Training der Kommunikationsfähigkeit für Fachkräfte, die auf Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen spezialisiert sind

Fragestellung

Nutzt ein Training der Kommunikationsfähigkeit für Fachkräfte Patienten, die schwere psychische Erkrankungen haben?

Hintergrund

Schwere psychische Erkrankungen (wie Schizophrenie oder schizoaffektive Störung) sind psychische, Verhaltens- oder emotionale Störungen, die die Lebensführung einer Person über einen längeren Zeitraum (z. B. von wenigen Monaten bis einigen Jahren) stark beeinträchtigen oder begrenzen.

Menschen mit schweren psychischen Problemen befolgen nicht immer ihre Behandlungspläne. Eine wirksame Kommunikation zwischen den Fachkräften im Gesundheitswesen und ihren Patienten ist ein wesentlicher Bestandteil der Sicherstellung, dass wichtige Informationen über Behandlungsmöglichkeiten und die Aufrechterhaltung des Kontakts mit den Gesundheitsdiensten vom Patienten verstanden und befolgt werden. Für Menschen mit schweren psychischen Problemen und die Fachkräfte kann dieser Informationsaustausch eine Herausforderung sein. Es gibt viele negative Konsequenzen für Patienten mit schweren psychischen Problemen, die eine unwirksame Kommunikation mit Gesundheitsfachkräften erfahren; zum Beispiel Distanzierung, verstärkte Symptome und mögliche Zwangseinweisung in ein Krankenhaus. Man nimmt an, dass die Patienten zufriedener sind und die Behandlungspläne eher einhalten, wenn die Gesundheitsfachkräfte zu wirksamen Kommunikationsstrategien greifen. Darüber hinaus ist das Fachkraft-Patienten-Verhältnis ein notwendiger Bestandteil, um den Patienten Selbstbewusstsein zu geben, um aktiv an ihrer Behandlung mitzuarbeiten. Allerdings gibt es einen Mangel an Evidenz aus randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs), um Praxisrichtlinien in diesem Bereich für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen zu erstellen.

Suche

Wir suchten in den Studiendatenbanken von Cochrane Schizophrenia nach RCTs. Das Datum der letzten Suche war im Februar 2016. Nur fünf mögliche Studien wurden gefunden und von diesen konnte nur eine Pilotstudie eingeschlossen werden. Sie untersuchte die Wirkungen von Kommunikationstraining für Psychiater auf Patienten, um Missverständnisse bei der Kommunikation mit Patienten zu identifizieren und zu klären.

Ergebnisse

Uns interessierte die Auswirkung des Trainings der Kommunikationsfähigkeiten auf die Einhaltung der Behandlungspläne durch die Patienten, Zufriedenheit, psychische Befindlichkeit, Inanspruchnahme der medizinischen Dienste und Lebensqualität. Wir konnten nur Daten verwenden, die über die Zufriedenheit der Patienten mit der Behandlung und der Beziehung zum Therapeuten und den mentalen Zustand (psychiatrische Symptome) berichteten. Fünf Monate nach der Behandlung hatten Patienten, die von Psychiatern behandelt wurden, die am Kommunikationstraining teilgenommen hatten, eine mäßig verbesserte Zufriedenheit mit der Patient-Therapeut-Beziehung im Vergleich zu den Patienten, die von Psychiatern, die das Training nicht erhalten hatten, behandelt wurden. Die Zufriedenheit mit der Behandlung und das psychische Befinden des Patienten waren zwischen den beiden Behandlungsgruppen ähnlich.

Schlussfolgerungen

Diese Ergebnisse basieren auf Evidenz von niedriger Qualität und erlauben keine Schlussfolgerungen; die verfügbare Evidenz stammt aus einer kleinen Pilotstudie, die nicht ausreicht, um aussagekräftige Schlüsse zu ziehen. Weitere Forschungsarbeiten von hoher Qualität zu diesem Thema sind erforderlich.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Freigegeben durch Cochrane Deutschland

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