Yoga im Vergleich zu anderen ergänzenden Behandlungen für Schizophrenie

Fragestellung

Ist Yoga eine wirksame ergänzende Behandlung im Vergleich zu anderen ergänzenden Behandlungen für Menschen mit Schizophrenie?

Hintergrund

Yoga stammt aus dem alten Indien und beinhaltet Körperhaltungs- und Atemübungen, um die Balance zwischen Körper und Geist zu fördern. Yoga wird heute allgemein als eine Methode zur Entspannung und Bewegung, Verbesserung von Kraft, Flexibilität, Koordination, Ausdauer und Atmungskontrolle und Konzentration angewendet. Es hat sich auch gezeigt, dass Yoga Stress abbaut und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden fördert. Yoga wird bei vielen Erkrankungen als ergänzende Therapie eingesetzt, beispielsweise bei der Verbesserung der Kontrolle des Blutdrucks, sowie bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen.

Einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass Yoga auch einen Nutzen als Zusatzbehandlung haben könnte, um die komplexen Symptome der schwerwiegenden psychischen Erkrankung Schizophrenie (z. B. Stimmen hören, Dinge sehen, mangelndes Interesse an Menschen und Aktivitäten, Müdigkeit, Verlust von Gefühlen und Rückzug) zu reduzieren und die Lebensqualität von Menschen mit Schizophrenie zu verbessern. Die Wirksamkeit von Yoga im Vergleich zu anderen verfügbaren ergänzenden Behandlungen (nicht-medikamentöse und nonverbale Therapie) ist nicht ausreichend erforscht.

Evidenzsuche

Wir führten elektronische Suchen nach Studien durch (letzte Suche war im März 2017), welche Menschen mit Schizophrenie randomisiert Yoga oder einer anderen ergänzenden Behandlung zuteilten. 1034 Referenzen wurden gefunden und von den Autoren des Reviews überprüft.

Gefundene Evidenz

Sechs Studien mit 586 Teilnehmern erfüllten die Einschlusskriterien des Reviews und stellten brauchbare Daten zur Verfügung. Die anderen ergänzenden Behandlungen bestanden ausschließlich aus anderen Arten von Bewegung. Es gibt derzeit wenig Evidenz von niedriger Qualität, die darauf hindeutet, dass Yoga nicht wirksamer als andere ergänzende Behandlungen bei Schizophrenie ist.

Schlussfolgerungen

Aktuelle Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien zeigt, dass Yoga nicht wirksamer ist als andere ergänzende Behandlungen für Schizophrenie ist, aber die einzigen verfügbaren Vergleiche mit Yoga waren andere Arten von Bewegung. Die Evidenz ist dürftig, da die Anzahl der verfügbaren Studien klein war und nur kurze Nachbeobachtungen berichtet wurden. Weitere, größere und längere Studien, die Yoga mit anderen Alternativen als Bewegung vergleichen, sind daher notwendig.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Krause, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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