Verbessert die chirurgische Entfernung von Myomen die Fruchtbarkeit?

Fragestellung des Reviews

Cochrane-Autoren untersuchten die Evidenz zur Wirkung einer chirurgischen Entfernung von Myomen auf die Fruchtbarkeit bei unfruchtbaren Frauen.

Hintergrund

Unterusmyome (auch Fibrome genannt) sind die häufigsten gutartigen Tumore des weiblichen Fortpflanzungsorgans und betreffen häufig Frauen im gebärfähigen Alter. Sie treten in verschiedenen Teilen der Gebärmutter auf und können in Größe und Form variieren. Myome können zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter starke Regelblutungen, Schmerzen, Schwierigkeiten bei der Empfängnis oder Probleme in der Schwangerschaft wie Fehlgeburten und vorzeitige Wehen. Bei Frauen, die ihre Fruchtbarkeit erhalten wollen, ist es möglich, das Myom zu entfernen, und dabei die Gebärmutter zu erhalten, eine Operation, die als Myomektomie bezeichnet wird. Dieser Eingriff kann je nach Lage und Größe des Myoms mittels Laparotomie (offener Bauchoperation), operativer Laparoskopie (Schlüsselloch-OP über den Bauch) oder operativer Hysteroskopie (Schlüsselloch-OP über den Gebärmutterhals) durchgeführt werden. Dieser Review zielt darauf ab, zwei Fragen zu beantworten. Erstens, ob die Myomektomie zu einer Verbesserung der Fruchtbarkeit führt, und zweitens, falls der Eingriff von Nutzen ist, welche die ideale chirurgische Methode ist.

Studienmerkmale

In diesen Review wurden vier Studien mit 442 Teilnehmenden eingeschlossen. In einer Studie wurde die Myomektomie mit keiner Behandlung verglichen. In den übrigen drei Studien wurden verschiedene chirurgische Methoden zur Durchführung einer Myomektomie miteinander verglichen. Die Evidenz ist auf dem Stand von Februar 2019.

Hauptergebnisse

In einer Studie wurde die Wirkung der Myomektomie im Vergleich zu keiner Behandlung untersucht. Die Ergebnisse ergeben keine hinreichende Evidenz, um einen Unterschied zwischen den Behandlungsoptionen hinsichtlich der klinischen Schwangerschaftsrate oder der Fehlgeburtenrate festzustellen. In dieser Studie wurden keine Angaben zu Lebendgeburten, Frühgeburten, fortbestehenden Schwangerschaften und Kaiserschnittraten gemacht. Hinsichtlich der besten chirurgischen Methode wurden drei Studien identifiziert. In zwei Studien wurde die Myomektomie durch Mini-Laparotomie oder Laparotomie mit der laparoskopischen Myomektomie verglichen. Es wurden keine hinreichende Evidenz für einen Unterschied in Bezug auf Lebendgeburten, Frühgeburten, klinische Schwangerschaften, Fehlgeburten, Kaiserschnittraten und fortbestehenden Schwangerschaften gefunden. Die dritte Studie verglich die Verwendung unterschiedlicher chirurgischer Instrumente bei der hysteroskopischen Myomektomie und fand keine hinreichende Evidenz für einen Unterschied bei der Lebendgeburtenrate bzw. fortbestehenden Schwangerschaften, der klinischen Schwangerschaftsrate und der Fehlgeburtenrate. In dieser Studie wurden keine Angaben zur Kaiserschnitt- oder Frühgeburtenrate gemacht. Weitere Studien sind erforderlich, bevor ein Konsens über die Bedeutung der Myomektomie bei Unfruchtbarkeit erzielt werden kann.

Qualität der Evidenz

Die Evidenz war von sehr niedriger Qualität. Es bestehen einige Bedenken hinsichtlich der Art, wie die Daten analysiert wurden. Die Evidenz kann daher so lange nicht als aussagekräftig angesehen werden, bis weitere Studien verfügbar sind.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Fiess, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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