Kardiologische Rehabilitation zu Hause versus in einer Gesundheitseinrichtung

Fragestellung des Reviews

Wir verglichen zu Hause durchgeführte kardiologische Rehabilitationsprogramme (einschließlich solcher, bei denen digitale Technologien wie Websites und Apps zum Einsatz kommen) mit in einer Gesundheitseinrichtung durchgeführten kardiologischen Rehabilitationsprogrammen für Erwachsene nach einem Herzinfarkt, mit Angina pectoris (Schmerzen in der Brust), mit einer Herzinsuffizienz (einer unzureichenden Pumpleistung des Herzens) oder nach einer Revaskularisierung (einer Operation zur Wiederherstellung des Blutflusses).

Hintergrund

Die kardiologische Rehabilitation zielt darauf ab, die Gesundheit herzkranker Menschen durch eine Kombination aus Bewegung, Schulung und psychologischer Unterstützung wiederherzustellen. Traditionell werden Menschen nach einem Herz-Kreislauf-Ereignis kardiologische Rehabilitationsprogramme in einer Gesundheitseinrichtung (z. B. in einer Klinikabteilung, Trainingsräumlichkeiten oder örtlichen Sporteinrichtungen) angeboten. Zu Hause durchgeführte kardiologische Rehabilitationsprogramme, die digitale Anwendungen umfassen können, sollen den Zugang zu und die Teilnahme an Rehabilitationsprogrammen verbessern.

Zeitraum der Literatursuche

Wir suchten bis September 2022 nach Studien.

Studienmerkmale

Wir suchten nach randomisierten kontrollierten Studien (Studien, in denen die Teilnehmenden nach dem Zufallsprinzip verschiedenen Behandlungsgruppen zugeteilt werden). In diesen Studien musste die Wirksamkeit von zu Hause durchgeführten Rehabilitationsprogrammen (die auch digitale/telemedizinische Technologien umfassen konnten) mit in Gesundheitseinrichtungen durchgeführten Rehabilitationsprogrammen bei Erwachsenen mit Herzkrankheiten verglichen worden sein.

Wir schlossen 24 Studien (mit 3046 Teilnehmenden) ein. Wir fanden zudem neun weitere Studien und 14 Einträge in Studienregistern. Diese sind jedoch noch nicht abgeschlossen oder noch nicht in die Auswertungen einbezogen worden. Die meisten Studien waren relativ klein (Median 104 Teilnehmende, Spannweite: 20 bis 525). Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden betrug zwischen 51,6 und 69 Jahre. Der Anteil der Frauen an den Teilnehmenden betrug nur 19%; in vier Studien wurden keine Frauen eingeschlossen. Alle Studien umfassten zu Hause und in Gesundheitseinrichtungen durchgeführte Rehabilitationsprogramme, die eine Betreuung (entweder persönlich oder aus der Ferne) durch Gesundheitsfachpersonen erforderten. In vier Studien wurden digitale/telemedizinische Technologien zur Unterstützung der Durchführung zu Hause genutzt.

In die Studien wurden Patient*innen mit unterschiedlichen Diagnosen eingeschlossen: In neun Studien wurde eine gemischte Personengruppe mit koronarer Herzkrankheit eingeschlossen, in sechs Studien Personen, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, in vier Studien Personen nach einer Revaskularisierung, und in fünf Studien Personen mit einer Herzinsuffizienz.

Hauptergebnisse

Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass zu Hause und in Gesundheitseinrichtungen durchgeführte Rehabilitationsprogramme, gemessen an der Zahl der Todesfälle, der körperlichen Leistungsfähigkeit und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, einen vergleichbaren Nutzen haben. Weitere Forschung ist erforderlich, um zu zeigen, ob diese kurzfristigen Wirkungen einer zu Hause durchgeführten/ digital- und telemedizinisch-unterstützten und einer in einer Gesundheitseinrichtung durchgeführten kardiologischen Rehabilitation über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz reichte von niedrig (für die Gesamtsterblichkeit) bis moderat (für die körperliche Leistungsfähigkeit über 12 Monate und die gesundheitsbezogene Lebensqualität). Der Hauptgrund für die niedrige Bewertung der Vertrauenswürdigkeit war die mangelhafte Berichterstattung in den Studien.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Braun, G. Rueschemeyer, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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