Vaginale Unterstützung des Gebärmutterhalses, um eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche zu verhindern

Was ist eine Frühgeburt?

Eine Frühgeburt ist eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche. Sie ist die häufigste Todesursache bei Neugeborenen. Häufig wird eine Frühgeburt durch eine Schwäche des Gebärmutterhalses (der Verengung am unteren Ende der Gebärmutter) verursacht.

Wie kann eine Schwäche des Gebärmutterhalses (Zervix) behandelt werden, um eine Frühgeburt zu verhindern?

Zu den Methoden der Behandlung einer Gebärmutterhalsschwäche gehören die Cerclage (Verengung des Gebärmutterhalses mit einer Schlinge, um eine vorzeitige Öffnung zu verhindern), abwartendes Verhalten (Überwachung ohne Eingriff, bis Probleme auftreten), die medikamentöse Behandlung mit dem weiblichen Sexualhormon Progesteron (vaginal verabreicht) oder ein Zervix-Pessar (ein Silikonring, der den Gebärmutterhals verschließt). Das Zervixpessar wird zwischen der 12. und 24. Schwangerschaftswoche in die obere Vagina eingeführt und zu Beginn der 37. Woche wieder entfernt. Es handelt sich um ein einfaches, minimalinvasives Verfahren, das keine Narkose erfordert und die Cerclage des Gebärmutterhalses ersetzen kann.

Was wollten wir herausfinden?

Wir wollten herausfinden, ob das Zervix-Pessar besser als jede andere Behandlung oder keine Behandlung geeignet ist, um Frühgeburten bei Frauen zu verhindern, die mit einem Kind schwanger sind (Einlingsschwangerschaft) und bei denen ein Risiko für eine Zervixschwäche besteht.

Wie gingen wir vor?

Wir suchten nach Studien, in denen das Zervixpessar im Vergleich zu einer anderen Behandlung oder keiner Behandlung bei Frauen mit Einlingsschwangerschaft, bei denen das Risiko einer Zervixschwäche bestand, untersucht wurde. Wir verglichen die Ergebnisse der Studien, fassten diese mit statistischen Methoden zusammen und bewerteten die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz anhand von Faktoren wie der Studienmethodik und der Größe der Studien.

Was fanden wir?

Wir fanden acht randomisierte Studien (bei denen die Teilnehmerinnen nach dem Zufallsprinzip ihrer Behandlungsgruppe zugewiesen wurden) mit 2983 schwangeren Frauen. Wir konnten Daten für drei Vergleiche extrahieren: Zervixpessar im Vergleich zu keiner Behandlung, Zervixpessar im Vergleich zu Progesteron und Zervixpessar im Vergleich zu Zervixcerclage. Die Studien fanden in 15 Ländern mit hohem Einkommen statt.

Ein Zervixpessar vermindert möglicherweise bei Frauen mit Einlingsschwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt im Vergleich zu keiner Behandlung oder vaginalem Progesteron; allerdings war die Evidenz hierfür nicht belastbar. Für alle Vergleiche ist unklar, ob das Zervixpessar eine Auswirkung auf mütterliche Infektionen oder Auswirkungen auf das Baby hat.

Was schränkt die Evidenz ein?

Wir haben wenig Vertrauen in die Evidenz, da die Ergebnisse zwischen den Studien stark variieren und es nicht genügend Studien gibt. Weitere Studien sind erforderlich, um die positive Wirkung des Zervixpessars auf die Frühgeburt zu bestätigen. Sie sollten auch einkommensschwächere Milieus einbeziehen, damit die Ergebnisse auf eine breitere Bevölkerung übertragen werden können.

Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?

Die Evidenz ist auf dem Stand von September 2021.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Laquai, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Tools
Information

Cochrane Kompakt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cochrane Schweiz, Cochrane Deutschland und Cochrane Österreich. Wir danken unseren Sponsoren und Unterstützern. Eine Übersicht finden Sie hier.