Disease-Management-Programme bei Herzinsuffizienz

Fragestellung des Reviews

Wir untersuchten die Wirkungen von Disease-Management-Programmen für Erwachsene, die mindestens einmal aufgrund einer Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingewiesen worden waren, auf die Sterblichkeit durch die Herzinsuffizienz oder eine andere Ursache, auf Wiederaufnahmen ins Krankenhaus aufgrund der Herzinsuffizienz oder einer andere Ursache, auf unerwünschte Ereignisse, auf die Lebensqualität und auf die Wirtschaftlichkeit.

Hintergrund

Eine Herzinsuffizienz beeinträchtigt die Lebensqualität der betroffenen Person, ist eine häufige Ursache für Krankenhauseinweisungen und geht mit einem hohen Sterberisiko einher. Die Behandlung erfolgt hauptsächlich durch eine konventionelle medikamentöse Therapie, jedoch können die betroffenen Patienten möglicherweise von einer zusätzlichen Unterstützung in Form von Disease-Management-Programmen profitieren, deren Ziel eine kontinuierlichere Unterstützung in Abgrenzung zu einem Krisenmanagement ist. Solche Programme können von spezialisierten Pflegefachkräften als Interventionen in Praxen (ambulanten Einrichtungen) oder von multidisziplinären (fachübergreifenden) Teams durchgeführt werden. Eine wohnortnahe Unterstützung dieser Art könnte dazu beitragen, betroffene Patienten durch die Verbesserung des Umgangs mit Symptomen im Alltag vor Krankenhausaufenthalten zu bewahren und ein "Frühwarnsystem" für Veränderungen, die eine medizinische Behandlung erfordern, bereitzustellen.

Auswahlkriterien

Wir führten eine umfassende Literatursuche nach allen Studien durch, in denen Herzinsuffizienz-spezifische Disease-Management-Interventionen zur Krankheitsbewältigung bei Erwachsenen untersucht wurden, die mindestens einmal wegen einer Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingewiesen worden waren (die Evidenz ist auf dem Stand vom 9. Januar 2018).

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Wir schlossen 47 Studien mit insgesamt 10.869 Teilnehmern ein. Bei 28 Studien handelte es sich um Fall-Management-Interventionen, sieben waren in Praxen verortete Modelle, neun waren multidisziplinäre Interventionen und drei konnten keiner dieser Interventionsarten zugeordnet werden. In den meisten Studien lag das Durchschnittsalter der Teilnehmer zwischen 67 und 80 Jahren, wobei das Durchschnittsalter der Teilnehmer in zehn Studien niedriger war und eine Studie größtenteils sehr alte Menschen einschloss. Die meisten Studien wurden in Europa und Nordamerika durchgeführt, einige wurden jedoch in China, Taiwan, Iran und Japan durchgeführt.

Wir fanden lediglich eine begrenzte Evidenz für eine Wirkung auf die Sterblichkeit aufgrund einer Herzinsuffizienz, weil nur wenige Studien über diesen Endpunkt berichteten. Es gab einige Evidenz dafür, dass Fall-Management-Interventionen die Gesamtsterblichkeit verringern können, und multidisziplinäre Interventionen tun dies wahrscheinlich, jedoch schienen in Praxen verortete Studien lediglich eine geringe oder gar keine Wirkung auf diesen Endpunkt zu haben. Wiederaufnahmen ins Krankenhaus aufgrund der Herzinsuffizienz und aufgrund von anderen Ursachen wurde durch die Fall-Management-Interventionen wahrscheinlich verringert. In Praxen durchgeführte Interventionen bewirken wahrscheinlich lediglich einen geringfügigen oder keinen Unterschied in Wiederaufnahmen ins Krankenhaus aufgrund der Herzinsuffizienz und bewirken möglicherweise lediglich einen geringfügigen oder keinem Unterschied in Bezug auf Wiederaufnahmen ins Krankenhaus aufgrund von anderen Ursachen. Multidisziplinäre Interventionen können das Risiko von Wiederaufnahmen ins Krankenhaus aufgrund der Herzinsuffizienz oder aufgrund von anderen Ursachen möglicherweise verringern.

Nur in zwei Studien wurden unerwünschte Ereignisse erwähnt. Beide Studien gaben an, dass keine unerwünschten Ereignisse auftraten. In vielen Studien wurde die Lebensqualität erhoben, jedoch ist es schwierig, Schlussfolgerungen über die Wirkung auf diesen Endpunkt zu ziehen, da die Lebensqualität auf unterschiedliche Weise und nicht für alle Teilnehmer berichtet wurde. Zu Kosten und zur Wirtschaftlichkeit gab es nur begrenzte Daten, die jedoch auf einen geringfügigen Nutzen von Disease-Management-Programmen hinweisen, vor allem aufgrund der verringerten Kosten für Wiederaufnahmen ins Krankenhaus.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz war sehr niedrig für die Sterblichkeit aufgrund der Herzinsuffizienz, niedrig bis moderat für die Gesamtsterblichkeit, niedrig bis moderat für Wiederaufnahmen ins Krankenhaus aufgrund der Herzinsuffizienz und aufgrund von anderen Ursachen, moderat für unerwünschte Ereignisse (soweit verfügbar), niedrig bis sehr niedrig für die Lebensqualität und niedrig bis moderat für die Kosten. Die Qualität der Evidenz ist wichtig, da sie sich darauf auswirkt, wie sicher wir uns über die Wirkung der Intervention auf die uns interessierenden Endpunkte sein können. Wenn die Evidenz zum Beispiel von sehr niedriger Qualität ist, können wir uns hinsichtlich der Wirkung der Intervention nicht sicher sein.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Doris Eglseer, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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