Tai-Chi bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)

Hintergrund

Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) leiden häufig an Kurzatmigkeit (Dyspnoe). Tai-Chi ist eine Bewegungslehre, die ursprünglich im alten China entwickelt wurde und eine Reihe von sich wiederholenden langsamen und rhythmischen, kreisförmigen Bewegungen beinhaltet. Es wird besonderer Wert auf den Einsatz des Geistes oder der Konzentration gelegt, um die Atmung und die sich wiederholenden Körperbewegungen zu kontrollieren. Dies soll den Fluss der inneren Energie (d.h. 'Qi') erleichtern, um die Ausgeglichenheit im Körper zu stärken und die Lebenserwartung zu verbessern. Über die Wirkung von Tai-Chi auf das Gleichgewicht und die Muskelkraft bei älteren Personen wurde berichtet, aber die Wirkung auf Kurzatmigkeit, körperliche Leistungsfähigkeit, Lungenfunktion und psychosoziales Wohlbefinden für Menschen mit COPD ist nicht bewiesen. Dieser Review untersucht, ob Tai-Chi Menschen mit COPD nützt, um Kurzatmigkeit zu reduzieren und körperliche Leistungsfähigkeit und körperliches und psychosoziales Wohlbefinden zu verbessern.

Studienmerkmale

Wir nahmen insgesamt 811 Teilnehmer aus 12 Studien in die Endanalyse dieses Reviews mit auf. Die Anzahl der Teilnehmer in den einzelnen Studien reichte von 10 bis 206, das Durchschnittsalter lag zwischen 61 und 74 Jahren. Das Übungsprogramm dauerte von sechs Wochen bis zu einem Jahr. Eingeschlossene Studien setzten verschiedene Stile und vielfältige Formen von Tai-Chi ein. Am häufigsten wurde von der vereinfachten 24er Tai-Chi-Form des Yang-Stiles (Peking-Form) berichtet.

Hauptergebnisse

Weder unerwünschte Ereignisse noch Nebenwirkungen während der Studienzeit wurden berichtet. Die Qualität der Evidenz für alle relevanten Endpunkten reichte von sehr niedrig bis moderat. Nach Abschluss des Trainings waren die Ausmaße der Kurzatmigkeit in der Tai-Chi-Gruppe und in der Kontroll-Gruppe (d.h. normale Versorgung) gleich. Teilnehmer aus der Tai-Chi-Gruppe konnten in sechs Minuten 29,64 Meter weiter laufen und hatten eine bessere Lungenfunktion als die, die normale Versorgung erhalten hatten. Jedoch zeigten sich keine Unterschiede in der Lebensqualität. In Kombination mit anderen Maßnahmen untersucht (z.B. Atem- oder Körperübungen) zeigte Tai-Chi keinen zusätzlichen Nutzen bezüglich Kurzatmigkeit und funktionellem und psychosozialem Wohlbefinden. Derzeit gibt es nur eine Studie, die die nützliche Wirkung von Tai-Chi auf Muskelkraft und Gleichgewicht untersucht hat; die Forscher gaben allerdings nur ungenügend Auskunft, um die Studienergebnisse in diesem Review zu kommentieren. Zukünftige Studien zu diesem Thema sind wünschenswert.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

V. Labonté, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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