Kernaussagen
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Unsere Analyse ergab, dass einige Methoden möglicherweise besser geeignet sind als andere, um ein Behandlungsversagen und die erneute Einführung eines Beatmungsschlauchs in die Luftröhre zu verhindern – allerdings ist die Evidenz unsicher.
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Weitere Forschungen sind nötig, bei denen strenge Richtlinien in den Studienaufbau einbezogen werden. Dabei sollten verschiedene Methoden mit demselben Luftdruck verglichen werden. Außerdem sollten mehr extrem frühgeborene Kinder berücksichtigt werden, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden.
Was ist die nicht-invasive Atemunterstützung nach der Extubation (also der Entfernung des Beatmungsschlauchs, nachdem das Baby an einer Beatmungsmaschine war) ?
Frühgeborene brauchen oft Hilfe beim Atmen, weil ihre Lungen noch nicht vollständig entwickelt sind. Dazu wird ein Atemschlauch in die Luftröhre eingeführt und mit einer Maschine verbunden, die das Baby beim Atmen unterstützt. Wenn sich die Atmung und die Lunge des Babys verbessern, kann auf eine nicht-invasive Atemhilfe umgestellt werden, bei der kein Beatmungsschlauch nötig ist. Diese Atemhilfe unterstützt die Atmung von außen über die Nase (nasale Atemunterstützung).
Was wollten wir herausfinden?
Wir verglichen die verfügbaren Informationen aus der medizinischen Fachliteratur zu sieben Arten der nasalen Atemunterstützung. Die Arten unterscheiden sich in Flussraten, Druckverhältnissen und zeitlichen Abläufen. Wir wollten herausfinden, welche Methode bei Frühgeborenen nach Entfernung des Beatmungsschlauchs am wirksamsten ist - um ein Versagen der Behandlung zu verhindern (also eine Verschlechterung der Atmung, bei der zusätzliche Hilfe wie mehr Sauerstoff oder ein erneuter Beatmungsschlauch nötig ist), das Wiedereinsetzen eines Beatmungsschlauchs zu vermeiden und den Schweregrad langfristiger Lungenproblemen zu verringern.
Wie gingen wir vor?
Wir werteten Studien aus, in denen verschiedene Kombinationen von Flussraten, Druckverhältnissen und Zeitabläufen zur Atemunterstützung bei Frühgeborenen (geboren nach weniger als 37 Schwangerschaftswochen) nach Entfernung des Beatmungsschlauchs verglichen wurden.
Was fanden wir heraus?
Wir fanden 54 Studien mit 6995 Frühgeborenen, in denen verschiedene Arten der nicht-invasiven Atemunterstützung verglichen wurden.
Im Vergleich mit der nasalen kontinuierliche Überdruckbeatmung (mit gleichmäßigem Luftstrom) oder der High-Flow-Nasenkanüle (bei der Luft durch kleine Schläuche mit hoher Flussrate verabreicht wird), ist die nasale intermittierende Überdruckbeatmung (mit zwei Druckstufen und kurzen Luftstößen) möglicherweise wirksamer: Sie senkt möglicherweise das Risiko eines Behandlungsversagens und verhindert möglicherweise , dass erneut ein Beatmungsschlauch eingesetzt werden muss. Die nicht-invasive Hochfrequenz-Oszillationsbeatmung (die winzige, schnelle Atemzügen erzeugt) senkt wahrscheinlich das Risiko eines Behandlungsversagens und verhindert wahrscheinlich, dass erneut ein Beatmungsschlauch eingesetzt werden muss, verglichen mit der nasalen kontinuierliche Beatmung oder der High-Flow-Nasenkanüle. Die nicht-invasive Hochfrequenz-Oszillationsbeatmung verringert möglicherweise auch das Risiko für langfristige Lungenprobleme.
Unser Vertrauen in die Evidenz ist moderat bis gering, deshalb konnten wir keine sicheren Schlussfolgerungen ziehen.
Die Ergebnisse waren ähnlich, wenn man auch Babys berücksichtigte, die ab der 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden. Bei Babys, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden, gab es zu wenige Daten, um Aussagen zu treffen. Möglicherweise gibt es hier nur geringe oder keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Methoden, wobei die Evidenz hierzu sehr unsicher ist.
Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?
Für extrem frühgeborene Kinder, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren werden, ist die Evidenz begrenzt. Außerdem unterschieden sich die Studien darin, wie sie die verschiedenen Methoden verglichen – besonders bei der Luftflussgeschwindigkeit in den Atemwegen. Das könnte die Ergebnisse beeinflusst haben. Schließlich haben wir wegen verschiedener Probleme bei der Durchführung der Studien wenig oder gar kein Vertrauen in einige der Ergebnisse.
Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?
Die Evidenz ist auf dem Stand von Januar 2024.
A. Zink, M. Zeitler, freigegeben durch Cochrane Deutschland