Topische Behandlungen der Schuppenflechte auf der Kopfhaut

Hintergrund

Personen mit chronischer Plaque-Psoriasis leiden häufig an Läsionen auf der Kopfhaut. Diese verursachen nicht nur einen unangenehmen Juckreiz, sondern ist das rötlich-schuppende Aussehen auch sichtbar und oftmals beschämend. "Topische" Behandlungen (Medikamente, die z.B. als Salben auf die Haut aufgetragen werden) werden in der Regel als erstes versucht, doch die Applikation erweist sich durch die Kopfbehaarung häufig als schwierig. Zur Behandlung stehen eine Reihe von topischen Medikamenten zur Verfügung, wie z.B. Kortikosteroide (auch als Steroide bekannt), Vitamin D, auf Teer basierende Präparate, Tacrolimus, Dithranol oder Salicylsäure. Die verschiedenen auf der Haut anwendbaren Kortikosteroide können, basierend auf ihrer Wirkstärke, in vier verschiedene Stufen eingeteilt werden: schwach, moderat, stark und sehr stark. Da die Psoriasis eine chronische Erkrankung ist, ist es von großer Wichtigkeit zu wissen, welche Arzneimittel am besten wirken, was ihre unerwünschten Nebenwirkungen sind und wie wahrscheinlich deren Auftreten ist.

Fragestellung

Was sind die wirksamsten und sichersten Behandlungsmöglichkeiten für Schuppenflechte auf der Kopfhaut?

Studienmerkmale

Wir betrachteten für diesen Review 59 randomisierte, kontrollierte Studien mit 11.561 Teilnehmern. 30 Studien wurden entweder durchgeführt oder finanziell unterstützt von den pharmazeutischen Herstellern der in der Studie genutzten Medikation.

Qualität der Evidenz

Im Schnitt war die Qualität der Evidenz für die drei wichtigsten Vergleiche moderat. Diese umfassen Kortikosteroide (z.B. Betamethasondipropionat), Vitamin D (z.B. Calcipotriol) und deren Kombinationspräparat. Wir betrachteten die Reduktion des Schweregrades der Erkrankung, die Verbesserung der Lebensqualität sowie schädliche Nebenwirkungen der Behandlung. Die meisten Ergebnisse basieren auf Kurzzeit-Therapien mit einer Dauer von weniger als 6 Monaten.

Hauptergebnisse

Vorherige Untersuchungen zeigten eine Überlegenheit des Kombinationspräparates gegenüber Steroiden alleine, doch der klinische Nutzen war fraglich. Beide Behandlungsoptionen reduzieren die Psoriasis capitis jedoch besser als Vitamin D.

Aufgrund mangelnder Informationen konnte nicht herausgearbeitet werden, welche Behandlung die Lebensqualität stärker positiv beeinflusst. Viele Studien haben die Verbesserung der Lebensqualität nicht einmal als Endpunkt gemessen.

Patienten, die mit Vitamin D behandelt wurden, brachen die Therapie öfter aufgrund von schädlichen Nebenwirkungen ab als die, die ein Steroid oder das Kombinationsprodukt erhalten haben. Das Abbrechen der Behandlung aufgrund von Nebenwirkungen war bei den Steroide so wahrscheinlich wie beim Kombinationsprodukt. Dennoch haben nur wenige Teilnehmer, die eine der drei Behandlungsoptionen erhielten, ernsthafte Nebenwirkungen erlitten. Keine Studie beschrieb die Art der Nebenwirkung, die zum Abbrechen der Behandlung führte.

Die Studienteilnehmer bewerteten die Wirksamkeit der Behandlungen ähnlich wie die Studiendurchführenden: die mit Steroiden oder dem Kombinationsprodukt behandelten Patienten reagierten positiver auf die Therapie als die mit Vitamin D allein behandelten Patienten. Statistisch gesehen war das Kombinationsprodukt wirksamer als die Steroide alleine, aber auch hier ist der klinische Nutzen fraglich.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen dieser Behandlungen waren Hautirritationen, Juckreiz und Schmerzen an der Applikationsstelle. Nebenwirkungen an anderen Stellen waren sehr selten und höchstwahrscheinlich nicht durch die Therapie hervorgerufen.

Weitere Ergebnisse waren: Steroide, Vitamin D und deren Kombination waren wirksamer als der Träger (Creme, Shampoo etc.) ohne den Wirkstoff. Im Vergleich untereinander tendierten die Steroide ähnlich wirksam und von ähnlichen Nebenwirkungen zu sein, obwohl einige eine höhere Stärke besaßen.

Die Wirksamkeit und Sicherheit anderer topischer Therapien wie z.B. Salicylsäure, Teer oder Dithranol konnte nicht ausreichend beurteilt werden.

Schlussfolgerung

Kortikosteroide und die Kombination aus Kortikosteroiden mit Vitamin D zeigten sich als die wirksamsten Therapieformen mit dem geringsten Risiko für ernsthafte Nebenwirkungen. Angesichts der ähnlichen Sicherheitsprofile und dem nur geringen zusätzlichen Nutzen des Kombinationspräparates im Vergleich zu den Steroiden alleine, könnte man eine Monotherapie mit topischen Steroiden über eine kurze Zeit als völlig ausreichend ansehen.

Die folgenden Fragen bleiben unbeantwortet und sollten in weiteren Studien untersucht werden: Existieren wirklich keine Unterschiede bezüglich Wirksamkeit oder Sicherheit zwischen topischen Kortikosteroiden verschiedener Stärke? Besitzt die Trägerformulierung (z.B. Creme oder Shampoo) einen Einfluss auf die Wirkung des Wirkstoffes? Welche topische Behandlungsmethode führt zu einer erfolgreichen, langfristigen Kontrolle der Erkrankung ohne den Patienten zu gefährden? Schlussendlich besteht ein starker Bedarf an mehr Studien, die untersuchen, welche Therapieformen die Lebensqualität der Patienten am besten verbessern.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

D. Kindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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