Stammzelltherapie im Anschluss an Herzinfarkt

Fragestellung: Sind Knochenmarkszellen als Behandlung nach einem Herzinfarkt ungefährlich und wirksam?

Hintergrund: Derzeit ist die Standardbehandlung für Menschen mit erlittenem Herzinfarkt (aufgrund einer Blockierung der Arterie, die das Herz mit Blut versorgt) die direkte Öffnung dieser Arterie durch einen kleinen Ballon, mithilfe eines Verfahrens das primäre Angioplastie genannt wird, sowie die Einführung einer kleinen Röhre (Stent genannt) in diese Arterie, um sie offen zu halten. Die Nutzung von primären Angioplastien und Stents, um die blockierte Arterie zu öffnen, kann zu einer 35%igen Reduktion der mit dieser Erkrankung assoziierten Mortalität (Sterberate) führen. In den letzten Jahren wurden Knochenmarkstammzellen und -progenitorzellen als mögliche Behandlung erforscht. Sie könnten der Schädigung des Herzmuskels, die durch einen Herzinfarkt verursacht wird vorbeugen, wenn sie zusätzlich zu den Behandlungen mit primärer Angioplastie und medizinischer Standardtherapie genutzt werden.

Studienmerkmale: Einschlussfähig für diesen Review waren randomisierte Studien, die die Nutzung von Knochenmarkszellen bei akuten Herzinfarkt-Patienten mit keiner Nutzung von Zellen verglichen. Wir durchsuchten Datenbanken bis März 2015. Dieser Review wurde unterstützt vom National Institute of Health Research (NHR) durch sein Cochrane Incentive Award Programm.

Hauptergebnisse: In diesem aktualisierten systematischen Review analysierten wir Daten von insgesamt 41 Studien mit über 2700 Patienten. Die Evaluation der derzeitig verfügbaren Evidenz deutet darauf hin, dass diese Behandlung verglichen mit der Standard-Behandlung möglicherweise nicht zu einer kurz- und langfristigen Verbesserung führt, gemessen an der Häufigkeit von Tod, Herzinfarkten und/oder Herzinsuffizienz, die eine Wiederaufnahme ins Krankenhaus im Anschluss an die Behandlung notwendig machen, ebenso wie an Tests zur Herzfunktion.

Qualität der Evidenz für die primären Endpunkte: Die Evidenz von diesem Review ist von moderater Qualität, aufgrund der geringen Anzahl an Ereignissen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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