) – erhöht. Ebenso ist bislang nicht geklärt, ob HFOV die Dauer der erforderlichen mechanischen Beatmung beeinflusst. In den eingeschlossenen Studien wurde nicht berichtet, wie sich das Hör- oder Sehvermögen der Kinder im weiteren Verlauf entwickelte.

Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz ist niedrig bis sehr niedrig. Der Hauptgrund dafür war, dass die Studienbeteiligten wussten, welche Behandlungen die Babys erhalten hatten. Dies könnte die Ergebnisse beeinflusst haben. Außerdem waren die Studien sehr klein, und es gab nicht genügend Studien, um sichere Ergebnisse zu erzielen. Die Studien wurden zudem an unterschiedlichen Gruppen von Säuglingen durchgeführt.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Die Evidenz ist auf dem Stand vom 13. Mai 2024. Dieser Review ist eine Aktualisierung eines zuletzt 2009 veröffentlichten Reviews.

Anmerkungen zur Übersetzung

A. Zink, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Diese Cochrane-Übersichtsarbeit wurde ursprünglich auf Englisch verfasst. Die Genauigkeit der Übersetzung liegt in der Verantwortung des übersetzenden Teams. Die Übersetzung wird mit Sorgfalt angefertigt und folgt standardisierten Verfahren zur Qualitätssicherung. Allerdings gilt im Falle von Unstimmigkeiten, ungenauen oder unpassenden Übersetzungen der englische Originaltext.

Zitierung
Phattraprayoon N, Ho JJ, Fiander M, Priyadarshi M. High-frequency oscillatory ventilation versus conventional ventilation for infants with severe pulmonary dysfunction born at or near term. Cochrane Database of Systematic Reviews 2025, Issue 11. Art. No.: CD002974. DOI: 10.1002/14651858.CD002974.pub3.

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