Behandlungsmaßnahmen für Handekzeme

Fragestellung des Reviews

Wir begutachteten die Evidenz zu den Auswirkungen topischer (örtlich angewendeter) und systemischer (über den Mund eingenommener oder mit Hilfe von Spritzen eingebrachter Medikamente, die im ganzen Körper wirken) Behandlungen von Handekzemen im Vergleich zu einer Placebo-Behandlung (einer identischen, aber wirkstofffreien Behandlung), keiner Behandlung, der Anwendung von Trägersubstanzen (wirkstofffreien Inhaltsstoffen, die dabei helfen, eine wirkstoffhaltige Behandlung zu verabreichen) oder einer anderen Behandlung. Wir schlossen 60 randomisierte Studien (5469 Teilnehmer) ein, die bis April 2018 veröffentlicht wurden.

Hintergrund

Das Handekzem ist eine Entzündung der Haut der Hände, die durch Kontaktallergene (d.h. Stoffe, die eine allergische Reaktion hervorrufen) wie Kautschuk-Chemikalien verursacht werden kann, jedoch sind weitere äußere Faktoren (z.B. Reizstoffe wie Wasser oder Reinigungsmittel) und eine genetische Veranlagung sind oft wichtige Auslöser. Ein Handekzem kann eine Verminderung der Lebensqualität bewirken und hierüber zu vielen arbeitsbedingten Problemen führen. Es gibt unterschiedliche Arten von Handekzemen, und es können verschiedene örtlich angewandte Behandlungsmaßnahmen (Cremes, Salben oder Lotionen) und systemische Behandlungsmaßnahmen angewandt werden, deren Wirksamkeit nicht bekannt ist.

Studienmerkmale

Die meisten Teilnehmer waren ambulante Krankenhauspatienten im Alter von über 18 Jahren mit leichten bis schwerem chronischen Handekzemen. Die Behandlung dauerte in der Regel bis zu vier Monate, und die Endpunkte Ergebniskriterien) wurden überwiegend nach der Behandlung bewertet. Eine große Vielfalt von Behandlungen wurde untersucht und mit keiner Behandlung, der Verabreichung von Varianten desselben Medikaments, Placebos oder Trägersubstanzen verglichen. Zweiundzwanzig Studien wurden von Pharmaunternehmen finanziert.

Hauptergebnisse

Aufgrund der unterschiedlichen Studienqualität und der fehlenden Möglichkeit, Daten aus Studien mit ähnlichen Interventionen statistisch (rechnerisch) zusammenzufassen, stehen nur wenige stützende Daten für die bestmögliche Behandlung von Handekzemen zur Verfügung. Kortikosteroid-Cremes/Salben und Phototherapie (Bestrahlung mit UV-Licht) sind die führenden Behandlungsoptionen, wobei Vergleiche zwischen diesen Optionen fehlen. Nachfolgend stellen wir die Ergebnisse für die Haupt-Vergleiche vor.

Kortikosteroid-Cremes/Salben: Clobetasolpropionat-Schaum erhöht wahrscheinlich die (von den Teilnehmern) selbstbewertete gute/ausgezeichnete Kontrolle des Handekzems im Vergleich zu einer Trägersubstanz-Behandlung (516 versus 222 pro 1000), jedoch war der Unterschied zwischen den Gruppen weniger klar für die von den Prüfern bewertete Kontrolle, und mehr unerwünschte Ereignisse wurden bei Behandlung mit Clobetasolpropionat (178 versus 79 pro 1000) (alle Vergleiche basierend auf Evidenz von moderater Vertrauenswürdigkeit) beobachtet.

Eine wöchentlich dreimalig verwendete Mometasonfuroat-Creme kann die von den Prüfern bewertete gute/ausgezeichnete Kontrolle im Vergleich zur zweimal wöchentlichen Behandlung geringfügig verbessern. Die von den Teilnehmern bewertete Kontrolle wurde nicht erhoben. Eine leichte Ausdünnung der Haut trat in beiden Gruppen auf, jedoch gab es nur wenige Fälle (alle basierend auf Evidenz von niedriger Vertrauenswürdigkeit).

Bestrahlung mit UV-Licht: verschiedene Arten der Bestrahlung (d.h. der Strahlenbelastung) wurden verglichen. Eine lokale PUVA-Therapie kann die von den Prüfern bewertete gute/ausgezeichnete Kontrolle im Vergleich zu schmalbandigem UVB verbessern (400 versus 200 pro 1000); wir sind jedoch unsicher in Bezug auf dieses Ergebnis, da die Ergebnisse auch zeigen, dass eine örtlich angewandte PUVA-Therapie möglicherweise lediglich einen kleinen oder keinen Unterschied macht. Von den Teilnehmern bewertete Symptome wurden nicht erhoben. Neun von 30 Teilnehmern in der Schmalband-UVB-Gruppe berichteten über unerwünschte Ereignisse (vor allem Rötungen) im Vergleich zu keinen in der PUVA-Gruppe (alle basierend auf Evidenz von moderater Vertrauenswürdigkeit).

Topische Calcineurin-Inhibitoren: Personen, die Tacrolimus erhalten, erreichen wahrscheinlich eher eine verbesserte von den Prüfern bewertete gute/ausgezeichnete Symptomkontrolle im Vergleich zu denjenigen, die eine Trägersubstanz-Behandlung erhalten (14/14 Teilnehmer mit Tacrolimus im Vergleich zu keinem mit Trägersubstanz). Die von den Teilnehmern bewertete Kontrolle der Symptome wurde nicht gemessen. Vier von 14 Personen in der Tacrolimus-Gruppe gegenüber null in der Trägesubstanz-Behandlungsgruppe hatten gut ertragbares Brennen/Juckreiz an der Anwendungsstelle. Eine kleine Studie verglich Tacrolimus mit Mometasonfuroat, die beide gut verträglich waren, erhob jedoch nicht die von den Prüfern oder Teilnehmern bewertete Kontrolle über die Symptomatik (alle basierend auf Evidenz von moderater Vertrauenswürdigkeit).

Über den Mund verabreichte (orale) Interventionen: das orale Immunsuppressivum (ein Medikament, welches die Immunreaktion hemmt) Ciclosporin verbessert im Vergleich zur topischen Betamethason-Creme (ein Kortikosteroid) wahrscheinlich geringfügig die von den Prüfern oder Teilnehmern bewertete gute/ausgezeichnete Kontrolle der Symptome. Das Risiko von unerwünschten Ereignissen wie Schwindel war in den Gruppen ähnlich (alle basierend auf Evidenz moderater Vertrauenswürdigkeit).

Das orale Vitamin A-Derivat (Retinoid) Alitretinoin (10 mg) erreichte bei 307 Teilnehmern eine von den Prüfern bewertete gute/ausgezeichnete Symptomkontrolle im Vergleich zu 194 Teilnehmern pro 1000 mit Placebo. Alitretinoin 30 mg erreichte bei 432 Teilnehmern eine von den Prüfern bewertete gute/ausgezeichnete Symptomkontrolle, im Vergleich zu 157 Teilnehmern pro 1000 mit Placebo. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei der von den Teilnehmern bewerteten Kontrolle (Evidenz von hoher Vertrauenswürdigkeit). Wenn die Dosierung von Alitretinoin auf 30 mg erhöht wurde, war das Risiko von Kopfschmerzen höher als bei einer Placebobehandlung (74 versus 251 pro 1000; Evidenz von hoher Vertrauenswürdigkeit), aber dies unterscheidet sich wahrscheinlich nicht zwischen Alitretinoin 10 mg und Placebo (basierend auf Evidenz von moderater Qualität).

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz war überwiegend moderat, wobei die meisten Analysen auf Einzelstudien mit kleinen Stichprobengrößen basierten; daher sollten einige Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

N. Tittlbach, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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