Nasenspülung bei allergischem Schnupfen

Hintergrund

Bei einem allergischen Schnupfen entzündet sich das Naseninnere infolge einer allergischen Reaktion. Die Nasenschleimhaut schwillt an und/oder fühlt sich gereizt an. Er tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf. Allergischer Schnupfen kann in unregelmäßigen Abständen (weniger als vier Tage pro Woche bzw. weniger als vier Wochen pro Jahr) oder dauerhaft (mehr als vier Tage pro Woche bzw. mehr als vier Wochen pro Jahr) auftreten. Die Allergie kann durch viele verschiedene Auslöser verursacht werden. Die häufigsten Auslöser (Allergene) sind: Pollen von Gräsern oder Bäumen, Schimmelpilze, Kot von Hausstaubmilben oder Tierhaare (winzige Hautschuppen). Personen mit allergischem Schnupfen leiden unter Beschwerden wie verstopfter und laufender Nase, Juckreiz in der Nase und Niesen. Das kann ihre Lebensqualität beeinträchtigen.

Die Nasenspülung (auch Nasendusche genannt) ist ein Verfahren, bei dem die Nasenhöhle mit Kochsalzlösung (Salzwasser) gespült wird. Die Wirkungsweise der Kochsalzlösung ist nicht vollständig geklärt, aber wahrscheinlich wird das Nasensekret verflüssigt, so dass es besser abfließen kann. Dadurch könnten auch die allergieauslösenden Stoffe (Allergene) aus der Nase entfernt werden. Die Nase kann mit Sprays, Pump- oder Spritzflaschen gespült werden. Kochsalzlösungen können isoton (Salzkonzentration entspricht der in menschlichen Zellen - 0,9 % NaCl) oder hyperton (höherer Salzgehalt als in menschlichen Zellen - mehr als 0,9 % NaCl) sein. Obwohl die Nasenspülung als sicher gilt, gab es Berichte über Nasenbluten und Reizungen oder unangenehmes Empfinden in der Nase und den Ohren. Nasenspülungen sind rezeptfrei erhältlich und können alleine oder als Ergänzung zu Medikamenten für allergischen Schnupfen eingesetzt werden, wie zum Beispiel Kortison-Nasensprays oder Tabletten mit einem Antihistaminikum.

Datum der Literatursuche

Die Evidenz ist auf dem Stand von November 2017.

Studienmerkmale

Wir fanden 14 Studien mit insgesamt 747 Teilnehmenden (260 Erwachsene; 487 Kinder). Die Flüssigkeitsmenge der in den Studien verwendeten Kochsalzlösung variierte: Fünf Studien verwendeten „sehr geringe“ Mengen (Nasensprays, mit weniger als 5 ml Kochsalzlösung pro Nasenloch und Anwendung), zwei Studien verwendeten geringe Mengen (zwischen 5 und 59 ml Kochsalzlösung pro Nasenloch und Anwendung, die mit einer Spritze verabreicht wurden) und vier Studien verwendeten große Lösungsvolumina (mehr als 60 ml pro Nasenloch und Anwendung). Acht Studien verwendeten hypertone Kochsalzlösungen, fünf Studien verwendeten isotonische Kochsalzlösung und drei Studien machten keine Angaben dazu. In zwei Studien wurden zwei verschiedene Arten von Kochsalzlösungen verwendet.

Finanzierungsquellen der Studien

In sieben Studien gab es keine Angabe zur Finanzierung. Die anderen sieben Studien wurden entweder von Forschungseinrichtungen oder durch Forschungszuschüsse regionaler oder nationaler Regierungen finanziert. Keine der Studien wurden von pharmazeutischen Unternehmen finanziert.

Hauptergebnisse

Nasenspülung im Vergleich zu keiner Nasenspülung

Nasenspülungen haben im Vergleich zu keiner Nasenspülung möglicherweise sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern Vorteile hinsichtlich der Linderung der Symptome des allergischen Schnupfens. Es ist unwahrscheinlich, dass sie mit unerwünschten Wirkungen verbunden sind. Ob es einen Unterschied zwischen den verschiedenen Mengen und Konzentrationen der Kochsalzlösung gibt, lässt sich anhand der vorliegenden Daten nicht erkennen.

Ergänzung der medikamentösen Behandlung des allergischen Schnupfens mit einer Nasenspülung

Es ist ungewiss, ob eine Nasenspülung zusätzlich zu einer medikamentösen Behandlung (Kortison-Nasenspray oder Antihistaminika-haltige Tabletten) im Vergleich zu alleiniger medikamentöser Behandlung die Symptome des allergischen Schnupfens verbessern kann. Es ist unwahrscheinlich, dass die Verwendung von Nasenspülungen mit unerwünschten Wirkungen verbunden ist.

Nasenspülung im Vergleich zur medikamentösen Behandlung des allergischen Schnupfens

Es gibt nicht genug Evidenz, um Aussagen dazu zu treffen, ob eine Nasenspülung besser, schlechter oder gleichwertig ist wie die Behandlung mit Kortison-Nasenspray. Für den Vergleich Nasenspülung mit Antihistaminika-haltigen Tabletten liegen keine Ergebnisse für die relevanten Zielgrößen vor.

Qualität der Evidenz

Die Qualität der Evidenz für Nasenspülung im Vergleich mit keiner Nasenspülung war entweder niedrig (d.h. unser Vertrauen in die Effektschätzung ist begrenzt: der wahre Effekt unterscheidet sich möglicherweise erheblich von der Effektschätzung) oder sehr niedrig (d.h. wir haben sehr wenig Vertrauen in die Effektschätzung: der wahre Effekt unterscheidet sich wahrscheinlich erheblich von der Effektschätzung). Dies lag daran, dass die meisten Studien sehr klein waren und verschiedene Messskalen für dieselben Zielgrößen verwendeten. Die Nasenspülung könnte eine kostengünstige, sichere und akzeptable Alternative zu Kortison-Nasensprays und Antihistaminika-haltigen Tabletten sein. Es sind jedoch weitere qualitativ hochwertige Studien erforderlich.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Schindler, T. Brugger, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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