Versorgung vor der nächsten Schwangerschaft für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes

Worum geht es?

Ziel dieses Cochrane Reviews war es, sich mit den Auswirkungen einer spezialisierten, gezielten Versorgung für Mütter zu befassen, die mindestens einmal von Schwangerschaftsdiabetes betroffen waren. Verbessert diese Art von Versorgung die Gesundheit der Mutter und ihres Kindes während und nach der nächsten Schwangerschaft? Um diese Frage zu beantworten, haben wir alle relevanten Studien recherchiert und analysiert (Datum der Suche: April 2017).

Warum ist das wichtig?

Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes mellitus (GDM) genannt, ist eine während der Schwangerschaft auftretende Störung der Glukosetoleranz. GDM kann zu gesundheitlichen Problemen bei der Mutter führen. Bei diesen Problemen handelt es sich unter anderem um folgende mögliche Komplikationen: hoher Blutdruck während der Schwangerschaft und bei der Geburt, Präeklampsie (hoher Blutdruck und Eiweiß im Urin) und später im Leben Diabetes Typ 2. Es besteht zudem ein höheres Risiko, dass die Geburt eingeleitet wird. Bei Müttern mit GDM ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Kinder per Kaiserschnitt entbunden werden und bereits in der Kindheit oder als junge Erwachsene Diabetes entwickeln. Frauen, die einmal Schwangerschaftsdiabetes hatten, laufen Gefahr, diesen bei einer späteren Schwangerschaft erneut zu bekommen.

Falls eine gezielte Versorgung in der Zeit vor der nächsten Schwangerschaft - auch interkonzeptionelle Versorgung genannt - das Auftreten von GDM reduziert, dann könnten diese gesundheitlichen Risiken möglicherweise ebenfalls vermindert werden.

Zur interkonzeptionellen Versorgung zählen beispielsweise Schulung, Ernährungs- und Lebensstilberatung, medikamentöse Interventionen und sorgfältige Überwachung des Gesundheitszustandes der Mutter mit Schwerpunkt auf Überprüfungen der Glukosetoleranz.

Welche Evidenz haben wir gefunden?

Wir suchten nach Studien, welche die gesundheitsbezogenen Endpunkte der Frauen und Kinder nach gezielter interkonzeptioneller Versorgung untersucht und sie mit den Endpunkten nach Standardversorgung (ohne entsprechende interkonzeptionelle Vorsorge) verglichen haben. Bei unseren Recherchen fanden wir insgesamt drei Studien: Bei der ersten müssen die vollständigen Ergebnisse noch veröffentlicht werden, die zweite ist noch nicht abgeschlossen und die dritte muss erst noch veröffentlicht werden.

Was bedeutet dies?

Da zurzeit keine Studien verfügbar sind, haben wir noch keine ausreichende Evidenz. Es kann deshalb nicht beurteilt werden, ob eine interkonzeptionelle Versorgung für Frauen mit einer Vorgeschichte mit Schwangerschaftsdiabetes die Gesundheit der Mütter und ihrer Kinder verbessern kann. Es sind weitere, hochwertige Studien erforderlich, welche die gesundheitsbezogenen Ergebnisse von Frauen und ihrer Kinder sowohl kurz- als auch langfristig beurteilen und die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem abschätzen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Scacco und C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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