Kontinuierliche subkutane Insulininfusion versus mehrfach tägliche Injektionen von Insulin bei schwangeren Frauen mit Diabetes

Fragestellung

Diabetes ist ein Zustand, bei dem zu viel Glukose (Zucker) im Blut ist, weil der Körper nicht mehr auf die Ausschüttung von Insulin reagiert oder zu wenig Insulin produziert. Insulin ist ein in der Bauchspeicheldrüse produziertes Hormon, welches die Aufnahme von Glukose in die Zellen ermöglicht, wo es dann als Treibstoff für die Zelle dient.

Die Blutglukosekonzentration im Körper zu kontrollieren ist wichtig, denn ein zu hoher oder zu niedriger Wert kann das Gehirn sowie andere Körperorgane beeinflussen. Schlecht kontrollierte Glukosekonzentrationen bei Schwangeren mit Diabetes kann zu großen Babys führen. Diese könnten eine komplizierte Geburt haben. Außerdem erhöht es das Risiko von Missbildungen, Fehlgeburten und Todgeburten.

Normalerweise wird Insulin durch mehrfach tägliche Injektionen (multiple daily injections, MDI) verabreicht, jedoch ist mit einer Insulinpumpe eine kontinuierliche Insulingabe über eine dünne Kanüle unter der Haut möglich (CSII)

Bedeutung

Eine Insulinpumpe könnte Schwangeren helfen ihre Blutglukosekonzentration stabiler zu halten als mit Mehrfachinjektionen. Sie könnte zu hohe oder zu niedrige Blutglukosewerte verhindern, was besser für die Mutter und das Baby wäre. Zudem könnte diese Therapieform akzeptabler für Frauen sein. Dieser Review verglich die positiven und negativen Wirkungen der CSII und MDI, um herauszufinden, welche besser für Mütter und ihre Säuglinge ist.

Gefundene Evidenz

Fünf randomisierte Studien mit 153 Frauen (154 Schwangerschaften) wurden eingeschlossen.

Diese Studien berichteten häufig nicht die Endpunkte, die wir uns erhofft hatten. Die Evidenz wurde für wichtige Endpunkte (Kaiserschnitt, fetale Makrosomie, perinatale Sterblichkeit sowie neonatale Hypoglykämien) als sehr niedrig beurteilt. Das lag daran, dass die Studien klein waren, methodische Unklarheiten aufwiesen und keinen klaren Unterschied zwischen MDI und CSII zeigten.

Es gab keine klaren Unterschiede in irgendeinem der berichteten Endpunkte zwischen Frauen, die Insulin über eine Pumpe oder über mehrere Einzelinjektionen erhielten. Dies schloss Kaiserschnitt, Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und die Blutglukosekonzentrationen bei den Müttern ein. Bei den Babys umfasste dies das Gewicht bei Frühgeburten und andere Probleme wie etwa Atemschwierigkeiten, einem niedrigen Apgar-Score bei der Geburt, niedrige Blutglukosekonzentrationen, Gelbsucht oder physische Abnormalitäten.

In einer kleineren Studie gab es keinen Unterschied in der Aufenthaltsdauer der Mütter im Krankenhaus. Es war die einzige Messung bezüglich Kosten oder Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, die berichtet wurde.

Schlussfolgerungen

Die Studien haben nicht genügend Informationen geliefert, um sagen zu können, ob eine Insulinpumpe oder mehrere Einzelinjektionen besser für schwangere Frauen mit Diabetes und für ihre Babys sind. Weitere Forschung ist nötig, mit größeren Studiengruppen, besserer Dokumentation der Studienmethodik, mehr untersuchten und berichteten Endpunkten sowie mit Nutzung der neuesten Pumpen und Insuline.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

D. Kindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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