Internetselbsthilfegruppen für Frauen mit Brustkrebs

Fragestellung

Wir untersuchten die Evidenz zur Wirkung von Internetselbsthilfegruppen für Frauen mit Brustkrebs auf seelische Belastung, Unsicherheit, Angst, Depressionen und Lebensqualität.

Hintergrund

Frauen, die eine Brustkrebsdiagnose erhalten haben, sind hiervon physisch, psychisch und emotional betroffen. Sie fühlen sich im Hinblick auf die Zukunft unsicher und benötigen möglicherweise Informationen und Unterstützung, um mit ihrer Erkrankung umgehen zu können. Immer mehr Personen mit Krebs suchen im Internet nach den Informationen und der Unterstützung, die Sie brauchen. Viele treten Internetselbsthilfegruppen bei. Noch wissen wir wenig darüber, wie sich die Teilnahme an Internetselbsthilfegruppen bei Frauen mit Brustkrebs psychisch und emotional auswirkt.

Studienmerkmale

Wir führten eine systematische Literatursuche durch, wobei es keinerlei Einschränkungen im Hinblick auf die Sprache oder das Land gab. Wir schlossen sechs Studien mit einer Gesamtpopulation von 492 Frauen mit Brustkrebs in diesen Review ein. Fünf der sechs Studien hatten eine kleine Studienpopulation. Die Studienteilnehmer waren im Wesentlichen „weiße“, gebildete Frauen mit einem mittleren bis hohen Einkommen in einem beliebigen Brustkrebsstadium, die unterschiedliche Behandlungen durchliefen.

Die Internetselbsthilfegruppen in diesen sechs Studien dauerten sechs bis 30 Wochen und hatten acht bis 15 Mitglieder. Die Frauen nahmen zwischen 1,5 und 2,5 Stunden wöchentlich an diesen Gruppen teil. Die Prüfärzte berichteten sämtliche Studien auf Englisch und führten ihre Untersuchungen in den USA durch.

Hauptergebnisse

Keine der eingeschlossenen Studien maß emotionale Belastung oder Unsicherheit. Die Frauen, die an den Internetselbsthilfegruppen teilnahmen, zeigten im Vergleich zu denen der Kontrollgruppen (die Frauen mit ähnlichen Eigenschaften einschlossen, die nicht an Internetselbsthilfegruppen teilnahmen) keine Verbesserung bei der Angst oder Lebensqualität. Dennoch zeigten die Frauen, die an den Internetselbsthilfegruppen teilnahmen, im Vergleich zu denen der Kontrollgruppen eine geringfügige bis moderate Reduzierung bei der Depression.

Die Ergebnisse ergaben keinen Unterschied bei der Depression zwischen den, von ebenfalls Erkrankten, und den, von medizinischem Fachpersonal geleiteten, Gruppen. Dennoch berichteten die Frauen, die an normalen Internetgruppen teilnahmen (die von Teilnehmern ohne Anleitung von medizinischem Fachpersonal geleitet wurden), eine größere Reduzierung im Hinblick auf Depression und Angst als die Frauen, die an anderen Arten von Internetgruppen teilnahmen (bei denen die Frauen vom medizinischen Fachpersonal direkt dazu aufgefordert wurden, auf den Wunsch nach Unterstützung der anderen Teilnehmer einzugehen).

Qualität der Evidenz

Kleine Studien von niedriger oder sehr niedriger Qualität, die im Wesentlichen auf das schwache Studiendesign und andere Defizite zurückzuführen war, boten Evidenz zur Wirksamkeit von Internetselbsthilfegruppen für Frauen mit Brustkrebs. Umfassende, gründliche Studien, die auch Teilnehmerinnen mit unterschiedlichem ethnischen und wirtschaftlichen Hintergrund einschließen, werden benötigt, um eine stabile Evidenz zur Wirksamkeit von Internetselbsthilfegruppen für Frauen mit Brustkrebs zu liefern.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

B. Fiess, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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