Kernaussagen
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Der Einsatz von SMS-basierten Interventionen hilft möglicherweise mehr jungen Menschen, mit dem Dampfen aufzuhören, verglichen mit keiner oder minimaler Unterstützung.
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Vareniclin hilft im Vergleich zu Placebo (Scheinbehandlung) möglicherweise mehr Menschen, mit dem Dampfen aufzuhören.
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Wir brauchen mehr Evidenz dazu, welche Maßnahmen Menschen wirksam beim Ausstieg aus dem Dampfen unterstützen, welche möglichen Schäden damit verbunden sein könnten und ob solche Maßnahmen Auswirkungen auf die Zahl der Tabakrauchenden haben.
Was sind nikotinhaltige E-Zigaretten?
Vapes (auch als elektronische Zigaretten oder E-Zigaretten bezeichnet) sind tragbare Geräte, die eine Flüssigkeit erhitzen, die in der Regel Nikotin und Aromastoffe enthält. Die Flüssigkeiten befinden sich in einer Einwegkartusche oder einem nachfüllbaren Reservoir („Pod“, kleiner kompakter Behälter). Vapes ermöglichen es, Nikotin als Dampf und nicht als Rauch zu inhalieren. Da beim Dampfen kein Tabak verbrannt wird, sind Menschen, die Vapes nutzen, insgesamt weniger schädlichen Substanzen ausgesetzt als beim Rauchen von Tabakzigaretten. Allerdings ist Dampfen wahrscheinlich schädlicher als nicht zu dampfen. Manche Menschen nutzen Nikotin-Vapes, um mit dem Rauchen aufzuhören; andere wiederum verdampfen Nikotin, obwohl sie zuvor nie geraucht haben. Viele Menschen möchten den Gebrauch von Nikotinverdampfern beenden, haben aber aufgrund der stark abhängig machenden Wirkung von Nikotin Schwierigkeiten damit.
Welche Maßnahmen könnten Menschen dabei unterstützen, das Dampfen aufzugeben?
Medikamente, die bei der Raucherentwöhnung eingesetzt werden – etwa Nikotinersatztherapien (z. B. Kaugummis oder Pflaster), Vareniclin, Bupropion oder Cytisin – können auch Menschen unterstützen, die mit dem Dampfen aufhören möchten. Zu den Verhaltensmaßnahmen, die Menschen beim Aufhören mit dem Dampfen unterstützen sollen, zählen zum Beispiel Beratung, SMS-basierte Unterstützung, Programme zur schrittweisen Reduktion sowie gedruckte Informationsmaterialien.
Was wollten wir herausfinden?
Bislang gibt es nur wenige fundierte Empfehlungen dazu, wie Menschen am besten mit dem Dampfen von Nikotin aufhören können. Wir wollten herausfinden, welche Maßnahmen bislang untersucht wurden, und ob sie Menschen tatsächlich dabei unterstützen, mit dem Dampfen aufzuhören Wir betrachteten auch mögliche Schäden dieser Maßnahmen, darunter die Frage, ob sie dazu führen könnten, dass mehr Menschen wieder zu Tabakzigaretten greifen.
Wie gingen wir vor?
Wir suchten nach Studien zu Maßnahmen, die Menschen, die nikotinhaltige Vapes verwenden, dabei unterstützen sollen, mit dem Dampfen aufzuhören. Wir haben die Ergebnisse verglichen und zusammengefasst und unser Vertrauen in die Evidenz auf der Grundlage von Studienmethoden und Größe der Studien bewertet.
Wir untersuchten:
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wie viele Personen mindestens sechs Monate nach Beginn der Studie mit dem Dampfen aufgehört haben;
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Änderungen beim Tabakkonsum mindestens sechs Monate nach Beginn der Studie;
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wie viele Personen mindestens eine Woche nach Beginn der Maßnahme unerwünschte Wirkungen hatten.
Was fanden wir heraus?
Wir fanden 15 Studien mit insgesamt rund 5800 Teilnehmenden, die Nikotinverdampfer benutzten. Vierzehn Studien fanden in den USA und eine in Italien statt. Die Maßnahmen, die eingesetzt wurden, um den Menschen zu helfen, mit dem Dampfen aufzuhören, waren:
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zwei Arten von Nikotinersatztherapie (NRT), die zusammen verwendet werden (Kombinations-NRT);
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verschiedene Dosen von NRT;
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Cytisin (ein Medikament zur Rauchentwöhnung);
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Vareniclin (ein Medikament zur Rauchentwöhnung);
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einen strukturierten Plan, der dabei helfen sollte, den Nikotingehalt in den verwendeten Vapes schrittweise zu senken sowie die Häufigkeit des Dampfens zu reduzieren;
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Textnachrichten, sowohl über Apps als auch ohne;
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Online-Lerneinheit zur Medienkompetenz speziell zum Thema Vaping;
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finanzielle Anreize.
Hauptergebnisse
Die Unterstützung per SMS hilft möglicherweise mehr jungen Menschen (13 bis 24 Jahre), mit dem Dampfen aufzuhören, als keine bzw. minimale Unterstützung. Vareniclin hilft möglicherweise, mit dem Dampfen aufzuhören. Es gab nicht genug verlässliche Daten, um beurteilen zu können, ob andere Maßnahmen Menschen dabei helfen, mit dem Dampfen aufzuhören.
Nur sehr wenige Studien berichteten über schwerwiegende unerwünschte Wirkungen, und die vorhandenen Daten reichen nicht aus, um verlässliche Aussagen zu möglichen negativen Auswirkungen der Maßnahmen zu treffen. In zwei Studien wurde geprüft, ob bestimmte Maßnahmen (kombinierte Nikotinersatztherapie bzw. Textnachrichten) sich auf die Zahl der Menschen, die nach sechs Monaten zu Tabakzigaretten greifen, auswirkt. Die Evidenz weist darauf hin, dass beide Interventionen keinen Einfluss hatten – allerdings ist unser Vertrauen in diese Ergebnisse sehr gering
Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?
Wir fanden zwei Studien dazu, dass junge Menschen mit einer SMS-Intervention eher mit dem Nikotinkonsum aufhören als mit keiner oder minimaler Unterstützung. In den Studien, in denen dies getestet wurde, wurde jedoch dieselbe Textnachrichten-Intervention verwendet, d. h. wir wissen nicht, ob wir ähnliche Ergebnisse bei anderen Textnachrichten-Interventionen oder bei älteren Erwachsenen finden würden. Wir haben auch festgestellt, dass Vareniclin möglicherweise mehr Menschen beim Ausstieg aus dem Vapen unterstützt als ein Placebo (Scheinbehandlung). Allerdings ist die Evidenz noch begrenzt, sodass weitere Studien unsere Einschätzung verändern könnten.
Wir konnten weder zur Zahl der Personen, die nach sechs Monaten zu Tabakzigaretten griffen, noch zu schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen der untersuchten Interventionen eindeutige Schlussfolgerungen ziehen Weitere Studien würden uns mehr Klarheit geben.
Insgesamt beruhen die Ergebnisse auf einer geringen Anzahl von Studien und Teilnehmenden, und in einigen Fällen gab es Probleme mit den Studienmethoden, was unser Vertrauen in die Evidenz einschränkt. Weitere laufende Studien werden voraussichtlich unser Vertrauen in die Evidenz erhöhen.
Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?
Dieser Review ist eine Aktualisierung einer vorherigen Version. Die Evidenz ist auf dem Stand vom 1. Juli 2025. Dies ist ein „lebendiger“ systematischer Review (living systematic review). Wir suchen jeden Monat nach neuen Studien und aktualisieren diesen Review, wenn wir neue Studien finden, die unsere Schlussfolgerungen untermauern oder verändern.
B. Schindler, A. Zink, freigegeben durch Cochrane Deutschland
Diese Cochrane-Übersichtsarbeit wurde ursprünglich auf Englisch verfasst. Die Genauigkeit der Übersetzung liegt in der Verantwortung des übersetzenden Teams. Die Übersetzung wird mit Sorgfalt angefertigt und folgt standardisierten Verfahren zur Qualitätssicherung. Allerdings gilt im Falle von Unstimmigkeiten, ungenauen oder unpassenden Übersetzungen der englische Originaltext.