Erhebung von Veränderungen der Gedächtnisfunktionen und alltäglichen Fertigkeiten bei älteren Menschen unter Verwendung des strukturierten Fragebogens IQCODE

Die Verbesserung der Demenzabklärung ist eine gesundheits- und sozialpolitische Priorität. Jüngste Initiativen zur Erhöhung der Diagnoseraten von Demenz fanden einige Beachtung. Zurzeit gibt es keinen allgemeinen Konsens hinsichtlich der Demenz-Testung. Es gibt zahlreiche Tests, die nützlich sind um Gedächtnis- und Denkstörungen zu identifizieren, welche auf eine Demenz hindeuten. Aber es besteht keine Einigung darüber, welche Tests die besten seien. Möglicherweise gibt es Tests, die für bestimmte Betreuungssituationen besser geeignet sind als andere.

Unser Review interessierte sich für die Genauigkeit einer Fragebogen-gestützten Erhebung von Demenz. Es handelt sich um den IQCODE (Informant Questionnaire for Cognitive Decline in the Elderly, Fragebogen zur geistigen Leistungsfähigkeit für ältere Personen). Dieser Fragebogen wird von einer Bezugsperson ausgefüllt. Wir legen dar, wie nützlich der IQCODE ist, wenn er in einer Krankenhausumgebung verwendet wird. Mit dem Überbegriff „Krankenhaus“ sind hier auch spezialisierte Gedächtniskliniken und alterspsychiatrische Stationen gemeint, sowie Allgemeinkrankenhäuser mit Abteilungen und Diensten für ältere Menschen.

Wir recherchierten in elektronischen Datenbanken, die veröffentlichte Studien enthalten, nach allen Studien zum IQCODE in Krankenhausumgebungen. Die Recherche umfasste alle Arbeiten von den ersten verfügbaren Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Datenbanken bis zum Januar 2013.

Wir fanden 13 relevante Studien mit Ergebnissen, die geeignet waren, um in einer Übersichtsstudie eingegliedert zu werden. Sechs von diesen Arbeiten (1352 Teilnehmende) beschrieben Studien, die in spezialisierten Einrichtungen, z. B. Gedächtniskliniken oder entsprechenden Abteilungen, durchgeführt wurden. Drei Arbeiten (566 Teilnehmende) beschrieben Studien, die in allgemeinen Einrichtungen für ältere Menschen durchgeführt wurden, und vier Studien (827 Teilnehmende) umfassten sowohl spezialisierte als auch allgemeine Dienste.

Bei der Zusammenfassung der verfügbaren Arbeiten stellten wir fest, dass sich der IQCODE in Allgemeinkrankenhäusern für den Ausschluss einer möglichen Demenz als nützlich erwies. Das bedeutet, dass eine Person, die eine geringe Punktzahl beim Testverfahren mit dem IQCODE erreicht, wahrscheinlich keine Demenz hat. In spezialisierten Gedächtniskliniken und in Psychiatrieabteilungen erwies sich der IQCODE als weniger nützlich. Ferner stellten wir fest, dass die Ergebnisse der Kurzfassung des IQCODE jenen der herkömmlichen, längeren Fassung glichen.

Bei unserer Beurteilung gingen wir zudem der Frage nach, ob das Design der verfügbaren Studien für die Studienfrage geeignet war. Wir fanden mehrere verbesserungsbedürftige Punkte in den Studiendesigns. Beispielsweise enthielten sieben der dreizehn Studien nur eine Auswahl unter Personen, welche den Dienst in Anspruch nahmen und für die ein Test mit dem IQCODE in Frage kam. Außerdem prüften wir, wie gut die Forschenden die Durchführung und die Ergebnisse ihrer Studien wiedergaben. Auch hier fanden wir einigen Verbesserungsbedarf. Ein verbreitetes Problem war, dass nicht über den Schweregrad der Gedächtnis- und Denkstörungen der Personen mit Verdacht auf Demenz berichtet wurde. Diese Angaben fanden sich in nur drei der betrachteten Studien.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der IQCODE ein nützliches Instrument für die Feststellung einer möglichen Demenz bei Erwachsenen sein kann. Es gibt noch eine Reihe offener Punkte zur Frage, wie nützlich der IQCODE im Krankenhaus eingebracht werden kann. So gilt es, bevor man den IQCODE routinemäßig einsetzt, noch darzulegen, ob er für Krankenhauspersonal, Patienten und ihre Betreuungspersonen praktikabel und annehmbar ist.

Dieser Review wurde von einem Team aus Mitarbeitenden britischer Forschungszentren (Glasgow, Leicester, Oxford) durchgeführt. Für diese Studie wurde keine spezifische externe Finanzierung vergeben und es bestanden keine Interessenkonflikte, welche die Beurteilung der Forschungsdaten hätten beeinflussen können.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Distel, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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