Interventionen zur Verbesserung des Vertrauens von Patienten in Ärzte und Ärztegruppen

Vertrauen ist ein fundamentaler Bestandteil einer Arzt-Patienten-Beziehung und wird mit erhöhter Patientenzufriedenheit, Therapietreue und Versorgungskontinuität verbunden, wobei blindes Vertrauen in manchen Fällen eine schlechtere Versorgung bedingen kann. Wir wollten wissen, ob es wirksame Ansätze gibt, das Vertrauen der Patienten in Ärzte zu verbessern, indem Ärzte (z.B. durch Trainings) oder Patienten (z.B. durch Informationsangebote) involviert werden.

Wir durchsuchten am 18. März 2013 eine große Auswahl an Datenbanken und identifizierten 10 verschiedene Studien, alles randomisierte, kontrollierte, klinische Studien mit insgesamt 11.063 Teilnehmern, die den Einschlusskriterien des Reviews entsprachen. Sieben der Studien waren neu für diese Aktualisierung. Allgemein zeigten sie keine hinreichende Evidenz dafür, dass durch spezifische Interventionen das Vertrauen beeinflusst wird. Alle Studien wurden in den USA durchgeführt. Zwei Studien wurden von der Regierung finanziert, während sieben von wohltätigen Stiftungen und eine durch eine Health Maintenance Organization (HMO, eine besondere Form der Krankenversicherung in den USA) finanziert wurden.

Die Interventionen umfassten die folgenden drei Haupttypen: drei beinhalteten Zusatzschulungen für Ärzte, vier nutzten Patientenschulungen und drei boten zusätzliche Informationen über Ärzte hinsichtlich finanzieller Anreize oder Beratungsstil an.

Zwei Studien untersuchten die Ärzteschulungen, die die mit Vertrauen assoziierten Verhaltensweisen verbessern sollten. Die Interventionen zeigten keine Veränderung im Vertrauen der Patienten in ihre Ärzte. Die dritte Studie zeigte, dass wenn Onkologen bezüglich ihrer Kommunikationsfähigkeiten geschult werden, es zu einem geringen Anstieg des Vertrauens führt.

Zwei Studien untersuchten das Besuchen von Gruppenschulungen für nicht-versicherte Diabetespatienten. Die Erste zeigte eine kleine Erhöhung des Vertrauens, die zweite jedoch zeigte keine Veränderung im Vertrauen. Eine andere Studie untersuchte die Effekte auf Teilnehmer von drei Typen von Schulungseinführungen bezüglich des Vertrauens von Neupatienten in die Ärzte, die für ihre Gesundheitseinrichtung arbeiten. Das Vertrauen in die Ärzte stieg an, wenn die Patienten als eine Gruppe angesehen wurden. Dies war jedoch die am wenigsten aufgegriffene Art, verglichen zu Einzelterminen mit entweder einem Arzt oder einem Arzt und einem Gesundheitserzieher. Eine weitere Studie untersucht Entscheidungshilfen für Patienten für oder gegen die Einnahme von Statinen durch Bereitstellung von Informationen und die Möglichkeit, verschiedene Optionen zu diskutieren. Dies ergab keine signifikante Steigerung des Vertrauens.

Zwei Studien untersuchten die Offenlegung für Patienten über Anreize, die Ärzte über Versicherungspläne bekommen, um ihre Tätigkeit in einer kosteneffektiven Art und Weise zu praktizieren. Eine Studie führte zu keiner Verminderung und möglicherweise zu einer Erhöhung des Vertrauens. Wie auch immer, die Informationen über die Versicherungspläne weisen auf eine Reduktion unnötiger Tests hin, statt auf Sparmaßnahmen. Eine andere Studie zeigte durch die Offenlegung keine Verringerung des Vertrauens. Eine letzte Studie teilt Patienten und Ärzte einander zu, passend zu ihren Vorstellungen über Pflege. Obwohl einige Aspekte der Arzt-Patienten-Beziehung sich verbesserten, wurde das Vertrauen nicht signifikant beeinflusst. In keiner der Studien gab es Evidenz für Schaden.

Der Review ist begrenzt durch einen Mangel an Einheitlichkeit bezüglich den Messungen von Vertrauen, den Zeitrahmen und den Studienpopulationen. Wir haben hervorgehoben, welche Arten von weiteren Studien notwendig sind, um den Einfluss von spezifischen Ärzteschulungen oder die Nutzung von patientenzentrierten und partizipativen Entscheidungskonzepten auf Patientenvertrauen zu untersuchen. Insbesondere gibt es einen Bedarf nach internationalen Studien mit längeren Nachbeobachtungszeiträumen in den verschiedenen Gesundheitssystemen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

I. Nolle, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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