Paravertebrale Blockade versus thorakale Epiduralanästhesie bei Patienten mit Thorakotomie

Fragestellung

Wir fassten die Evidenz zur Wirkung von paravertebraler Blockade und thorakaler Epiduralanästhesie bei Patienten zusammen, die sich einer Thorakotomie unterziehen. Wir fanden 14 Studien.

Hintergrund

Zu Operationen an Strukturen im Brustkorb (üblicherweise die Lungen) gehören Schnitte zwischen den Rippen (Thorakotomie), was zu starken Schmerzen führt. Schlechte Schmerzlinderung nach der Operation kann die Genesung verlangsamen und das Risiko für Komplikationen erhöhen. Eine wirksame Behandlung akuter Schmerzen nach einer Thorakotomie könnte diesen Komplikationen vorbeugen und die Wahrscheinlichkeit vermindern, chronische Schmerzen zu entwickeln. Wir wollten herausfinden, ob eine Blockade der Nerven, die aus der Wirbelsäule austreten (paravertebrale Blockade) besser oder schlechter war, als der Einsatz einer zentralen, neuraxialen Nervenblockade (thorakale Epiduralanästhesie).

Diese Evidenz ist auf dem Stand vom 16. Oktober 2013. Wir führten die Suche am 31. Januar 2015 erneut durch. Wir fanden eine zusätzliche Studie, die noch eingestuft werden muss und die wir in die Aktualisierung dieses Reviews einschließen werden.

Studienmerkmale

Wir fanden 14 Studien mit 698 Teilnehmern. Während alle 14 Studien weitgehend die schmerzlindernde Wirkung von paravertebraler Blockade und thorakaler Epiduralanästhesie bei Patienten verglichen, die sich einer Thorakotomie unterziehen, bestanden erhebliche Unterschiede bezüglich Zeitpunkt, Insertionsmethode und Medikamenten, die bei paravertebraler Blockade und thorakaler Epiduralanästhesie verwendet wurden. Dies erschwert direkte Vergleiche. Die Nachbeobachtung der Patienten war auf die Zeit direkt nach der Operation (bis zu fünf Tage danach) beschränkt, mit nur zwei Studien, die langfristige Endpunkte, wie chronischen Schmerz, berichteten. Zwei Studien müssen noch eingestuft werden.

Hauptergebnisse

Wir fanden keinen Unterschied zwischen paravertebraler Blockade und thorakaler Epiduralanästhesie bezüglich Todesfällen innerhalb 30 Tagen und schweren Komplikationen. Die paravertebrale Nervenblockade schien bezüglich der Schmerzkontrolle nach der Operation genauso wirksam zu sein wie die thorakale Epiduralanästhesie. Die thorakale Epiduralanästhesie war im Vergleich zur paravertebralen Nervenblockade mit kleineren Komplikationen wie niedrigem Blutdruck, Übelkeit und Erbrechen, Juckreiz und Harnverhalt verbunden. Wir fanden keinen Unterschied bezüglich der Dauer des Krankenhausaufenthalts zwischen paravertebraler Blockade und thorakaler Epiduralanästhesie. Es gab nur unzureichende Informationen, um chronische Schmerzen und Kosten zu untersuchen.

Qualität der Evidenz

Wir fanden Evidenz von niedriger Qualität zu Todesfällen innerhalb 30 Tagen, mit eingeschränkten Informationen aus nur zwei Studien, die zu diesem Endpunkt berichteten. Wir fanden lediglich Evidenz von niedriger bis sehr niedriger Qualität zu schwerwiegenden Komplikationen, da mit nur einer Studie, die zu diesen Endpunkten berichtete, wenige Informationen vorlagen. Wir fanden Evidenz von moderater Qualität zu akuter Schmerzkontrolle für die Zeit direkt nach der Operation. Wir fanden Evidenz von moderater Qualität für kleinere Komplikationen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

A. Wenzel, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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