18F-PET mit Florbetaben zur frühzeitigen Diagnose von Alzheimer-Demenz und anderen Formen der Demenz bei Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung

Fragestellung: Kann bei Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung eine 18F-Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit Florbetaben zur Vorhersage einer Progression zu einer Alzheimer-Demenz und anderen Formen von Demenz dienen?

Hintergrund
Durch den weltweiten Anstieg der Lebenserwartung wird davon ausgegangen, dass auch die Anzahl der an Demenz erkrankten Personen in den nächsten Jahrzehnten stark ansteigen wird. Eine Möglichkeit zur frühzeitigen Diagnose von Demenz ist wünschenswert, jedoch besteht kein allgemeiner Konsens über den besten zu verfolgenden Ansatz. Ärzte können zur Untersuchung von Personen mit schlechtem Gedächtnis oder kognitiven Beeinträchtigungen eine Reihe einfacher, mit Stift und Papier durchzuführender Tests verwenden. Inwiefern der Einsatz einer speziellen Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die Amyloid nachweist — eines der Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit —, die Möglichkeit zur Vorhersage des Fortschreitens von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung hin zu einer Alzheimer-Demenz oder anderen Formen von Demenz bietet, bleibt unklar. Da diese Tests sehr kostspielig sind, ist es wichtig, dass sie auch einen zusätzlichen Nutzen aufweisen.

Zielsetzung

Unser Ziel war es, die Genauigkeit der 18F-Florbetaben-PET-Untersuchung bei der Identifizierung von Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung zu beurteilen, die über einen bestimmten Zeitraum eine klinische Progression zu einer Alzheimer-Demenz, anderen Formen von Demenz oder jeglicher Form von Demenz aufweisen.

Studienmerkmale
Die Evidenz ist auf dem Stand von Mai 2017. Wir fanden eine Studie mit 45 Teilnehmern mit leichter kognitiver Beeinträchtigung mit einem Nachbeobachtungszeitraum von 4 Jahren. Das Geschlecht wurde nicht berichtet, und das mediane Alter der Teilnehmer mit einem PET-positiven Ergebnis auf Basis einer quantitativen Untersuchung betrug 73,5 Jahre. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer mit einem PET-negativen Ergebnis betrug 71,8 Jahre. Die Teilnehmer wurden im Wesentlichen in örtlichen Memory-Kliniken rekrutiert.

Finanzierungsquellen der Studie: Die Studie wurde vom Hersteller des Tests finanziert.

Qualität der Evidenz
Die wesentliche Einschränkung dieses Review lag darin, dass unsere Ergebnisse nur auf einer Studie fußten, und diese nicht ausreichend Einzelheiten zu den Auswahlkriterien für die Teilnehmer berichtete. Es wurde davon ausgegangen, dass bei der Studie ein hohes Risiko für Bias bestand, da die endgültige Alzheimer-Demenz-Diagnose nicht getrennt von den Ergebnissen der bildgebenden Untersuchung vorgenommen wurde, und weil potenzielle Interessenskonflikte festgestellt wurden.

Hauptergebnisse
Im vorliegenden Review, der nur auf einer Studie beruht, stellten wir fest, dass eine 18F-Florbetaben-PET-Untersuchung, als Einzeltest mit einer visuellen Bewertung, 100 % der Teilnehmer richtig eingestuft hat, die in der Nachbeobachtung von vier Jahren eine Progression zu einer Alzheimer-Demenz aufweisen, und 83 % der Teilnehmer, die zu diesem Zeitpunkt keine Progression zu einer Alzheimer-Demenz aufweisen. Das bedeutet, dass wir bei einer Kohorte mit 100 Teilnehmern mit leichter kognitiver Beeinträchtigung, von denen 47 eine Progression zu einer Alzheimer-Demenz aufweisen werden, erwarten würden, dass sämtliche dieser 47 Teilnehmer bei der 18F-Florbetaben-PET positiv getestet würden, und dass 0 Teilnehmer falsch-negativ getestet würden (d.h. keiner der 47 Teilnehmer hätte ein negatives Testergebnis und würde dennoch eine Progression hin zu einer Alzheimer-Demenz aufweisen). Darüber hinaus würden wir erwarten, dass 44 von 53 Teilnehmer, die keine Progression hin zu einer Alzheimer-Demenz aufwiesen, 18F-Florbetaben-negativ, und 9 falsch-positiv wären (d.h. 9 von 53 Teilnehmern hätten ein positives Testergebnis, und würden dennoch keine Progression zu einer Alzheimer-Demenz aufweisen).

Die kleine Stichprobengröße der eingeschlossenen Studie minderte unser Vertrauen in diese Schätzung der Genauigkeit. Es ist immer noch möglich, dass der Test erheblich ungenauer ist, als diese Ergebnisse zunächst nahelegen.

Wir ziehen daraus die Schlussfolgerung, dass eine bildgebende Untersuchung mit 18F-Florbetaben ein vielversprechender Test zur Vorhersage einer Progression von einer leichten kognitiven Beeinträchtigung zu einer Alzheimer-Demenz ist. Es sind jedoch weitere Studien erforderlich, um seine Genauigkeit eindeutig nachzuweisen.


Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Fiess, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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