Kernaussagen
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Bei Frauen mit Gebärmutter erhöht eine Östrogentherapie allein (ohne Gestagen) wahrscheinlich das Risiko einer Endometriumhyperplasie (Verdickung der Gebärmutterschleimhaut, die sich zu Krebs entwickeln kann) im Vergleich zu Placebo (Scheinbehandlung) oder einer kontinuierlichen kombinierten Hormontherapie, bei der sowohl Östrogen als auch Gestagen täglich angewendet werden. Eine Östrogentherapie allein erhöht möglicherweise das Risiko einer Endometriumhyperplasie im Vergleich zu einer sequenziellen Kombinationstherapie, bei der täglich Östrogen, aber nur an bestimmten Tagen im Monat ein Gestagen angewendet wird.
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Frauen, die eine sequenzielle Kombinationstherapie erhalten, haben nach einem Jahr möglicherweise ein höheres Risiko für eine Endometriumhyperplasie als Frauen, die ein Placebo erhalten. Das Risiko einer Endometriumhyperplasie nach einem Jahr unterscheidet sich möglicherweise zwischen Frauen, die eine kontinuierliche kombinierte Hormontherapie erhalten, und Frauen, die ein Placebo anwenden, kaum oder gar nicht.
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Wir konnten nicht sicher feststellen, ob unterschiedliche Dosierungen der kombinierten Hormontherapie das Risiko für Vorstufen oder Krebs der Gebärmutterschleimhaut beeinflussen.
Was ist eine Hormontherapie?
Bei der Hormontherapie werden Hormone (in der Regel Östrogene, Gestagene oder beides) eingesetzt, um belastende Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Es wird empfohlen, dass Frauen die niedrigste wirksame Dosis verwenden und die Behandlung regelmäßig mit ihrem Arzt bzw. ihrer Ärztin besprechen. Frühere Studien haben gezeigt, dass die Behandlung mit Östrogen allein das Risiko einer Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) erhöhen kann. Diese Verdickung kann sich in einigen Fällen zu Krebs entwickeln. Die zusätzliche Anwendung des Hormons Gestagen verringert das Risiko einer Endometriumhyperplasie, kann aber unerwünschte Wirkungen haben.
Was wollten wir herausfinden?
Wir wollten untersuchen, ob verschiedene Hormonkombinationen einen ausreichenden Schutz vor Endometriumhyperplasie und Endometriumkarzinom bieten, und anschließend die jeweiligen Dosierungsschemata miteinander vergleichen, um festzustellen, ob eines davon überlegen ist. Wir wollten wissen, welche Gestagendosis (niedrig, mittel oder hoch) notwendig ist, um eine bestimmte Östrogendosis auszugleichen . Wir wollten auch Studien einbeziehen, die verschiedene Arten der Anwendung von Hormonpräparaten (wie Pflaster, Gele, Nasensprays, Intrauterinsysteme und vaginale Anwendungen) untersuchten, da diese heute in größerem Umfang verfügbar sind und immer häufiger verwendet werden.
Es ist wichtig zu wissen, welche Hormontherapiekombinationen die Gebärmutterschleimhaut ausreichend schützen. Wenn wir feststellen, dass eine niedrigere Gestagendosis für eine bestimmte Östrogendosis angemessen ist, könnte dies dazu beitragen, unerwünschte Wirkungen zu verringern.
Wie gingen wir vor?
Wir haben alle Studien gesucht und ausgewählt, die sich mit unserer Frage befassen. Wir haben eine Checkliste verwendet, um sicherzustellen, dass wir nur Studien mit überprüfbaren Informationen aufgenommen haben. Wir bewerteten die Qualität der Studien, analysierten die Ergebnisse und fassten unsere Erkenntnisse zusammen.
Was fanden wir?
Wir haben 72 Studien mit 40.652 Frauen in diesen Review einbezogen.
Eine Östrogentherapie allein erhöht wahrscheinlich das Risiko einer Endometriumhyperplasie nach einem Jahr und später im Vergleich zu Placebo oder einer kontinuierlichen Kombinationstherapie, bei der sowohl Östrogen als auch Gestagen täglich angewendet werden.
Eine sequenzielle kombinierte Hormontherapie (bei der täglich Östrogene, aber nur an bestimmten Tagen im Monat Gestagene angewendet werden) erhöht möglicherweise das Risiko einer Endometriumhyperplasie im Vergleich zu Placebo nach einem Jahr. Eine alleinige Östrogentherapie erhöht möglicherweise das Risiko einer Endometriumhyperplasie im Vergleich zu einer sequenziellen Kombinationstherapie, bei der täglich Östrogen und an bestimmten Tagen des Monats zusätzlich Gestagen angewendet wird, nach einem Jahr und auch später.
Das Risiko einer Endometriumhyperplasie ist bei einer kontinuierlichen Kombinationstherapie im Vergleich zu Placebo nach einem Jahr möglicherweise gering oder nicht vorhanden. Eine alleinige Östrogentherapie erhöht wahrscheinlich das Risiko einer Endometriumhyperplasie im Vergleich zu einer kontinuierlichen Kombinationstherapie nach einem Jahr und später.
Wir wissen nicht, ob bestimmte Dosierungsschemata für die kombinierte Hormontherapie das Risiko einer Endometriumhyperplasie verringern. Wir wissen nicht, welche Formen der Hormontherapie das Risiko für Endometriumkrebs verringern. Zukünftige Forschung sollte sich auf verschiedene kombinierte Hormontherapieansätze konzentrieren, die das Risiko für Endometriumveränderungen verringern könnten.
Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?
Bei den meisten Studien, in denen verschiedene Hormontherapieschemata verglichen wurden, waren zu wenige Frauen mit Endometriumhyperplasie oder -krebs diagnostiziert worden, um aussagekräftige Schlussfolgerungen ziehen zu können.
Wie aktuell ist die Evidenz?
Wir haben alle verfügbaren Studien bis zum 22. Juli 2024 berücksichtigt.
B. Schindler, A. Zink, freigegeben durch Cochrane Deutschland