Hilfe für Erwachsene mit schweren psychischen Erkrankungen, um Arbeit zu finden und zu behalten, eine Netzwerk-Metaanalyse

Was ist das Ziel dieses Reviews?

Das Ziel dieses Reviews war herauszufinden, ob es möglich ist, Erwachsenen mit schweren psychischen Erkrankungen dabei zu helfen, Arbeit zu finden und zu behalten.

Personen mit schweren psychischen Erkrankungen, wie Schizophrenie oder bipolarer Störung, sind häufig arbeitslos. Diese Personen haben jedoch oft den Wunsch, zu arbeiten. Es gibt viele Wege ihnen zu helfen, eine wettbewerbsfähige Beschäftigung zu finden. Personen mit schweren psychischen Erkrankungen wurden bisher eher in geschützte Beschäftigungen vermittelt oder in Berufsvorbereitungen eingeschrieben, bevor sie nach einer wettbewerbsfähigen Beschäftigung suchten. Nun gibt es auch Interventionen, die direkt darauf ausgelegt sind, schnell eine Beschäftigung zu finden - mit laufender Unterstützung, um die Stelle zu behalten. Dies ist als unterstützte Beschäftigung bekannt. In letzter Zeit gibt es ein wachsendes Interesse an der Kombination von unterstützter Beschäftigung mit anderen berufsvorbereitenden oder psychiatrischen Interventionen.

Kernaussagen

Unterstützte Beschäftigung und erweiterte unterstützte Beschäftigung sind wirksamer als andere Interventionen beim Finden und Behalten einer wettbewerbsfähigen Beschäftigung für Personen mit schweren psychischen Erkrankungen, ohne das Risiko für Krankenhauseinweisungen zu erhöhen. Der Unterschied zwischen unterstützter Beschäftigung und erweiterter unterstützter Beschäftigung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ist gering. Zukünftige Forschung sollte die Kosteneffizienz von erweiterter unterstützter Beschäftigung, verglichen mit unterstützter Beschäftigung allein untersuchen.

Was wurde in diesem Review untersucht?

Wir schlossen 48 randomisierte, kontrollierte Studien mit insgesamt 8743 Teilnehmern ein. Die Interventionen beinhalteten Berufsvorbereitung, Übergangsbeschäftigung, wie geschützte Beschäftigungen, unterstützte Beschäftigung, unterstützte Beschäftigung erweitert durch andere spezifische Interventionen oder psychiatrische Behandlung alleine. Aus diesen Studien nutzten wir die Daten über die Anzahl der Teilnehmer, die eine wettbewerbsfähige Beschäftigung fanden und die Anzahl der Wochen, in denen sie arbeiteten. Anhand einer Metaanalyse mit direkten Vergleichen und einer Netzwerk-Metaanalyse beurteilten wir den Unterschied in der Wirksamkeit zwischen allen Interventionen und ordneten sie dementsprechend an.

Was sind die Ergebnisse dieses Reviews?

Unterstützte Beschäftigung und erweiterte unterstützte Beschäftigung sind in beiden Formen der Metaanalyse wirksamer als Berufsvorbereitung, Übergangsbeschäftigung oder psychiatrische Versorgung alleine, um eine Beschäftigung zu finden. In der Metaanalyse mit direkten Vergleichen war Berufsvorbereitung außerdem wirksamer als psychiatrische Versorgung alleine. Erweiterte unterstützte Beschäftigung zeigt etwas bessere Ergebnisse als unterstützte Beschäftigung alleine, ebenfalls in beiden Formen der Metaanalyse. Dieses Ergebnis war in der Netzwerk-Metaanalyse jedoch nicht so eindeutig. In der Subgruppenanalyse zeigte unterstützte Beschäftigung mit Training zu Fähigkeiten, die sich auf die Symptome beziehen, die besten Ergebnisse. Die Ergebnisse basieren auf Evidenz von moderater bis sehr niedriger Qualität, was bedeutet, dass die Ergebnisse zukünftiger Studien unsere Schlussfolgerungen noch ändern können. Erweiterte unterstützte Beschäftigung ist wirksamer als Berufsvorbereitung und unterstützte Beschäftigung für das Behalten einer wettbewerbsfähigen Beschäftigung in der Metaanalyse mit direkten Vergleichen. Die Ergebnisse favorisieren unterstützte Beschäftigung im Vergleich zu Übergangsbeschäftigung für das Behalten einer wettbewerbsfähigen Beschäftigung.

Alles in allem fanden wir keinen Unterschied zwischen den Interventionen für das Risiko, dass Teilnehmende die Studie abbrechen oder ins Krankenhaus eingewiesen werden.

Wie aktuell ist dieser Review?

Wir suchten nach Studien, die bis zum 11. November 2016 veröffentlicht wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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