Parenterale Ernährung zu Hause für Menschen mit durch Krebs verursachten Darmverschluss

Worum geht es?
Bei Menschen mit fortgeschrittenem bösartigen Krebs im Bauchraum können sich Blockaden im Darm entwickeln, die nicht operativ behandelt werden können. Dadurch können Übelkeit und Erbrechen ausgelöst werden und es kann dazu kommen, dass nicht genügend Nährstoffe über den Darm aufgenommen werden. Eine Alternative zur herkömmlichen Ernährung, wenn der Darm nicht funktioniert, ist die Ernährung über eine Vene, bekannt als parenterale Ernährung (PN, eine Art der künstlichen Ernährung). Diese Form wird oft im Krankenhaus angewendet, um Patienten zu unterstützen, bei denen die Rückkehr zu einer normalen Darmfunktion erwartet wird. Jedoch kann dies auch als Teil der palliativen Behandlung bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen angesehen werden, wenn eine Rückkehr zu einer normalen Darmfunktion unwahrscheinlich ist.

Warum ist das wichtig?
Eine PN ist bei Menschen mit Darmverschluss aufgrund von fortgeschrittenem inoperablen Krebs umstritten. Die Behandlungen sind größtenteils auf die bestmögliche unterstützende Versorgung eingeschränkt. Es gibt Argumente für und gegen künstliche Ernährung in dieser Situation. Es gibt gewisse Evidenz, dass das Überleben dadurch verlängert werden könnte. Jedoch kann die Behandlung beschwerlich und riskant für Menschen sein, bei denen die Lebensqualität im Vordergrund steht.

Wir haben gefragt:
Ist PN wirksam, um das Überleben und die Lebensqualität bei Menschen mit inoperablem Darmverschluss durch fortgeschrittenen Krebs zu verbessern?

Wir haben herausgefunden:
Der Nutzen von PN ist unklar, da die Evidenz von sehr niedriger Vertrauenswürdigkeit ist. und aus Studien stammt, in denen ausschließlich Menschen betrachtet wurden, die PN erhielten, anstatt dass Patienten mit PN mit Patienten ohne PN verglichen wurden. Da wir keine randomisierten kontrollierten Studien gefunden haben, haben wir die Ergebnisse von 13 Beobachtungsstudien mit insgesamt 721 Patienten eingeschlossen. Bei 12 dieser Studien gab es nur eine relevante Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe. Daher betreffen die Ergebnisse nur Menschen, die PN erhalten haben. Wir haben keine Informationen über diejenigen, die PN nicht erhielten. Die durchschnittliche Überlebensdauer bei Menschen mit PN lag zwischen drei und 1278 Tagen. Nur drei Studien haben die Lebensqualität mit einer anerkannten Methode gemessen. Eine Studie fand heraus, dass sich die Lebensqualität verbesserte. Zwei Studien fanden ähnliche Anzahlen von Menschen mit sowohl verbesserter, als auch verschlechterter Lebensqualität vor. Allerdings haben die drei Studien die Lebensqualität zu unterschiedlichen Zeitpunkten beobachtet und mit verschiedenen Methoden gemessen. Nebenwirkungen traten bei 12% der Menschen in acht Studien auf, die diese gemessen haben.

Das bedeutet:
Weitere Forschung ist notwendig, um herauszufinden, ob PN bei Menschen mit einem inoperablen Darmverschluss durch fortgeschrittenen Krebs von Vorteil ist.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

J. Gauch, freigegeben durch Cochrane Schweiz. Unterstützt von Fondation SANA.

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