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Ist es besser für ein Baby, sofort geboren zu werden, oder sollte der Wehenbeginn abgewartet werden, wenn die Fruchtblase vor der 38. Schwangerschaftswoche ohne Wehentätigkeit platzt?

Worum geht es?

Wenn bei einer Schwangeren vor der 38. Schwangerschaftswoche die Fruchtblase platzt, ohne dass die Wehen einsetzen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sorgt man dafür, dass das Baby so bald wie möglich geboren wird, oder man wartet ab, bis die Wehen von selbst einsetzen. Die Risiken und Vorteile beider Möglichkeiten müssen wir sorgfältig abwägen.

Warum ist das wichtig?

Eine vorzeitige Geburt (Frühgeburt) kann die Wahrscheinlichkeit bestimmter Probleme beim Kind erhöhen, beispielsweise Schwierigkeiten mit der Atmung und ein längerer Aufenthalt in der Neugeborenenintensivstation. Bleibt das Kind jedoch im Mutterleib, kann dies zu Infektionen bei Mutter und Kind führen, die schwere Gesundheitsprobleme und sogar den Tod nach sich ziehen können. In diesem Review wollen wir herausfinden, welches die beste Möglichkeit ist.

Welche Evidenz haben wir gefunden?

Wir schlossen 12 Studien mit 3617 Frauen ein, bei denen ein vorzeitiger Blasensprung ohne Wehentätigkeit vorlag. Die Frauen wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: In der einen wurde die Geburt vorzeitig eingeleitet, in der anderen die natürliche Geburt unter Beobachtung abgewartet. Die Frauen befanden sich in der 26. bis 38. Schwangerschaftswoche. Die Studien wurden zwischen 1977 und 2013 in 16 Ländern durchgeführt. Insgesamt wurden die 12 Studien mit einem geringen oder unklaren Risiko für Bias bewertet und die Evidenz war von moderater bis hoher Qualität.

Wir fanden keinen Unterschied zwischen den Gruppen bei den Infektions- oder Todesraten der Kinder vor der Geburt. Die Frühgeburt erhöhte jedoch das Sterberisiko der Säuglinge nach der Geburt und es traten auch häufiger Atemprobleme auf, bei denen das Neugeborene Atemunterstützung brauchte. Die Kinder, die geplant vorzeitig zur Welt kamen, wurden mit höherer Wahrscheinlichkeit in die Neugeborenenintensivstation verlegt und wurden früher geboren als Kinder von Frauen, die abwarteten. Die vorzeitige Geburt erhöhte auch die Rate von Kaiserschnitten, Weheneinleitung und das Risiko einer Infektion der Gebärmutterschleimhaut, verringerte jedoch das Risiko einer Infektion der Eihäute. Die Frauen blieben länger im Krankenhaus, wenn sie der abwartenden Gruppe zugeteilt wurden.

Was bedeutet das?

Bei Frauen, deren Fruchtblase vor der 38. Schwangerschaftswoche platzt, führt das Abwarten des natürlichen Wehenbeginns am ehesten zu einem gesundheitlich positiven Schwangerschaftsausgang, solange es keine anderen Gründe gibt, aus denen das Kind sofort geboren werden sollte.

Anmerkungen zur Übersetzung

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Zitierung
Bond DM, Middleton P, Levett KM, van der Ham DP, Crowther CA, Buchanan SL, Morris J. Planned early birth versus expectant management for women with preterm prelabour rupture of membranes prior to 37 weeks' gestation for improving pregnancy outcome. Cochrane Database of Systematic Reviews 2017, Issue 3. Art. No.: CD004735. DOI: 10.1002/14651858.CD004735.pub4.

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