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Welche Faktoren beeinflussen, ob Menschen allgemeine Gesundheitsuntersuchungen finanzieren, anbieten oder in Anspruch nehmen?

Kernaussagen

- Menschen nehmen aus unterschiedlichen Gründen an allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen teil – etwa weil sie über das Angebot informiert sind oder weil Familie, Freund*innen bzw. Gesundheitsfachpersonen sie aktiv daran erinnern oder ermutigen. In Ländern oder Regionen, in denen allgemeine Gesundheitsuntersuchungen und Behandlungen nicht kostenfrei sind, beeinflussen auch zeitliche und finanzielle Hürden die Inanspruchnahme. Manche Menschen vermeiden allgemeine Gesundheitsuntersuchungen, weil sie Angst vor schlechten Ergebnissen haben.

- Zu Geldgebern und Leistungserbringern standen uns weniger Daten zur Verfügung. Daher lässt sich nicht vollständig nachvollziehen, welche Faktoren ihre Entscheidungen zur Finanzierung oder Durchführung allgemeiner Gesundheitsuntersuchungen beeinflussen.

- Menschen sollten sorgfältig abwägen, ob eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung für sie sinnvoll ist – indem sie sowohl mögliche Vorteile als auch Nachteile berücksichtigen und ihre persönliche Gesundheitssituation einbeziehen.

Was sind allgemeine Gesundheitschecks?

Allgemeine Gesundheitsuntersuchungen sind Routineuntersuchungen, die Menschen, die sich gesund fühlen, vor allem in wohlhabenderen Ländern angeboten werden. Dazu zählen Untersuchungen auf verschiedene Krebsarten sowie Einschätzungen des persönlichen Risikos für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Untersuchungen sollen helfen, Risiken oder Krankheiten frühzeitig zu erkennen, damit sie behandelt werden können, oder damit die Menschen ihren Lebensstil ändern können. Es könnten jedoch auch Risiken bestehen. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Menschen eine falsche Diagnose erhalten und sich weiteren Untersuchungen und möglicherweise unnötigen Behandlungen unterziehen müssen. Allgemeine Gesundheitsuntersuchungen sind teuer, und Forschungen zeigen, dass sie möglicherweise nicht wirksam sind, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

Was wollten wir herausfinden?

Die Nachfrage nach allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen ist weiterhin groß, doch es bleibt unklar, ob sie tatsächlich dazu beitragen, Todesfälle, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen spürbar zu reduzieren. Wir wollten herausfinden, welche Faktoren politische Entscheidungsträger, Manager des Gesundheitswesens, Gesundheitsdienstleister sowie die Bevölkerung dazu veranlassen, allgemeine Gesundheitsuntersuchungen zu finanzieren, anzubieten oder in Anspruch zu nehmen.

Wie gingen wir vor?

Wir haben nach Studien gesucht, in denen politische Entscheidungsträger, Manager des Gesundheitswesens, Gesundheitsdienstleister und Menschen aus der Bevölkerung ihre Ansichten und Erfahrungen mitteilen. Wir bewerteten die Qualität jeder Studie einzeln und fassten die Ergebnisse zusammen.

Was fanden wir?

Wir haben 146 Studien gefunden und 36 davon zur Analyse ausgewählt. Die meisten Studien fanden in europäischen Ländern mit hohem Einkommen statt, ein Drittel in Ländern mit mittlerem Einkommen in Osteuropa, Süd- und Südostasien und Lateinamerika. Die meisten Menschen, Gesundheitsdienstleister und politischen Entscheidungsträger hatten ähnliche Vorstellungen und Erfahrungen im Hinblick auf allgemeine Gesundheitsuntersuchungen. Wir haben 22 Ergebnisse herausgearbeitet und unser Vertrauen in diese Befunde als hoch, moderat, gering oder sehr gering bewertet. Diese Einstufungen geben an, wie verlässlich die Ergebnisse sind und wie wahrscheinlich sie das widerspiegeln, was wir tatsächlich untersuchen wollten.

1. Wir haben großes Vertrauen in die Evidenz der folgenden Ergebnisse.

- Die Art und Weise, wie Menschen aus der Allgemeinbevölkerung Krankheit, Vorsorge und ihr persönliches Risiko wahrnehmen, beeinflusst, ob sie Gesundheitsuntersuchungen in Anspruch nehmen.

- Sowohl Gesundheitsdienstleister als auch Menschen aus der Allgemeinbevölkerung betonten, dass Personen, die allgemeine Gesundheitschecks durchführen, gut qualifiziert sein und die Lebenswelt sowie die kulturellen Hintergründe der Menschen verstehen müssen.

2. Wir haben mäßiges Vertrauen in die Evidenz der folgenden Ergebnisse.

- Viele Menschen aus der Allgemeinbevölkerung sehen in allgemeinen Gesundheitschecks die Möglichkeit, eine objektive Einschätzung ihrer Gesundheit zu erhalten, sich von Gesundheitsfachpersonen beruhigen zu lassen und zu einem gesünderen Lebensstil motivieren zu lassen.

- Menschen aus der Allgemeinbevölkerung, die sich vor schlechten Ergebnissen fürchten oder die sich nur dann in Behandlung begeben, wenn sie Symptome haben, gehen seltener zu Gesundheitschecks.

- Einige Menschen aus der Allgemeinbevölkerung fühlen sich ihrer Familie oder der Gesellschaft gegenüber verpflichtet, an Gesundheitschecks teilzunehmen – in der Annahme, damit ihre Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern.

- Die Interaktion mit den Gesundheitsdienstleistern kann die Teilnahme entweder fördern oder erschweren.

- Verfügbarkeit, Zugänglichkeit und klare Informationen sind entscheidend für den Entscheidungsprozess der Menschen aus der Allgemeinbevölkerung.

- Faktoren wie Zeit, Geld und Krankenversicherung beeinflussen die Teilnahme.

- Gesundheitsdienstleister sehen sich bei der Durchführung allgemeiner Gesundheitsuntersuchungen mit Hindernissen konfrontiert, z. B. Zeitmangel, Personalmangel, begrenzte Ressourcen, technische Probleme und komplizierte Erstattungsverfahren. Einige sind der Meinung, dass das Angebot allgemeiner Gesundheitschecks in Supermärkten oder Kirchen den Zugang verbessern könnte.

- Geldgeber, Gesundheitsmanager, Anbieter und die Bevölkerung haben unterschiedliche Ansichten darüber, wie nützlich allgemeine Gesundheitsuntersuchungen tatsächlich sind.

- Sowohl Gesundheitsdienstleister als auch Menschen aus der Allgemeinbevölkerung sind sich einig, dass zur Sensibilisierung für allgemeine Gesundheitsuntersuchungen – einschließlich ihrer Vorteile und Risiken – klare Informationen, wirksame Einladungssysteme und gezielte Aufklärungsmaßnahmen benötigt werden.

3. Wir haben ein geringes oder sehr geringes Vertrauen in die folgenden Ergebnisse.

- Während Gesundheitsdienstleister eher gezielt diejenigen Tests empfehlen, die auf die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Person zugeschnitten sind, bevorzugen Menschen aus der Allgemeinbevölkerung häufig ein breites Spektrum an Untersuchungen.

- Für die untersuchten Personen sind klare Erklärungen der Testergebnisse und Empfehlungen wichtig. Alle sind sich einig, dass eine Nachbeobachtung unerlässlich ist, um allgemeine Gesundheitsuntersuchungen sinnvoll zu gestalten.

- Menschen berichten, dass ihr kultureller Hintergrund, soziale Normen, Religion, Geschlecht und Sprache ihre Wahrnehmung von Prävention und Krankheit prägen – und damit auch ihre Entscheidung beeinflussen, an allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen teilzunehmen.

- Politische Entscheidungsträger betonen, dass allgemeine Gesundheitsuntersuchungen nur dann erfolgreich umgesetzt werden können, wenn ein unterstützendes politisches Umfeld besteht und verschiedene Interessengruppen dahinterstehen.

Was schränkt die Evidenz ein?

Wir haben versucht, eine Auswahl von Studien zu treffen, die unterschiedliche geografische Regionen, Versorgungskontexte und Bevölkerungsgruppen abbilden. Allerdings gab es Forschungslücken, die es uns erschwerten, ein vollständiges und klares Bild aller für uns relevanten Aspekte zu gewinnen. Vor allem die Informationen über Geldgeber und Anbieter sind wahrscheinlich unvollständig.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Wir haben nach Studien im Januar 2022 und August 2022 gesucht. Die von uns analysierten Studien wurden zwischen 1995 und 2021 veröffentlicht.

Anmerkungen zur Übersetzung

B. Schindler, A. Zink, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Zitierung
Sommer I, Harlfinger J, Toromanova A, Affengruber L, Dobrescu A, Klerings I, Griebler U, Kien C. Stakeholders’ perceptions and experiences of factors influencing the commissioning, delivery, and uptake of general health checks: a qualitative evidence synthesis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2025, Issue 3. Art. No.: CD014796. DOI: 10.1002/14651858.CD014796.pub2.

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