Anwendung verschiedener Überwachungsmethoden bei einem Kind, welches zu groß für die Dauer der Schwangerschaft ist, um die Gesundheitsergebnisse zu verbessern

Worum geht es?

Ein Kind wächst manchmal mehr als erwartet und wird mit einem hohen Geburtsgewicht geboren. Wenn vermutet wird, dass das Kind in der Schwangerschaft übermäßig wächst, können für die Schwangere zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen und Tests eingeplant werden, um ihre und die Gesundheit des Kindes zu beurteilen.

Warum ist dies wichtig?

Tests können Anzeichen dafür erkennen, ob sich der Zustand des Kindes verschlechtert oder ob sich bei der Mutter Komplikationen entwickeln. Die Häufigkeit und die Kombinationen der Tests sind in örtlichen Leit- und Richtlinien unterschiedlich festgelegt. Die Tests können u.a. Folgendes prüfen: Anzahl der Bewegungen des Kindes, kindliche Herzfrequenz (Kardiotokographie), Blutzuckerwerte der Mutter oder Größe des Kindes mittels Ultraschalluntersuchungen, kindliche Blutgefäße und Fruchtwassermenge mittels Doppler-Ultraschalluntersuchungen (Ultraschallmessung mit höherer Schallintensität ).

Grössere Föten gehen mit einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind einher, einschließlich eines erhöhten Risikos für den Tod des Kindes vor oder während der Geburt. Bei der Geburt hat das Kind ein höheres Risiko für Sauerstoffmangel, Schulterdystokie (erschwerte Geburt der Schulter), Verletzung von Nerven, Knochenbrüche, niedrigen Blutzuckerspiegel und Verlegung auf eine Neugeborenenintensivstation. Zu den Komplikationen für die Mutter zählen eine verlängerte Geburtsdauer, operative Geburt einschließlich des Kaiserschnitts, Dammverletzung, Blutung nach der Geburt und Einreißen der Gebärmutter.

Interventionen, die möglicherweise das Wachstum verlangsamen und die Gesundheit von Mutter und Kind verbessern, beinhalten Ernährungsberatung sowie Veränderungen des Lebensstils. Bei Frauen mit Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes können Blutzuckerüberwachung und Insulintherapie helfen.

Welche Evidenz haben wir gefunden?

Am 10. August 2015 suchten wir nach Studien, fanden aber keine einzige randomisierte kontrollierte Studie, die gesundheitliche Auswirkungen von zusätzlichen Tests bei Schwangeren mit stärker wachsenden Kindern nach 20 Schwangerschaftswochen untersuchten.

Was bedeutet das?

Randomisierte kontrollierte Studien in diesem Bereich sind notwendig, um das betreuende geburtshilfliche Team informieren zu können, ob zusätzliche Tests und Überwachungen die Gesundheit von Frauen und ihren Kindern in den Fällen verbessern, in denen Ungeborene als zu groß bezeichnet werden. Es ist ebenfalls wichtig, alle Schäden im Zusammenhang mit zusätzlichen Tests und Überwachungen aufzuzeigen. Denn Schwangeren zu sagen, dass ihr Ungeborenes zu groß ist, kann zu unnötiger Angst führen und zusätzliche Untersuchungen sowie Interventionen, einschließlich der Geburtseinleitung oder des Kaiserschnitts, nach sich ziehen.

Anmerkungen zur Übersetzung: 

C. Berger, C. Loytved, freigegeben durch Cochrane Schweiz

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