Vitamine und Mineralstoffen für Frauen mit verminderter Fruchtbarkeit (Subfertilität)

Fragestellung des Reviews:
Verbessern ergänzende oral verabreichte Antioxidantien im Vergleich zu Plazebo, keiner Behandlung/Regelversorgung oder anderen Antioxidantien die Fruchtbarkeit bei subfertilen Frauen? die "Standardbehandlung" umfasst weniger als 1 mg Folsäure.

Hintergrund:
Viele subfertile Frauen die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, nehmen auch Nahrungsergänzungsmittel ein, in der Hoffnung dadurch ihre Fruchtbarkeit zu verbessern. Dies kann eine sehr stressreiche Zeit für die Frauen und ihre Partner und Partnerinnen sein. Es ist wichtig, diesen Paaren qualitativ hochwertige Evidenz zur Verfügung zu stellen. Auf deren Grundlage können sie eine informierte Entscheidung treffen, ob die Einnahme von ergänzenden Antioxidantien während Fruchtbarkeitsbehandlungen ihre Chancen verbessert oder unerwünschte Ereignisse verursacht. Dies ist besonders wichtig, da die meisten antioxidativen Nahrungsergänzungsmittel keiner gesetzlichen Kontrolle unterliegen. Dieser Review untersuchte, inwiefern Ergänzungsmittel mit oral verabreichten Antioxidantien die Chancen einer subfertilen Frau erhöhen, schwanger zu werden und ein Baby zu bekommen.

Datum der Suche:
Die Evidenz ist auf dem Stand von September 2019.

Studienmerkmale:
Dieser Review schloss 63 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 7760 teilnehmenden Frauen ein, welche Antioxidantien entweder mit Placebo, keiner Behandlung bzw. Standardbehandlung oder mit anderen Antioxidantien verglichen.

Finanzierungsquellen
Finanzierungsquellen wurden nur in 27 von 63 eingeschlossenen Studien genannt.

Hauptergebnisse:
Wir sind uns unsicher, ob die Verwendung von Antioxidantien die Zahl der Lebendgeburten erhöht, da die Evidenz von sehr niedriger Qualität war. Aufgrund der Ergebnisse würden wir erwarten, dass von 100 subfertilen Frauen, welche keine Antioxidantien einnehmen, 20 ein Kind bekommen würden. Im Vergleich dazu würden zwischen 24 und 36 von 100 subfertilen Frauen ein Kind bekommen, welche Antioxidantien einnehmen. Evidenz von sehr niedriger Qualität deutet darauf hin, dass Antioxidantien mit einer höheren Rate an klinischen Schwangerschaften in Verbindung steht. Über unerwünschte Wirkungen wurde nur wenig berichtet. Jedoch schien die Einnahme von Antioxidantien nicht zu mehr Fehlgeburten, Mehrlingsgeburten, Verdauungsstörungen oder Eileiterschwangerschaften zu führen.

Hinweise von geringer Qualität deuten darauf hin, dass es keinen Unterschied bei den Raten von Lebendgeburten oder klinischen Schwangerschaften gibt, wenn eine niedrigere Melatonindosis mit einer höheren Dosis verglichen wird. Aufgrund der Ergebnisse würden wir erwarten, dass von 100 subfertilen Frauen, welche eine niedrige Dosis Melatonin einnehmen, 24 ein Kind bekommen würden. Im Vergleich dazu würden zwischen 12 und 40 von 100 subfertilen Frauen ein Kind bekommen, welche eine höhere Dosis Melatonin einnehmen.

Drei Studien berichteten über Fehlgeburten im Vergleich von Antioxidantien zur Antioxidantien Vergleichsgruppe (zwei Studien verwendeten Melatonindosen und eine Studie verglich N-Acetylcystein mit L-Carnitin). In beiden Melatonin-Studien gab es keine Fehlgeburten. Über Mehrlingsschwangerschaften und gastrointestinale Störungen wurde nicht berichtet. Über das Auftreten von Eileiterschwangerschaften wurde nur in einer Studie berichtet. Allerdings traten in dieser keine Eileiterschwangerschaft auf.

In der Studie, in der N-Acetylcystein mit L-Carnitin verglichen wurde, wurde keine Lebendgeburtenrate angegeben. Es gibt nur sehr wenige Evidenz, die auf einen Unterschied in der klinischen Schwangerschaft hinweist. Evidenz von niedriger Qualität zeigen keinen Unterschied bei Fehlgeburten. In der Studie wurde nicht über Mehrlingsschwangerschaften, Magen-Darm-Störungen oder Eileiterschwangerschaften berichtet.

Qualität der Evidenz:
Die Gesamtqualität der Evidenz war durch schwerwiegende Risiken einer Verzerrung aufgrund unzureichender Angaben zu den Methoden, Ungenauigkeit und Inkonsistenz eingeschränkt.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S.A. Genier, A. Walther, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA (www.fondation-sana.ch)

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