Titel: Chinesische Kräutermedizin bei Wechseljahrsbeschwerden

Fragestellung: Ist die Anwendung von chinesischer Kräutermedizin wirksam und sicher zur Linderung von Wechseljahrsbeschwerden?

Hintergrund: Ungefähr um das 51. Lebensjahr kommen Frauen gewöhnlich in die Wechseljahre (Menopause). Dabei können Symptome auftreten wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, Angstzustände und Trockenheit der Haut und Vagina, wenn die Funktion der Organe, die die weiblichen Hormone produzieren, nachlässt. In der Regel wird eine Hormontherapie (HT) verordnet, um die Symptome zu lindern.

Wegen des Auftretens unerwünschter Wirkungen gibt es Bedenken zu einer langfristigen Anwendung von HT. Deshalb suchen Frauen nach Alternativbehandlungen zur Linderung ihrer Symptome. Eine beliebte Alternative ist die Chinesische Kräutermedizin (CHM, Englisch: Chinese herbal medicine). Obwohl CHM schon seit langer Zeit in der Klinik Anwendung findet, wurde ihre Wirkung und langfristige Sicherheit lange nicht unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten untersucht.

Studienmerkmale: In diesen Review wurden 22 randomisierte klinische Studien eingeschlossen, an denen 2902 Frauen teilnahmen: davon 1499 in der CHM-Gruppe und 1403 in der Kontrollgruppe. Der Kontrollgruppe wurde entweder ein Placebo verabreicht (nicht pharmakologisch aktives Scheinmedikament, das genau wie das aktive Behandlungspräparat aussieht, schmeckt und riecht), ein Medikament, HT-Präparat oder anderer CHM-Wirkstoff (der sich von dem getesteten CHM-Wirkstoff unterscheidet). Die Versuchsdauer der meisten Studien betrug 12 Wochen. Die Daten sind auf dem Stand von März 2015.

Hauptergebnisse: Dieser Review ergab keine ausreichende Evidenz, dass CHM mehr oder weniger wirksam als ein Placebo oder HT zur Linderung vasomotorischer Wechseljahrssymptome ist. Die Dokumentation unerwünschter Wirkungen war ungenügend. Einige Frauen, die CHM einnahmen, berichteten von schwachem Durchfall, Berührungsempfindlichkeit der Brüste, Magenbeschwerden und einem unangenehmen Geschmack im Mund. Die Ergebnisse zur Sicherheit waren nicht eindeutig.

Qualität der Evidenz: Die Qualität der Evidenz umfasste ein Spektrum von sehr niedrig bis moderat. Die Studien enthielten keine Evidenz von ausreichend guter Qualität, um den Autoren eine Schlussfolgerung zur Wirkung und Sicherheit von CHM zu ermöglichen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Noack, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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