Kernaussagen
- Die operative Entfernung des Brusttumors scheint dabei zu helfen, den Brustkrebs zu kontrollieren. Sie erhöht wahrscheinlich die Lebenserwartung einiger Frauen.
- Bei Brustoperationen können jedoch Komplikationen auftreten. Dazu zählen – wenn auch sehr selten – ein tödlicher Ausgang während des Eingriffs, Blutungen mit der Notwendigkeit einer Transfusion, Infektionen, Arm-Schwellungen (Lymphödeme), Veränderungen des Körperbildes sowie mögliche Einschränkungen der Lebensqualität.
Was ist metastasierender Brustkrebs, und wie häufig ist er?
Metastasierender Brustkrebs bedeutet, dass sich der Krebs von der Brust auf andere Organe ausgebreitet hat. Bei etwa fünf bis zehn von 100 Frauen, bei denen Brustkrebs diagnostiziert wird, hat sich der Krebs bereits auf andere Organe ausgebreitet. Auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist, ist die Lebenserwartung von Betroffenen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Brustoperationen gehören bei metastasiertem Brustkrebs normalerweise nicht zur Standardbehandlung. Wir wollten jedoch untersuchen, ob ein solcher Eingriff das Überleben oder die Lebensqualität der Patientinnen verbessern kann.
Welche Arten von Operationen werden zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt?
Eine Brustoperation kann sein:
- eine konservative Operation, bei der nur ein Teil der Brust entfernt wird, oder
- eine radikale Operation, bei der die gesamte Brust entfernt wird (sogenannte Mastektomie).
Frauen, die sich einer Mastektomie unterzogen haben, können sich im Rahmen desselben Eingriffs für eine Brustrekonstruktion entscheiden.
Wie gingen wir vor?
Wir haben nach Studien gesucht, in denen eine Brustoperation in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung (z. B. Chemotherapie und Hormontherapie) mit einer alleinigen medikamentösen Behandlung bei Frauen mit metastasierendem Brustkrebs verglichen wurde.
Was fanden wir heraus?
Wir fanden fünf Studien mit 1368 Frauen mit metastasiertem Brustkrebs aus der Türkei, Indien, Österreich, Japan und den USA. Diese Frauen wurden über einen Zeitraum von drei bis 10 Jahren beobachtet.
Hauptergebnisse
Gesamtüberleben (Zeitspanne vom Eintritt in die Studie bis zum Tod aus beliebiger Ursache): Die Brustoperation hat wahrscheinlich keinen Einfluss auf das Gesamtüberleben. Je nach Art des Brustkrebses könnte es jedoch einen gewissen Nutzen geben. Diese Ergebnisse sind explorativ und noch nicht bestätigt.
Lebensqualität: Brustoperationen verbessern die Lebensqualität möglicherweise entweder nicht (nach sechs und 24 Monaten gemessen) oder nur geringfügig (nach 18 Monaten gemessen). Es sind weitere Studien erforderlich, um dies mit Sicherheit sagen zu können.
Lokale Kontrolle der Krankheit: Brustoperationen helfen bei der Kontrolle des Krebses in der Brust und verringern die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in diesem Bereich verschlimmert.
Ausbreitung auf andere Organe: Brustoperationen können die Ausbreitung des Krebses auf andere Körperteile wahrscheinlich nicht verhindern.
Keine der Studien hat das brustkrebsspezifische Überleben erhoben – untersucht wurde ausschließlich das Gesamtüberleben.
Todesfälle innerhalb von 30 Tagen nach der Operation (Toxizität): Brustoperationen erhöhen das Risiko, innerhalb von 30 Tagen nach der Operation zu sterben, möglicherweise nicht.
Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?
Wir sind zuversichtlich, dass Brustoperationen dabei helfen, die Ausbreitung von Krebs innerhalb der Brust zu kontrollieren. Über die Auswirkungen auf das Überleben, die Ausbreitung auf andere Organe, die Lebensqualität und die Toxizität sind wir uns weniger sicher. Diese Ergebnisse sind nur bedingt aussagekräftig, da es sich um kleine Studien mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen handelt. Zudem unterschieden sich die Kriterien, nach denen der Zeitpunkt der Operation festgelegt wurde, und auch die Zeitpunkte, zu denen die Ergebnisse erhoben wurden, variierten zwischen den Studien. Weitere Studien könnten unsere Ergebnisse verändern.
Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?
Dieser Review (Stand: April 2023) ist eine Aktualisierung einer früheren Version.
A. Zink, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland
Diese Cochrane-Übersichtsarbeit wurde ursprünglich auf Englisch verfasst. Die Genauigkeit der Übersetzung liegt in der Verantwortung des übersetzenden Teams. Die Übersetzung wird mit Sorgfalt angefertigt und folgt standardisierten Verfahren zur Qualitätssicherung. Allerdings gilt im Falle von Unstimmigkeiten, ungenauen oder unpassenden Übersetzungen der englische Originaltext.