Was sind die Vorteile und Risiken verschiedener intravenös verabreichter Kortikosteroide zur Vorbeugung einer bronchopulmonalen Dysplasie bei Frühgeborenen?

Kernaussagen

· In diesem Review wurde eine Netzwerkmetaanalyse (NMA) angewendet, ein relativ neues mathematisches Verfahren, das Vergleiche zwischen allen relevanten Behandlungsoptionen ermöglicht, einschließlich derjenigen, die in früheren klinischen Studien nicht direkt miteinander verglichen wurden.

· Durch die NMA konnten einige wenige Informationen den vorhandenen Daten hinzugefügt werden, vor allem durch den Vergleich der Effektivität unterschiedlicher Dosen von Kortikosteroiden zur Vorbeugung einer bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) bei Frühgeborenen.

· Die optimale Verabreichungsform von Kortikosteroiden ist noch nicht bekannt, da es nicht genügend Evidenz zu negativen langfristigen Auswirkungen gibt, um eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.

Was ist BPD?

Bei sehr früh geborenen Kindern kann eine Lungenschädigung auftreten, bekannt als bronchopulmonale Dysplasie (BPD), die schwerwiegende und dauerhafte Schäden zur Folge haben kann.

Wie kann einer BPD vorgebeugt werden?

Entzündungshemmende Wirkstoffe, sogenannte Kortikosteroide, haben das Potenzial, die Entstehung einer bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) zu reduzieren, sind jedoch auch mit eigenen potenziellen Risiken verbunden. Es ist nicht bekannt, wie ein Behandlungsplan mit Kortikosteroiden gestaltet werden sollte, um das bestmögliche Verhältnis von Nutzen zu Risiko zu erzielen. Dabei sind insbesondere die Auswahl des spezifischen Kortikosteroids (zur Auswahl stehen u.a. Dexamethason und Hydrocortison), die Dosierung und das Alter des Kindes zu Beginn der Therapie von Bedeutung.

Was wollten wir herausfinden?

Die Zielsetzung dieses Reviews war, den Nutzen und die Risiken verschiedener Kortikosteroid-Behandlungsschemata (Art des Kortikosteroids, Dosis und Verabreichungszeitpunkt) zu vergleichen, die Frühgeborenen systemisch, das heißt intravenös, verabreicht werden.

Wie gingen wir vor?

Es wurden Studien berücksichtigt, die Kortikosteroid-Behandlungen bei Frühgeborenen mit einem Risiko für die Entwicklung von BPD untersuchten. Jede unserer vordefinierten Endpunktmessungen wurde berichtet. Wir schlossen 59 Studien mit 6.441 Kleinkindern in unsere Analyse ein. Wir haben frühe (vor sieben Tage nach der Geburt) und späte (sieben Tage oder mehr nach der Geburt) Kortikosteroid-Behandlungen getrennt voneinander verglichen, da diese Behandlungen wahrscheinlich auf unterschiedliche Patientenpopulationen abzielen.

Was fanden wir?

Von den vielen verschiedenen Kortikosteroid-Behandlungsschemata, die für die Behandlung von Frühgeborenen verglichen wurden, scheinen zwei Schemata am vorteilhaftesten für das Überleben von Kleinkindern ohne die Entwicklung von BPD zu sein:

· ein später Behandlungsbeginn nach dem 7. Lebenstag mit einer höheren Dosis Dexamethason (mindestens 4 mg/kg Körpergewicht)

· ein frühzeitiger Behandlungsbeginn vor dem 7. Lebenstag mit einer moderaten Dosis Dexamethason (mindestens 2 mg/kg, aber weniger als 4 mg/kg Körpergewicht).

Es sind weitere Studien erforderlich, in denen verschiedene Behandlungen verglichen und ihre Langzeitwirkungen untersucht werden.

Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz war allgemein niedrig.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Wir suchten nach Evidenz bis Februar 2022.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Universität Heidelberg, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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