Vorteile und Probleme einer spezifischen Nervenblockade bei Erwachsenen mit Knieoperation

Hintergrund

Schmerzen nach einer Knieoperation sind nach wie vor ein relevantes Problem in der Gesundheitsversorgung. Kombinationen verschiedener Schmerzmittel sind die beste Möglichkeit, um postoperative Schmerzen zu behandeln. Eine Möglichkeit ist es, bestimmte Nerven zu blockieren (Regionalanästhesie genannt), die für die Entwicklung von Schmerzen verantwortlich sind. Die Blockade des Oberschenkelnervs (Nervus femoralis), welcher für Empfindungen (z.B. Schmerz) und Bewegungen des Oberschenkels verantwortlich ist, war viele Jahre lang sehr wichtig. In den letzten Jahren war es immer mehr von Interesse, nur einen bestimmten Teil dieses Nervs zu blockieren (sogenannter Adduktorkanalblock), was die Beweglichkeit des Oberschenkels nicht beeinträchtigt.

Fragestellung

Wir untersuchten Vorteile und Probleme des Adduktorkanablocks, verglichen mit Scheinbehandlung (Patienten erhielten Kochsalzlösung anstelle von Medikamenten) und anderen Regionalanästhesieverfahren zur postoperativen Schmerzbehandlung bei Erwachsenen mit einer Knieoperation.

Studienmerkmale

Wir schlossen 25 klinische Studien ein, in denen Menschen zufällig in eine von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zugeteilt wurden (sogenannte randomisierte kontrollierte Studien, RCTs), mit Ergebnissen von insgesamt 1688 Teilnehmern (929 weiblich, 759 männlich). Die Teilnehmer waren 29 bis 72 Jahre alt. Acht Studien verglichen Teilnehmer, die einen Adduktorkanalblock erhielten mit Patienten, die Kochsalzlösung erhielten. Insgesamt 15 RCTs verglichen Adduktorkanalblock mit Femoralisblock. Die Evidenz ist auf dem Stand von Oktober 2018. Keine der Studien wurde von der Industrie finanziert.

Hauptergebnisse

Wir sind unsicher, ob Patienten, die mit einem Adduktorkanalblock behandelt wurden, geringere Schmerzintensität in Ruhe oder Bewegung (z.B. Gehen) erleben als jene, die nur Kochsalzlösung erhielten. Es ist unklar, ob die Raten an unerwünschten Ergebnissen nach der Einnahme von Opioiden (z.B. Übelkeit) oder nach Stürzen während der postoperativen Versorgung niedriger sind. Ebenso ist unsicher, ob Patienten mit Adduktorkanalblock eine andere postoperative Schmerzintensität in Ruhe oder Bewegung erleben als jene, die mit einem Femoralisblock behandelt wurden. Wir stellten keine Unterschiede bei den unerwünschten Ereignissen nach der Einnahme von Opioiden und nach Stürzen fest.

Qualität der Evidenz

Wir bewerteten die Qualität der Evidenz für viele Endpunkte als niedrig oder sehr niedrig. Im Gegensatz dazu bewerteten wir die Evidenz zu Schmerzen im Ruhezustand (nach 24 Stunden) als von hoher Qualität.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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