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Beugen Maßnahmen, die die Entstehung von Aerosolen während zahnärztlicher Prozeduren verringern, der Übertragung von Infektionskrankheiten vor?

Warum ist diese Frage wichtig?

Bei den meisten zahnärztlichen Prozeduren entstehen winzige Flüssigkeitstropfen, die in der Luft schweben und die als Aerosole bezeichnet werden. Beispielsweise verwenden Zahnärzte Instrumente zur Zahnsteinentfernung (so genannte Scaler) zur Entfernung des Biofilms (Zahnbelag, Plaque), der sich auf Zähnen bildet. Scaler vibrieren mit hoher Geschwindigkeit und die Plaque wird dabei mit einem Wasserstrahl fortgespült. Hierdurch entstehen Aerosole, die aus Luft, Wasser und dem Speichel des Patienten bestehen, und die zudem Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren enthalten können.

Aerosole, die Bakterien, Pilze oder Viren enthalten, können Infektionskrankheiten verbreiten. Eine Verringerung der Entstehung dieser Aerosole könnte dazu beitragen, der Übertragung von Krankheiten in zahnärztlichen Einrichtungen vorzubeugen.

Es gibt unterschiedliche Ansätze, die dazu dienen können, die Entstehung von möglicherweise infektiösen Aerosolen während zahnärztlicher Prozeduren zu verringern. Dazu zählen:

- Möglichkeiten zur Dekontaminierung des Mundes vor der Entstehung von Aerosolen, beispielsweise durch den Einsatz einer antimikrobiellen Mundspülung;

- Möglichkeiten zur Verhinderung des Austretens von Aerosolen aus dem Mund (z.B. durch das Platzieren einer Gummifolie, eines so genannten „Kofferdams“, um den zu behandelnden Zahn um die Behandlungsstelle herum vom Speichel zu isolieren; oder die Verwendung eines Strohhalm-ähnlichen Saugröhrchens, eines so genannten Speichelziehers oder Speichelsaugers);

- Lokale Entlüftung mit einer Absaugvorrichtung (eine so genannte Hochleistungsabsauganlage), die eine große Menge an Luft ansaugt und so Aerosole aus dem Behandlungsbereich entfernt;

- Eine allgemeine Belüftung zur Senkung der Aerosolkonzentration in der Raumluft, beispielsweise durch offene Fenster;

- Dekontamination von Aerosolen in der Luft, z.B. durch den Einsatz von ultraviolettem Licht zur Sterilisation der Luft.

Diese können allein oder in Kombination eingesetzt werden.

Wir analysierten die Evidenz aus wissenschaftlichen Studien, um herauszufinden, ob Interventionen, die darauf abzielen, die Entstehung von Aerosolen während zahnärztlichen Prozeduren zu verringern, die Übertragung von Infektionskrankheiten verhindern können. Außerdem wollten wir herausfinden, wie hoch die Kosten der Interventionen sind, ob Patienten und Zahnärzte sie akzeptieren und ob die Interventionen einfach durchzuführen sind.

Wie fanden und bewerteten wir die Evidenz?

Zuerst suchten wir in der medizinischen Literatur nach allen relevanten Studien, die Interventionen zur Senkung der Entstehung von Aerosolen während zahnärztlicher Prozeduren mit anderen Interventionen oder keiner Intervention verglichen. Anschließend verglichen wir die Ergebnisse und fassten die Evidenz aus allen Studien zusammen. Abschließend bewerteten wir, wie verlässlich die Evidenz war. Dafür berücksichtigten wir Faktoren wie die Art und Weise, wie die Studien durchgeführt wurden, die Studiengrößen und die Übereinstimmung der Ergebnisse über die Studien hinweg. Auf der Grundlage unserer Bewertungen kategorisierten wir die Evidenz als von sehr niedriger, niedriger, moderater oder hoher Vertrauenswürdigkeit.

Was fanden wir?

Wir fanden 16 Studien mit insgesamt 425 Teilnehmern. Die Studien schlossen zwischen einem und 80 Teilnehmer ein, die zwischen 5 und 69 Jahre alt waren. Sechs Studien wurden in den USA durchgeführt, fünf in Indien, zwei im Vereinigten Königreich und je eine in Ägypten, den Niederlanden und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die Studien untersuchten eines oder mehr der folgenden Instrumente bzw. Geräte:

- Hochleistungsabsauganlage (7 Studien);

- Freihand-Absaugvorrichtung (2 Studien);

- Speichelzieher (1 Studie);

- Kofferdam (3 Studien);

- Kofferdam mit einer Hochleistungsabsauganlage (1 Studie); oder

- Luftreinigungsanlage (1 Studie).

Keine der Studien untersuchte das Risiko der Übertragung von Infektionskrankheiten. Außerdem untersuchten sie nicht die Kosten, Akzeptanz oder Einfachheit der Umsetzung.

Alle 16 Studien maßen Änderungen des Grades der bakteriellen Kontaminierung von Aerosolen, allerdings bewerteten wir die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz als sehr niedrig. Das bedeutet, dass wir sehr wenig Vertrauen in die Evidenz haben, und dass wir erwarten, dass weitere Forschung die Ergebnisse unseres Reviews ändert. Daher können wir aus der vorliegenden Evidenz nicht schlussfolgern, ob eine Wirkung auf den Grad der bakteriellen Kontaminierung vorhanden ist. Keine Studie untersuchte die Kontaminierung durch Viren oder Pilze.

Was bedeutet das?

Wir wissen nicht, ob Interventionen, die darauf abzielen, die Entstehung von Aerosolen während zahnärztlicher Prozeduren zu senken, die Übertragung von Infektionskrankheiten verhindern. Dieser Review unterstreicht die Notwendigkeit für weitere und hochwertigere Studien in diesem Bereich.

Wie aktuell ist dieser Review?

Die Evidenz in diesem Cochrane Review ist auf dem Stand vom September 2020.

Anmerkungen zur Übersetzung

A. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Zitierung
Kumbargere Nagraj S, Eachempati P, Paisi M, Nasser M, Sivaramakrishnan G, Verbeek JH. Interventions to reduce contaminated aerosols produced during dental procedures for preventing infectious diseases. Cochrane Database of Systematic Reviews 2020, Issue 10. Art. No.: CD013686. DOI: 10.1002/14651858.CD013686.pub2.

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