Sturzinterventionen bei Multipler Sklerose

Fragestellung

Zeigen Menschen mit Multipler Sklerose (MS), die an Interventionen zur Verringerung von Stürzen teilgenommen haben, in Bezug auf Stürze bessere Ergebnisse als solche, die keine Behandlung erhalten haben? Führen unterschiedliche Arten von Sturzinterventionen bei Menschen mit MS darüber hinaus zu unterschiedlichen Ergebnissen?

Hintergrund

Aufgrund der Schädigung des zentralen Nervensystems bei Menschen mit MS können Schwierigkeiten mit Denkprozessen, der Muskelkraft, dem Muskeltonus, der Wahrnehmung, der Koordination und der Beweglichkeit, verglichen mit Menschen ohne MS, zu einem erhöhten Sturzrisiko führen. Interventionen zur Sturzprävention (Verhinderung von Stürzen) werden für Menschen mit MS angeboten und umfassen häufig: Übungen, Medikamente, operative Eingriffe, Behandlungsmaßnahmen bei Harninkontinenz, Flüssigkeits- oder Ernährungstherapien, psychologische Interventionen, Umwelt-/Unterstützungstechnologien, auf die Umwelt (das soziale Umfeld) gerichtete Interventionen, Interventionen zur Wissensvermittlung und andere Interventionen. Das Sturzrisiko von Menschen mit MS ist dreimal so hoch wie das älterer Menschen, jedoch ist unklar, ob Sturzinterventionen Stürze bei MS wirksam verringern können. Derzeit gibt es wenige hochwertige Studien, die die Wirksamkeit von Sturzinterventionen bei Menschen mit MS untersucht haben.

Studienmerkmale

Dieser Review umfasst 13 Studien mit 839 Teilnehmern, in denen verschiedene Arten von Sturzinterventionen durchgeführt wurden, wobei die meisten eine Übungsintervention mit keiner Intervention oder zwei oder mehr Sturzpräventionsmaßnahmen verglichen.

Hauptergebnisse und Qualität der Evidenz

Aufgrund der niedrigen bis sehr niedrigen Qualität der Evidenz für einige der wichtigsten Endpunkte (Ergebniskriterien) besteht Unsicherheit über die Wirkung von Übungen auf die Sturzprävention. Unser Vertrauen in diese Ergebnisse ist für die Sturzprävention gering, da diese nur in einigen wenigen kleinen Studien untersucht worden ist, die unserer Ansicht nach ein gewisses Risiko von Verzerrung (der Verfälschung der Ergebnisse) und methodische Mängel aufweisen. Es gibt nach wie vor relativ wenige große, hochwertige Studien, auf die wir unsere Ergebnisse stützen können, daher bedarf es weiterer Studien.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Braun, T. Bossmann, Koordination durch Cochrane Deutschland

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