Kernaussagen
- Kurzzeitstudien legen nahe, dass zwischen Renin-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern wahrscheinlich nur geringe oder keine Unterschiede hinsichtlich des Therapieabbruchs aufgrund unerwünschter Wirkungen, schwerwiegender oder allgemeiner Nebenwirkungen sowie der Blutdruckkontrolle bei Menschen mit leichter primärer Hypertonie bestehen. Möglicherweise gilt das auch für die Sterblichkeitsrate.
- Aufgrund fehlender aussagekräftiger Langzeitstudien ist über mögliche Unterschiede zwischen diesen beiden Medikamenten hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Herz- und Gefäßgesundheit derzeit nichts bekannt.
- Es bedarf größerer Langzeitstudien, die vielfältigere Teilnehmende einbeziehen und den Fokus auf Messungen zur kardiovaskulären Gesundheit legen.
Was versteht man unter Bluthochdruck?
Primärer Bluthochdruck (essenzielle Hypertonie) entsteht von selber und ist nicht Folge einer anderen Erkrankung. Bluthochdruck erhöht das Risiko von Schlaganfällen, Herzinfarkten und Nierenerkrankungen. In den Leitlinien zur Bluthochdruckbehandlung werden Angiotensin-Rezeptorblocker (ARBs) als erste Wahl für Bluthochdruckpatient*innen empfohlen, jedoch keine spezifischen Empfehlungen für Renin-Hemmer ausgesprochen.
Was wollten wir herausfinden?
Wir wollten herausfinden, ob Renin-Hemmer für Menschen mit primärem Bluthochdruck besser geeignet sind als ARBs.
Wie gingen wir vor?
Wir suchten nach Studien, in denen Renin-Hemmer im Vergleich zu ARBs bei Patient*innen mit primärer Hypertonie untersucht wurden. Wir verglichen und fassten die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien mit statistischen Methoden zusammen und bewerteten unser Vertrauen in die Evidenz anhand von Faktoren wie Studienmethoden und Größe der Studien.
Was fanden wir?
Wir schlossen 11 Studien ein, an denen 6780 Personen mit einer durchschnittlichen Altersspanne von 52 bis 59 Jahren teilnahmen, die eine leichte primäre Hypertonie und keine Herzprobleme hatten. Die Studien dauerten zwischen vier Wochen und neun Monaten. In allen Studien wurde der Renin-Hemmer Aliskiren mit einem ARB verglichen. Der verwendete ARB war Losartan in vier Studien, Valsartan in drei Studien, Irbesartan in drei Studien und Telmisartan in einer Studie.
Die verfügbaren Kurzzeitstudien deuten darauf hin, dass es wahrscheinlich kaum oder keinen Unterschied zwischen Renin-Hemmern und ARBs bei Menschen mit leichter primärer Hypertonie in Bezug auf folgende Endpunkte gibt: Therapieabbruch aufgrund unerwünschter Wirkungen, schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, unerwünschte Ereignisse und Blutdruckkontrolle. Dies gilt möglicherweise auch für die Sterblichkeitsraten. Wir haben keine Daten zu Nierenerkrankungen im Endstadium gefunden.
Was schränkt die Evidenz ein?
Unser Vertrauen in diese Ergebnisse ist deshalb eingeschränkt, da wir Bedenken hinsichtlich der Art und Weise haben, wie einige der Studien durchgeführt wurden.
Die vorhandenen Studien reichen nicht aus, um verlässliche Aussagen zur Sterblichkeitsrate treffen zu können.
Bei den Ergebnissen zum diastolischen Blutdruck sind wir weniger zuversichtlich, da die Ergebnisse einer Studie von den Ergebnissen der anderen abwichen.
Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?
Wir haben nach Studien bis zum Januar 2024 gesucht.
B. Schindler, M. Zeitler, freigegeben durch Cochrane Deutschland