Kernaussagen
Nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung kehren ältere Betroffene und diejenigen, die eine Chemotherapie erhalten haben, möglicherweise seltener ins Erwerbsleben zurück. Ob das Bildungsniveau einen Einfluss auf die Rückkehr ins Erwerbsleben hat, ist unklar. Weitere Forschung ist nötig, um nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung Betroffene mit einem erhöhten Risiko für einen dauerhaften Ausstieg aus dem Erwerbsleben zu erkennen. So kann ihnen frühzeitig gezielte Unterstützung angeboten werden.
Was ist Brustkrebs? Was versteht man unter der Rückkehr ins Erwerbsleben – und weshalb spielt sie eine zentrale Rolle?
Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen. Viele Personen sind zum Zeitpunkt ihrer Brustkrebsdiagnose berufstätig. Studien deuten darauf hin, dass Betroffene nach einer Brustkrebserkrankung im Vergleich zu nicht erkrankten Personen seltener einer bezahlten Arbeit nachgehen. Die Rückkehr ins Erwerbsleben nach einer Brustkrebsdiagnose ist von großer Bedeutung, da sie in vielerlei Hinsicht zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt. In diesem Cochrane Review definieren wir die Rückkehr ins Erwerbsleben als die Wiederaufnahme einer bezahlten Tätigkeit – unabhängig von der Stundenzahl – entweder in der ursprünglichen oder in einer anderen Beschäftigung.
Was wollten wir herausfinden?
Ziel war es herauszufinden, welche Faktoren beeinflussen, ob Betroffene, die zur Zeit einer Brustkrebsdiagnose berufstätig waren, innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose wieder ins Erwerbsleben zurückkehren. Untersucht wurden soziodemografische, brustkrebsbezogene, andere gesundheitsbezogene, persönliche und arbeitsbezogene Faktoren.
Wie gingen wir vor?
Wir suchten nach Studien, die Faktoren untersuchten, die sich wahrscheinlich verändern lassen , um die klinischen Praxis – einschließlich der arbeitsmedizinischen Versorgung – und Arbeitgeber dabei zu unterstützen, Maßnahmen zu entwickeln, die die Rückkehr von Brustkrebspatient*innen ins Erwerbsleben fördern. Wir suchten auch nach Studien, die unveränderliche Faktoren untersuchten, um die klinische Praxis – einschließlich der arbeitsmedizinischen Versorgung – dabei zu unterstützen, an Brustkrebs erkrankte Personen mit einem erhöhten Risiko für Arbeitsplatzverlust zu identifizieren, die möglicherweise besonderen Unterstützungsbedarf haben. Wir fassten die Ergebnisse der Studien zusammen, verglichen sie und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz.
Was fanden wir?
Wir schlossen 19 relevante Studien ein. Es zeigt sich, dass ältere Betroffene nach einer überstandenen Brustkrebserkrankung möglicherweise seltener in das Erwerbsleben zurückkehren. Eine Chemotherapie verringert möglicherweise die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr ins Erwerbsleben. Die Ergebnisse hinsichtlich des Bildungsniveaus sind nicht einheitlich. Weder eine bestehende Partnerschaft noch eine erhaltene Strahlentherapie scheinen die Rückkehr ins Erwerbsleben zu beeinflussen. Weitere Forschung ist notwendig, um diejenigen mit erhöhtem Risiko für einen dauerhaften Ausstieg aus dem Erwerbsleben zu identifizieren und ihnen frühzeitig geeignete Unterstützung bieten zu können.
Was schränkt die Evidenz ein?
Unser Vertrauen in die Evidenz ist niedrig, weil: 1) die Art der Durchführung der Studien zu unterschiedlich war, 2) es nicht genügend Studien gibt, um sichere Schlussfolgerungen zu ziehen, und 3) nicht alle Studien die für unsere Analysen erforderlichen Daten lieferten.
Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?
Die Autor*innen suchten nach Studien, die bis zum 20. Januar 2023 veröffentlicht worden waren.
B. Schindler, M. Zeitler, freigegeben durch Cochrane Deutschland