Statine zur Primärprävention von kardiovaskulären Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE), zu denen Herzinfarkte (Myokardinfarkte), Angina pectoris und Schlaganfälle zählen, sind die häufigste Todesursache und gelten als eine der Hauptkrankheitsursachen weltweit. Ein hoher Cholesterinspiegel im Blut steht im Zusammenhang mit HKE-Ereignissen und stellt einen wichtigen Risikofaktor dar. Die Senkung eines hohen Cholesterinspiegels ist also eine wichtige Maßnahme, um die Wahrscheinlichkeit eines HKE-Ereignisses zu vermindern. Statine, also Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken, (z. B. Simvastatin, Pravastatin, Atorvastatin) sind die Behandlungsmethode der ersten Wahl. Seit den ersten randomisierten kontrollierten Studien zu Statinen in den 1990er-Jahren wurden einige Reviews zur Wirksamkeit von Statinen veröffentlicht, in denen der Nutzen insbesondere für Menschen hervorgehoben wird, bei denen in der Vergangenheit bereits eine HKE aufgetreten ist. Ein Nutzen von Statinen ist die Verminderung von HKE-Ereignissen. Es konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass Statine das Risiko eines Erstereignisses bei sonst gesunden Menschen mit hohem Risiko für HKE senken können (Primärprävention), jedoch wurden die Daten zu möglichen Gefahren nicht vollständig berichtet. Das Ziel dieser aktualisierten systematischen Übersichtsarbeit ist es, die Wirksamkeit im Hinblick auf Nutzen und Schaden von Statinen für die Primärprävention von HKE zu bewerten. Wir durchsuchten das Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), MEDLINE und EMBASE bis 2011. Wir fanden 18 randomisierte kontrollierte Studien mit 19 Studienarmen (56.934 Patienten), die zwischen 1994 und 2008 durchgeführt wurden. Alle waren randomisierte kontrollierte Studien, welche Statine mit Regelversorgung oder Plazebo verglichen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 57 Jahren (Spanne von 28 bis 97 Jahren), 60,3 % waren männlich und in den acht Studien, die Angaben zur ethnischen Zugehörigkeit machten, waren 85,9 % der Teilnehmer Kaukasier. Die Dauer der Behandlung lag bei mindestens einem Jahr und der Nachbeobachtung bei mindestens 6 Monaten. Die Gesamtsterblichkeit sowie HKE-Ereignisse mit und ohne Todesfolge konnten durch den Einsatz von Statinen vermindert werden. Das Gleiche gilt für den Bedarf an Revaskularisation (die Wiederherstellung einer ausreichenden Blutversorgung zum Herzen) mittels Operation (Koronararterien-Bypass) oder Erweiterung verengter Gefäße (Angioplastie, PTCA). Von 1000 Menschen, die über einen Zeitraum von fünf Jahren mit Statinen behandelten würden, könnte bei 18 ein größeres HKE-Ereignis vermieden werden. Dieses Ergebnis ist vergleichbar mit anderen Behandlungsmethoden zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Einnahme von Statinen hat nicht zur Erhöhung des Risikos von ernsten unerwünschten Wirkungen wie Krebs geführt. Statine sind wahrscheinlich eine kostenwirksame Maßnahme in der Primärprävention.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

Cochrane Schweiz

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