Medikamente zur Verbesserung des Blutstroms bei Menschen mit Zirkulationsstörungen in den Beinvenen

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Hintergrund

Unzureichende Blutzirkulation in den Beinvenen kann durch genetische Faktoren bedingt sein oder aber nach einem Beintrauma oder wegen eines Blutgerinnsels auftreten. Schlechte Blutzirkulation in den Beinen kann zu Ödemen und Schwellungen sowie zu Schweregefühl, Kribbeln, Krämpfen, Schmerzen, Krampfadern und veränderter Hautfärbung führen. Bei einer erheblichen Veneninsuffizienz besteht die Gefahr von Geschwüren und Hautatrophie. Medikamente wie natürliche, aus Pflanzen gewonnene Flavonoide und vergleichbare synthetische Erzeugnisse können die Blutzirkulation verbessern. Diese Medikamente werden allgemein als Venentherapeutika oder Phlebotonika bezeichnet. Für diesen Review wurde Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien untersucht, die solche Medikamente mit einer nicht-wirksamen Behandlung (Placebo) verglichen. Die Mittel wurden in der Regel zwischen ein und drei Monate lang verabreicht.

Hauptergebnisse

Insgesamt erfüllten 66 Studien (53 davon mit quantifizierbaren Daten zu 6013 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren) die Auswahlkriterien dieses Reviews (Stand von August 2015). Evidenz moderater Qualität aus 13 Studien (mit 1245 Teilnehmern) spricht dafür, dass Phlebotonika im Gegensatz zum Placebo eine Ödembildung verringern. Evidenz niedriger Qualität ergab, dass sich die Anzahl abgeheilter Geschwüre bei Behandlung mit Phlebotonika im Vergleich zum Placebo nicht verändert. Eine Kombination aller Studien zum Endpunkt Lebensqualität war auf Grund der Unterschiede im Studienaufbau nicht möglich. Für die Behandlung mit einzelnen Plebotonika konnte mit hoher Evidenzqualität nachgewiesen werden, dass Calcium-Dobesilat keine Veränderung der Lebensqualität bewirkt. Evidenz niedriger Qualität ergab eine Verbesserung der Lebensqualität bei Behandlung mit Aminafton im Placebo-Vergleich. Weitere Evidenz lässt darauf schließen, dass sich Phlebotonika positiv auf trophische Störungen, Krämpfe, Restless-Legs-Syndrom, Schwellungen und Kribbeln auswirken. Die Bedeutung dieser Ergebnisse für den allgemeinen klinischen Zustand ist jedoch unklar. Evidenz moderater Qualität aus 33 Studien (zu 3975 Personen) ergab, dass Phlebotonika vermehrt zu Nebenwirkungen führen, insbesondere zu Magen-Darm-Problemen.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz wurde herabgestuft, da zum Endpunkt Geschwürheilung nur selektiv berichtet wurde, die Endpunktdaten für die Endpunkte Geschwürheilung, Ödeme und unerwünschte Wirkungen unvollständig waren, die Randomisierung unklar war und die Ergebnisse für den Endpunkt Lebensqualität insgesamt ungenau waren.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Bayerlein, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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