Oxcarbazepin für neuropathischen Schmerz

Fragestellung

Was ist der Nutzen und Schaden von Oxcarbazepin in der Behandlung von Schmerzen, die durch eine Nervenschädigung verursacht sind?

Hintergrund

Neuropathische Schmerzen sind Schmerzen, die durch Schädigung des Teils des Nervensystems entstehen, der sensorische Informationen (z.B. Schmerz) an das Gehirn übermittelt. Sie sind schwierig zu behandeln, da sie meist stark und lang anhaltend sind und nicht gut auf normale Schmerzmedikamente ansprechen. Einige Studien lassen vermuten, dass ein Medikament namens Oxcarbazepin, für sich allein gegeben, diese durch einen Nervenschaden bedingten Schmerzen erleichtern kann.

Studienmerkmale

Wir durchsuchten medizinische Datenbanken nach klinischen Studien, die den potentiellen Nutzen und Schaden von Oxcarbazepin bei verschiedenen Arten neuropathischer Schmerzen verglichen haben und fanden fünf Studien. Diese schlossen 634 Teilnehmer mit schmerzhafter diabetischer Neuropathie (Nervenschädigung), 145 Menschen mit neuropathischen Schmerzen durch Radikulopathie (Schmerzen durch Schädigung der Nervenwurzel im Bereich des Austrittes aus der Wirbelsäule) und 83 Patienten mit peripheren neuropathischen Schmerzen verschiedener Ursachen (z.B. peripherer Nervenschaden (Verletzungen der Nerven, die Gehirn und Rückenmark mit dem Rest des Körpers verbinden), Polyneuropathie (Verletzungen oder Erkrankungen mehrerer peripherer Nerven) und postherpetische Neuralgie (Schmerzen, die nach einer Gürtelrose auftreten))ein. Alle Studien haben Oxcarbazepin mit Placebo (einer vorgetäuschten Behandlung) verglichen. Vier Studien wurden vom Hersteller des Medikamentes finanziert.

Hauptergebnisse und Qualität der Evidenz

Dieser Review fand wenig Evidenz, um die Wirksamkeit von Oxcarbazepin bei schmerzhafter diabetischer Neuropathie, neuropathischen Schmerzen durch Radikulopathie und gemischten Neuropathien verschiedenen Ursprungs zu stützen. Oxcarbazepin hat möglicherweise einen Effekt, aber wir können nicht sicher sein, dass weitere Studien zum gleichen Ergebnis kommen würden. Nebenwirkungen, einschließlich schwerer und solcher die zu einem Einnahmestopp führten waren wahrscheinlich mit Oxcarbazepin häufiger als mit Placebo. Wir wissen von Studien, die ihre Ergebnisse nicht veröffentlicht haben, z.B. bei einer bestimmten Art von Gesichtsschmerz, die man Trigeminusneuralgie nennt. Einige Studien die wir gefunden haben, haben die Daten nicht in einer Form präsentiert, dass wir sie hätten analysieren können. Wir brauchen mehr gut geplante Studien zu Oxcarbazepin für verschiedene Arten neuropathischer Schmerzen, mit großer Teilnehmerzahl und verteilt auf verschiedene Zentren (z.B. verschiedene Krankenhäuser und Ambulanzen). Zudem müssen alle relevanten Daten publiziert oder präsentiert werden.

Dies ist die erste Aktualisierung eines Reviews von 2013. Die Evidenz ist auf dem Stand von November 2016.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

E. Reithmeier, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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