Überprüfung von Todesfällen, um den Tod von Müttern und Kindern in Zukunft zu verhindern

Was war das Ziel dieses Reviews?

Mit diesem Cochrane-Review sollte untersucht werden, ob Audits und Überprüfungen, warum Menschen gestorben sind und wie dies hätte verhindert werden können, Todesfälle von Müttern und Kindern verhindern können. Die Review-Autoren sammelten und analysierten alle relevanten Studien, um diese Frage zu beantworten, und fanden zwei Studien.

Hauptaussagen

In einer Studie aus westafrikanischen Krankenhäusern, in denen die Sterblichkeitsrate bei Frauen und Säuglingen hoch war, führte die Todesfall-Überprüfung wahrscheinlich zu weniger Todesfällen bei schwangeren Frauen, Wöchnerinnen und Neugeborenen. In französischen Krankenhäusern, in denen die Säuglingssterblichkeit niedrig war, hatte es möglicherweise keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Sterblichkeitsrate bei Neugeborenen.

Was wurde in diesem Review untersucht?

Jedes Jahr sterben Millionen von Säuglingen und Kindern. Zudem sterben viele Frauen während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach. Mehr als die Hälfte dieser Todesfälle ereignet sich in Afrika südlich der Sahara.

Häufig führen Gesundheitseinrichtungen oder Gemeinden Audits und Überprüfungen der Todesfälle durch. Dabei wird untersucht, warum ein Mensch gestorben ist, was hätte getan werden können, um diesen Tod zu vermeiden, und was in Zukunft besser gemacht werden könnte.

Die Audits und Überprüfungen von Todesfällen könnten dazu beitragen, die Versorgungsqualität zu verbessern und weitere Todesfälle bei Müttern und Kindern zu verhindern. Aber sie kosten möglicherweise auch Geld, beruhen auf falschen Informationen und halten das Gesundheitspersonal von anderen wichtigen Aufgaben ab. Wenn sie schlecht durchgeführt werden, können sie auch dazu führen, dass sich das Gesundheitspersonal beschuldigt und gedemütigt fühlt, was zu einer schlechteren Versorgung führen kann. Wir sollten herausfinden, ob Audits und Überprüfungen funktionieren und welcher Ansatz am besten ist.

Die Review-Autoren suchten nach Studien, in denen Mitarbeitende von Gesundheitseinrichtungen oder aus der Gemeinde Audits oder Überprüfungen von Todesfällen bei Schwangeren, Wöchnerinnen, Neugeborenen oder Kindern unter fünf Jahren durchführten. In den Studien mussten die Orte oder Zeiten, in denen solche Audits und Überprüfungen durchgeführt wurden, mit Orten oder Zeiten verglichen werden, in denen dies nicht der Fall war.

Was waren die Hauptergebnisse dieses Reviews?

Die Review-Autoren fanden zwei relevante Studien. Beide Studien untersuchten Todesfall-Audits in Gesundheitseinrichtungen.

Die erste Studie wurde in westafrikanischen Krankenhäusern durchgeführt, die eine hohe Sterblichkeitsrate bei Frauen und Säuglingen aufweisen. In dieser Studie erhielten die Ärzte und Hebammen eine zusätzliche Ausbildung in der Schwangerschafts- und Geburtsbetreuung. Dazu gehörte auch eine eintägige Schulung zur Durchführung von Todesfall-Audits bei Frauen, die während der Schwangerschaft oder Geburt gestorben waren. Anschließend kehrten sie in ihre Krankenhäuser zurück und führten diese Audits bei monatlichen Treffen durch, wobei sie von einem Experten aus einem anderen Krankenhaus unterstützt wurden. Diese Krankenhäuser wurden mit jenen verglichen, die nicht an den Schulungen und Audits teilnahmen. Bezogen auf die Mütter und Säuglinge in den Krankenhäusern, hat dieser Ansatz wahrscheinlich dazu geführt,

- dass weniger schwangere Frauen und Wöchnerinnen gestorben sind und die Versorgung der Mütter etwas verbessert wurde;

- weniger Babys in den ersten 24 Stunden starben. Es kann jedoch sein, dass die Zahl der Babys, die nach den ersten 24 Stunden starben, gleich geblieben ist. Der Fehlerbereich, in dem die tatsächliche Wirkung liegt, lässt jedoch sowohl einen Anstieg als auch einen Rückgang dieser Zahl zu.

Der Ansatz hatte wahrscheinlich keinen Einfluss auf die Zahl der Totgeburten.

Die zweite Studie fand in französischen Krankenhäusern statt, in denen es bereits sehr wenige Todesfälle bei Neugeborenen gab. In dieser Studie wurden Ärzte und Hebammen über die Leitlinien für Schwangerschaft und Geburt informiert. Anschließend hielten sie in ihren Krankenhäusern Audit-Sitzungen ab, in denen sie Fälle von Totgeburten und erkrankten oder verstorbenen Neugeborenen besprachen. Diese Krankenhäuser wurden mit jenen verglichen, welche die Informationen nicht erhielten und keine Sitzungen abhielten. Dieser Ansatz hat wahrscheinlich:

- die Zahl der in der ersten Lebenswoche verstorbenen Säuglinge nur geringfügig oder gar nicht beeinflusst,

- die Zahl der Säuglinge, die aufgrund von Versorgungsmängeln krank wurden, verringert.

Wir wissen nicht, ob es eine Wirkung bezüglich der Zahl der Totgeburten oder der gestorbenen Mütter oder älteren Säuglinge bzw. Kinder gab, da dies in der Studie nicht untersucht wurde.

Wie aktuell ist dieser Review?

Die Review-Autoren suchten nach Studien, die bis am 16. Januar 2019 veröffentlicht wurden.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

S. A. Genier, A. Walther M. Fischill-Neudeck und N.-E. Denninger, freigegeben für Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA (www.fondation-sana.ch)

Tools
Information

Cochrane Kompakt ist ein Gemeinschaftsprojekt von Cochrane Schweiz, Cochrane Deutschland und Cochrane Österreich. Wir danken unseren Sponsoren und Unterstützern. Eine Übersicht finden Sie hier.