Steroide zur kurzfristigen Symptomkontrolle bei infektiöser Mononukleose (Pfeifferschem Drüsenfieber)

Fragestellung

Wir untersuchten die Evidenz zur Wirkung von Steroiden auf die Symptomkontrolle bei Patienten mit Pfeifferschem Drüsenfieber (infektiöser Mononukleose) im Vergleich zu einem Placebo oder anderen Medikamenten.

Hintergrund

Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird von einem Virus verursacht. Es wird beim Küssen, Husten und Niesen durch den Speichel übertragen. Die Symptome fallen unterschiedlich schwer aus und dauern unterschiedlich lange an. Junge Erwachsene leiden häufig unter schweren Symptomen, bei manchen Patienten treten jedoch nur milde oder gar keine Symptome auf. Zu den häufigsten Symptomen gehören Fieber, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Erschöpfung. Sie dauern in der Regel zwei bis drei Wochen an, können aber auch über Monate bestehen bleiben. Die übliche Behandlung besteht in der Linderung der Symptome und Ruhe. Meist verordnen die Ärzte das Steroid Prednison, um Halsschmerzen oder vergrößerte Mandeln zu behandeln. Es herrscht jedoch Uneinigkeit über seine Verwendung, da es möglicherweise einen geringen Nutzen bringt und Nebenwirkungen hervorruft.

Studienmerkmale

Unsere Evidenz ist auf dem Stand vom August 2015. Wir fanden keine neuen Studien für die Aktualisierung dieses Reviews. Die letzte Veröffentlichung dieses Reviews schloss 7 Studien mit 362 Teilnehmern ein. 4 Studien verglichen die Wirkung eines Steroids mit einem Placebo, eine mit Aspirin und 2 Studien erforschten die Wirkung von Steroiden in Verbindung mit einem Antivirenmittel.

Die Behandlungsdauer reichte von einer Einzeldosis bis zu einer 12-tägigen Einnahme. Auch die verabreichten Dosen waren unterschiedlich. Die Länge der Nachbeobachtung variierte von kurzen Zeiträumen ( Tagen oder Wochen) bis zu längeren Zeiträumen (6 und 12 Monaten).

Hauptergebnisse

Die Steroidbehandlung linderte kurzfristig (nach 12 Stunden) Halsschmerzen. Die Forscher registrierten einen Nutzen nach zwei bis vier Tagen, wenn Steroide in Kombination mit einem Antivirenmittel verabreicht wurden; diese Ergebnisse unterliegen jedoch Einschränkungen, da sie nur in ein bis zwei Studien erhoben wurden. Die Ergebnisse zur Wirkung von Steroiden allein oder in Kombination mit einem Antivirenmittel auf andere Symptome fielen weniger eindeutig aus. Wir kommen zu keiner sicheren Schlussfolgerung, was unerwünschte Wirkungen durch die Verwendung von Steroiden angeht. Mit Ausnahme von 2 Studien stellten die meisten Studien im Vorfeld keinen Plan zur Auswertung von Nebenwirkungen oder anderen unerwünschten Ereignissen auf. Keine der Studien untersuchte unerwünschte Wirkungen auf lange Sicht (über Jahre).

Qualität der Evidenz

Die Qualität der eingeschlossenen Studien war insgesamt niedrig. Wir können die genaue Wirkung der Anwendung von Steroiden auf Pfeiffersches Drüsenfieber nicht bestimmen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. Schmidt-Wussow, freigegeben durch Cochrane Schweiz.

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