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Vergleichende Wirksamkeit und Risiko-Nutzen-Verhältnis von Modulatoren und Suppressiva des Immunsystems bei Personen mit Multipler Sklerose (MS)

Mehrere Immuntherapien kamen bislang bei der Behandlung von MS zum Einsatz, dennoch ist ihre relative Wirksamkeit aufgrund der begrenzten Anzahl direkter Vergleichsstudien unklar. Die Autoren dieses Review versuchten, die Wirksamkeit und den Umfang der unerwünschten Ereignisse von Immuntherapien, die häufig bei Personen mit MS angewendeten werden zu beurteilen. Es wurden elf Wirkstoffe untersucht: Interferon-ß-1b (IFNß-1b) (Betaseron), IFN-ß-1a (Rebif und Avonex), Glatirameracetat, Natalizumab, Mitoxantron, Methotrexat, Cyclophosphamid, Azathioprin, Immunglobuline, und Langzeitkortikosteroide.

Es wurden vierundvierzig Studien bis 2010 mit insgesamt 17.401 Erwachsenen mit schubförmig remittierender MS (Relapsing-Remitting MS - RRMS) und progredienten Typen von MS (PrMS) in diesen Review eingeschlossen. Die Behandlung erfolgte kurzzeitig. Die mediane Dauer betrug 24 Monate.

Die Ergebnisse zeigen, dass:

- Evidenz von hoher Qualität dafür vorliegt, dass sowohl Natalizumab als auch IFN-ß-1a (Rebif) die Anzahl von Schüben und die Behinderungsprogression im Vergleich zu Placebo vermindern kann. Sie sind bei Personen mit schubförmig remittierender MS darüber hinaus auch wirksamer als IFN-ß-1a (Avonex). Natalizumab kann eine Progressive Multifokale Leukoenzephalopathie hervorrufen, insbesondere wenn die Behandlung länger als zwei Jahre andauert;

- IFN-ß-1b (Betaseron), Glatirameracetat und Mitoxantron ebenfalls Schüben und einer Behinderungsprogression bei Personen mit schubförmig remittierender MS vorbeugen können. Diese Behandlungen sind jedoch auch mit möglichen mittel- und langfristigen Nebenwirkungen verbunden, und das Risiko-Nutzen-Verhältnis kann eher ungünstig ausfallen;

- IFN-ß-1a (Avonex), intravenöse Immunglobuline, Cyclophosphamid und Langzeitkortikosteroide ein ungünstiges Risiko-Nutzen-Verhältnis bei Personen mit schubförmig remittierender MS aufweisen;

- Nicht hinreichend Daten von hoher Qualität vorhanden sind, um zu klären, ob bei der Anwendung von Azathioprin ein günstiges Risiko-Nutzen-Verhältnis vorliegt;

- Neun Arzneimittel (IFN-ß-1b (Betaseron), IFN-ß-1a (Avonex und Rebif), Glatirameracetat, Mitoxantron, Methotrexat, Cyclophosphamid, intravenöse Immunglobuline und Langzeitkortikosteroide) ebenfalls an Personen mit progredienten Typen von MS getestet wurden. Nur wenige Studien wiesen eine hohe Qualität auf, und es konnte für kein Arzneimittel eine Wirksamkeit bei der Vorbeugung der Behinderungsprogression bei Personen mit progredienten Typen von MS nachgewiesen werden.

Es ist hierbei auch wichtig zu berücksichtigen, dass die Wirksamkeit und das Risiko-Nutzen-Profil sämtlicher dieser Behandlungen über einen Zeitraum von zwei Jahren hinaus unsicher ist, und dass dies ein sehr wichtiger Aspekt bei einer lebenslangen Krankheit wie MS ist. Daher werden dringend Studien zur Langzeitwirksamkeit und Sicherheit von Immuntherapien bei MS benötigt. Es ist darüber hinaus wichtig zu berücksichtigen, dass mehr als 70 % der eingeschlossenen Studien von pharmazeutischen Unternehmen finanziert wurden. Dies könnte die Ergebnisse dieses Review beeinflusst haben.

Anmerkungen zur Übersetzung

B. Fiess, freigegeben durch Cochrane Deutschland

Zitierung
Filippini G, Del Giovane C, Vacchi L, D'Amico R, Di Pietrantonj C, Beecher D, Salanti G. Immunomodulators and immunosuppressants for multiple sclerosis: a network meta-analysis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 6. Art. No.: CD008933. DOI: 10.1002/14651858.CD008933.pub2.

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