Kernaussagen
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Eine randomisierte Studie ergab, dass es zwischen der Entfernung einer Trennwand in der Gebärmutter (Septumresektion) und einer abwartenden Behandlung (Beobachten und Abwarten) keinen oder nur einen geringen Unterschied hinsichtlich Lebendgeburten und anhaltender Schwangerschaften gibt.
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Wir haben nur sehr wenig Vertrauen in die Ergebnisse der nicht-randomisierten Studien.
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Um unser Vertrauen in die Ergebnisse zu erhöhen, sind weitere hochwertige Studien erforderlich.
Was ist eine Trennwand in der Gebärmutter (Uterusseptum)?
Ein Uterusseptum ist eine angeborene Anomalie der Gebärmutter: Statt eines einzigen zusammenhängenden Innenraums ist die Gebärmutter durch eine dünne Trennwand in zwei Bereiche unterteilt. Frauen mit einem Uterusseptum haben ein erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit sowie wiederholte Fehl- und Frühgeburten. Es wird angenommen, dass sich diese Endpunkte durch die operative Entfernung des Septums verbessern lassen. Ob dieser Eingriff tatsächlich wirksam ist, ist jedoch bislang unklar.
Was wollten wir herausfinden?
Wir wollten herausfinden, ob die hysteroskopische Septumresektion – also die operative Entfernung der Ternnwand über einen Zugang durch die Vagina – die Chancen auf eine Lebendgeburt bei Frauen mit Uterusseptum verbessert und ob die Vorteile dieses Verfahrens die möglichen Komplikationen überwiegen.
Wie gingen wir vor?
Wir haben die Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien (RCTs) ausgewertet – also Studien, in denen die Teilnehmerinnen per Zufall einer von mehreren Behandlungsgruppen zugeteilt werden. Solche Studien gelten als methodisch hochwertig und besonders aussagekräftig. Wir haben auch nicht-randomisierte Studien berücksichtigt, etwa Untersuchungen, die bestehende medizinische Aufzeichnungen auswerten. Solche Studien werden als wenig aussagekräftig eingestuft.
Was fanden wir heraus?
Wir fanden eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) und zwölf nicht-randomisierte Studien, von denen zehn medizinische Aufzeichnungen analysierten. In allen Studien wurde die Septumresektion mit einem beobachtenden Abwarten (watch-and-wait) verglichen. In der RCT erhielten 39 Frauen eine Septumresektion und 40 Frauen eine watch-and-wait-Strategie. In den 12 nicht-randomisierten Studien erhielten 1134 Frauen eine Septumresektion und 692 Frauen eine watch-and-wait-Strategie.
Hauptergebnisse
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Die Ergebnisse der RCT deuten darauf hin, dass sich die Lebendgeburtenrate bei einer Septumresektion im Vergleich zu einer watch-and-wait-Strategie kaum unterscheidet. Aufgrund der Ergebnisse nicht-randomisierter Studien sind wir uns nicht sicher, ob eine Septumresektion die Zahl der Lebendgeburten erhöhen könnte.
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Die RCT berichtete über zwei Komplikationen: eine Gebärmutterperforation (ein Loch oder Riss in der Gebärmutterwand) sowie ein Restseptum, also einen verbliebenen Teil der Trennwand, der bei der Operation nicht vollständig entfernt wurde. Von den nicht-randomisierten Studien, die über Komplikationen im Zusammenhang mit der Operation berichteten, meldeten drei keine Probleme. In drei weiteren Studien traten vor allem Uterusperforationen, Blutungen oder verbliebene Septumreste auf, die eine erneute Operation notwendig machten. In den übrigen Studien wurde nicht über Komplikationen berichtet.
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Die Ergebnisse der RCT deuten darauf hin, dass es zwischen einer Septumresektion und der watch-and-wait-Strategie keinen Unterschied hinsichtlich der Rate anhaltender Schwangerschaften gibt. Aufgrund der Ergebnisse nicht-randomisierter Studien sind wir uns nicht sicher, ob eine Septumresektion die Rate anhaltender Schwangerschaften beeinflusst.
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Die Ergebnisse der RCT sprechen dafür, dass sich die Rate klinischer Schwangerschaften – also Schwangerschaften, bei denen ein Fötus per Ultraschall sichtbar oder hörbar ist – durch eine Septumresektion im Vergleich zu einer watch-and-wait-Strategie kaum oder gar nicht verbessert. Aufgrund der Ergebnisse nicht-randomisierter Studien sind wir uns nicht sicher, ob eine Septumresektion die Wahrscheinlichkeit einer klinischen Schwangerschaft erhöhen könnte.
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In der RCT zeigte sich: Eine Septumresektion kann die Zahl der Fehlgeburten im Vergleich zu einer watch-and-wait-Strategie erhöhen. Allerdings war die Studie sehr klein, sodass wir nur wenig Vertrauen in die Evidenz haben. Aufgrund der Ergebnisse nicht-randomisierter Studien sind wir uns nicht sicher, ob eine Septumresektion die Zahl der Fehlgeburten im Vergleich zu einer watch-and-wait-Strategie verringert.
Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?
Wir haben wenig Vertrauen in die Ergebnisse der RCT, da die Studie sehr klein war. Insgesamt gibt es nicht genügend Studien, um sichere Ergebnisse zu erzielen. Wir haben nur sehr wenig Vertrauen in die Ergebnisse der nicht-randomisierten Studien, da diese an unterschiedlichen Personengruppen durchgeführt wurden und die Studienteilnehmerinnen nicht zufällig einer Behandlung zugeordnet wurden.
Wie aktuell ist die Evidenz?
Die Evidenz ist auf dem Stand von September 2025.
A. Zink, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland
Diese Cochrane-Übersichtsarbeit wurde ursprünglich auf Englisch verfasst. Die Genauigkeit der Übersetzung liegt in der Verantwortung des übersetzenden Teams. Die Übersetzung wird mit Sorgfalt angefertigt und folgt standardisierten Verfahren zur Qualitätssicherung. Allerdings gilt im Falle von Unstimmigkeiten, ungenauen oder unpassenden Übersetzungen der englische Originaltext.