Medikamentöse, psychologische und hirnstimulierende Behandlungen für Depressionen nach einem Schlaganfall

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Fragestellung des Reviews

Verringern medikamentöse Behandlungen, nichtinvasive Hirnstimulation, psychologische Behandlungen oder kombinierte Behandlungen den Anteil der Menschen mit Depressionen oder das Ausmaß der depressiven Symptome nach einem Schlaganfall?

Hintergrund

Depressionen kommen nach einem Schlaganfall häufig vor, werden aber oft nicht erkannt oder nur unzureichend behandelt.

Datum der Suche

Wir identifizierten Studien durch eine Literatursuche, die am 13. August 2018 durchgeführt wurde.

Studienmerkmale

Wir schlossen Studien ein, die über den Einsatz von medikamentösen, nichtinvasiven hirnstimulierenden, psychologischen und kombinierten Therapieinterventionen zur Behandlung von Depressionen nach einem Schlaganfall berichteten. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer lag zwischen 54 und 78 Jahren. Die Studien wurden in Asien (30), Europa (11), Nordamerika (6) und Australien (2) durchgeführt.

Hauptergebnisse

Wir schlossen 49 Studien (56 Behandlungen) mit insgesamt 3342 Teilnehmern ein. Medikamentöse Behandlungen führten dazu, dass am Ende der Behandlung weniger Menschen die Studienkriterien für Depressionen erfüllten und bei weniger Menschen die Werte der Depressions-Skala um weniger als 50 % verringert wurden. Psychologische Therapien reduzierte die Anzahl der Personen, die am Ende der Behandlung die Kriterien der Studien für Depressionen erfüllten. In der medikamentösen Behandlungsgruppe berichteten mehr Personen von Nebenwirkungen auf das zentrale Nervensystem (in fünf Studien) und den Magen-Darm-Trakt (in vier Studien) als in den Placebo-Gruppen. Über Nebenwirkungen anderer Behandlungen wurde keine Auskunft gegeben.

Vertrauenswürdigkeit der Evidenz

Die Einschätzungen der Wirkungen der Behandlungen waren aufgrund der wenigen Teilnehmer in den meisten Studien und dem Einschluss von Personen mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften vor Behandlungsbeginn ungenau. Aufgrund dieser und anderer Einschränkungen im Studienaufbau bewerteten wir die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz als sehr niedrig.

Schlussfolgerung

Antidepressiva könnten für Menschen mit anhaltenden depressiven Symptomen nach einem Schlaganfall einen Nutzen haben, doch bei ihrer Anwendung ist Vorsicht geboten, da nur wenig über ihre Nebenwirkungen bekannt ist. Psychologische Therapien könnten eine Behandlungsmöglichkeit sein. Zukünftige Forschungsarbeiten sollten eine breitere Gruppe von Menschen mit Schlaganfall einbeziehen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Zelck, freigegeben durch Cochrane Deutschland.

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