Hintergrund
Die juvenile myoklonische Epilepsie (JME, Janz-Syndrom) zeichnet sich durch unwillkürliches (unkontrolliertes) Muskelzucken in Schultern und Armen nach dem Aufwachen aus und setzt häufig in der Kindheit ein.
Studienmerkmale
Wir durchsuchten wissenschaftliche Datenbanken nach klinischen Studien, in denen der antiepileptische Wirkstoff Topiramat bei Patienten mit dem Janz-Syndrom mit einem Placebo (Scheinmedikament) oder einem anderen Antiepileptikum verglichen wurde. Wir wollten auswerten, wie gut Topiramat wirkt und ob es Nebenwirkungen hat. Die Evidenz ist auf dem Stand von Juli 2018.
Hauptergebnisse
Wir haben drei randomisierte kontrollierte Studien (klinische Studien, in denen Menschen zufällig in eine von zwei oder mehr Behandlungsgruppen zugeteilt werden) mit 83 Teilnehmern eingeschlossen und analysiert. Basierend auf den Informationen aus diesen Studien wird Topiramat scheinbar besser vertragen als Valproat, ist jedoch nicht wirksamer als Valproat. Topiramat schien besser zu wirken als Placebo, aber dieses Ergebnis basiert auf einer geringen Anzahl eingeschlossener Teilnehmer.
Qualität der Evidenz
Die Qualität der Evidenz aus den Studien war sehr niedrig und die Ergebnisse sollten mit Vorsicht interpretiert werden. Weitere randomisierte kontrollierte Studien mit großen Teilnehmerzahlen sind erforderlich, um zu prüfen, wie wirksam und verträglich Topiramat bei Patienten mit Janz-Syndrom ist. Neue Studien sollten gut konzipiert und doppelt verblindet sein (weder die Teilnehmer noch die Forscher wissen, welche Behandlung verabreicht wurde, bis die Ergebnisse erhalten wurden).
Schlussfolgerungen
Dieser Review liefert keine ausreichende Evidenz, um die Behandlung mit Topiramat bei Menschen mit JME zu unterstützen.
S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Deutschland.