Wie Auswirkungen auf die gesundheitliche Chancengleichheit in systematischen Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit von Interventionen bewertet werden

Hauptaussage

Wir fanden fünf methodische Ansätze zur Berücksichtigung der gesundheitlichen Chancengleichheit in systematischen Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit von Interventionen. Es ist jedoch unklar, welcher dieser Ansätze am besten geeignet ist.

Fragestellung des Übersichtsarbeit

Wir überprüften die Methoden, mit denen die Autoren systematischer Reviews gesundheitliche Chancengleichheit in systematischen Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit von Interventionen berücksichtigen.

Hintergrund

Die Verringerung gesundheitlicher Ungleichheiten, d. h. vermeidbarer und ungerechter Unterschiede im Gesundheitszustand, hat international politische Bedeutung erlangt und wird weltweit befürwortet. Entscheidungsträger haben einen Mangel an Überlegungen zur Chancengleichheit in systematischen Übersichtsarbeiten festgestellt. Es werden daher Leitlinien zu den Vor- und Nachteilen von Methoden zur Bewertung der Auswirkungen auf die gesundheitliche Chancengleichheit in systematischen Übersichtsarbeiten benötigt.

Studienmerkmale

Wir schlossen empirische Studien von Sammlungen systematischer Übersichtsarbeiten ein, die Methoden zur Messung von Auswirkungen auf gesundheitliche Ungleichheiten bewerteten. Wir definierten gesundheitliche Ungleichheiten als ungerechte und vermeidbare Unterschiede aufgrund der Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht, die die Chancen auf Gesundheit einschränken. Wir untersuchten Unterschiede im Gesundheitszustand in allen Komponenten des Akronyms PROGRESS-Plus, das Wohnort, Rasse/Ethnie/Kultur/Sprache, Beruf/Beschäftigung, Gender oder Geschlecht, Religion, Bildung, sozioökonomischer Status und soziales Kapital umfasst. "Plus" steht für andere Faktoren, die mit Diskriminierung, Ausgrenzung, Marginalisierung (soziale Ausgrenzung) oder Anfälligkeit in Verbindung gebracht werden, wie z. B. persönliche Merkmale (z. B. Alter, Behinderung), Beziehungen, die die Gesundheitschancen einschränken (z. B. Kinder in einem Haushalt mit rauchenden Eltern) oder umweltbedingte Faktoren (z. B. Schule, Ernährung, Umwelt).

Hauptergebnisse

Dieser aktualisierte Review enthält 158 Sammlungen von systematischen Übersichtsarbeiten: 108 konzentrierten sich auf Evidenz, die für von Ungleichheit betroffene Bevölkerungsgruppen relevant ist, 26 bewerteten die Analyse von Untergruppen im Rahmen von PROGRESS-Plus, zwei bewerteten die Analyse eines Wirkungsgefälles im Rahmen von PROGRESS-Plus und 20 verwendeten eine Kombination aus Untergruppenanalysen und gezielten Ansätzen. Die am häufigsten bewerteten PROGRESS-Plus-Faktoren waren das Alter (43 Studien), der sozioökonomische Status (35 Studien) sowie Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen (24 Studien). Vier Studien untersuchten mehrere Faktoren, die zu gesundheitlicher Ungleichheit führen können.

Wir ermittelten fünf methodische Ansätze zur Berücksichtigung der gesundheitlichen Chancengleichheit in systematischen Übersichtsarbeiten: 1) deskriptive Erhebung in den Übersichtsarbeiten, 2) deskriptive Erhebung der in den Übersichtsarbeiten eingeschlossenen Studien 3) analytische Ansätze, 4) Bewertung der Anwendbarkeit und 5) Einbeziehung von Interessengruppen. Es ist jedoch unklar, wie diese Ansätze am besten erreicht und umgesetzt werden können. Die Analyse der Auswirkungen auf bestimmte Bevölkerungsgruppen muss begründet sein und in angemessener Weise berichtet werden, damit ihre Vertrauenswürdigkeit beurteilt werden kann. Die Transparenz bei der Beurteilung der Anwendbarkeit und Relevanz für benachteiligte Bevölkerungsgruppen muss verbessert werden. Leitlinien zur Gleichberechtigung und zu bestimmten Bevölkerungsgruppen sind im Cochrane-Handbuch zu finden.

Datum der Suche

Die Evidenz ist auf dem Stand von Februar 2021.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

M. Fischill-Neudeck & N.-E. Denninger, B. Schindler, freigegeben durch Cochrane Deutschland

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