Behandlung von Epilepsie bei schwangeren Frauen und körperliche Gesundheit des Kindes

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Hintergrund

Die meisten Frauen, welche an Epilepsie leiden, nehmen ihre Medikamente während der Schwangerschaft weiter, da diese wichtig für ihre Gesundheit sind. Die Forschung der letzten 25 Jahre zeigt, dass Säuglinge, die in der Gebärmutter diesen Medikamenten ausgesetzt sind, ein höheres Risiko für Fehlbildungen oder Geburtsfehler haben können.

Fragestellung

Dieser Review zielt darauf zu verstehen, ob die Exposition von antiepileptischen Medikamenten während der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für die Geburt eines Kindes mit einer Fehlbildung verbunden ist.

Studienmerkmale

Der Review hat 50 veröffentlichte Studien eingeschlossen. Wir verglichen Kinder von Frauen mit Epilepsie, welche ein einziges antiepileptisches Medikament genommen hatten, mit Kindern, deren Mütter keine Epilepsie hatten oder mit Frauen, die Epilepsie haben, diese jedoch nicht mit antiepileptischen Medikamenten behandelten. Wir haben auch Vergleiche zwischen Kindern gezogen, die in der Gebärmutter unterschiedlichen antiepileptischen Medikamenten ausgesetzt waren. Die in diesem Review berücksichtigte Evidenz ist auf dem Stand von September 2015.

Ergebnisse

Der Umfang der verfügbaren Daten aus den untersuchten Studien, variiert stark bezüglich der untersuchten antiepileptischen Medikamente, was einige unserer Ergebnisse beeinflusst haben könnte.

- Kinder, die Valproat ausgesetzt waren, hatten im Vergleich zu anderen Kindern, die antiepileptischen Medikamenten ausgesetzt waren das höchste Risiko für eine Fehlbildung. Es lag hier bei 10,93%. Die Kinder, die Valproat ausgesetzt waren, hatten ein höheres Risiko als die beiden anderen Kontrollgruppen und die Kinder, die Carbamazepin, Gabapentin, Levetiracetam, Lamotrigin, Oxcarbazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Topiramat oder Zonisamid ausgesetzt waren. Die Höhe des Risikos für eine Fehlbildung war verbunden mit der Menge und der Dosis von Valproat, dem das Kind in der Gebärmutter ausgesetzt war.

- Kinder, die Carbamazepin ausgesetzt waren, hatten ein höheres Risiko für Fehlbildungen als die beiden Kontrollgruppen und die Kinder, die Levetiracetam und Lamotrigin ausgesetzt waren.

- Kinder, die Phenobarbital ausgesetzt waren, wiesen ein höheres Risiko für Fehlbildungen auf, als Kinder deren Mütter keine Epilepsie hatten, jedoch war das Risiko nicht höher als bei Kindern, deren Mütter eine unbehandelte Epilepsie hatten. Sie hatten ebenfalls ein höheres Risiko für Fehlbildungen als Kinder, die Gabapentin, Levetiracetam oder Lamotrigin ausgesetzt waren.

- Kinder, die Phenytoin ausgesetzt waren, hatten ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen verglichen mit den beiden anderen Kontrollgruppen und den Kinder, die Levetiracetam und Lamotrigin ausgesetzt waren; obwohl das Ergebnis zum Vergleich von Levetriacetam weniger eindeutig war.

- Kinder, die Topiramat ausgesetzt waren, wiesen ein höheres Risiko für Fehlbildungen auf als Kinder, deren Mütter keine Epilepsie hatten. Das Risiko war jedoch nicht höher als bei Kindern, deren Mütter eine unbehandelte Epilepsie hatten. Sie hatten ein höheres Risiko für Fehlbildungen verglichen mit Kindern, die Levetiracetam oder Lamotrigin ausgesetzt waren.

- Es gab keine weiteren signifikanten Unterschiede zwischen den antiepileptischen Medikamenten oder die Vergleiche waren auf eine einzige Studie beschränkt.

- Wir fanden ebenfalls ein höheres Risiko bei spezifischen Arten von Fehlbildungen. Insbesondere Phenobarbital steht im Zusammenhang mit Herzfehlbildungen und Valproat mit einer Reihe von anderen spezifischen Fehlbildungen, welche verschiedene Körperteile betreffen.

Qualität der Studien

Die Qualität des Studiendesigns variierte. Jedoch sind wir nicht der Ansicht, dass dies die Ergebnisse des Reviews beeinträchtigt.

Schlussfolgerungen

Dieser Review fand heraus, dass Säuglinge, die in der Gebärmutter Valproat ausgesetzt waren, einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen bei der Geburt ausgesetzt waren. Die Höhe des Risikos wird bestimmt durch die Dosis von Valproat, die dem Kind ausgesetzt ist. Basierend auf der aktuellen Evidenz scheint Levetiracetam und Lamotrigin die antiepileptischen Medikamente mit dem niedrigsten Risiko zu sein. Jedoch sind mehr Daten erforderlich, insbesondere einzelner Arten von Fehlbildungen betreffend.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

H. Schilling, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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